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Die Addams Family in verrückter Tradition

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Die Addams Family in verrückter Tradition Kritik

Die Addams Family in verrückter Tradition Kritik

Die Addams Family in verrückter Tradition Kritik
0 Kommentare - 15.01.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Die Addams Family in verrückter Tradition" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Die Addams-Familie um Mortica (Anjeilca Huston) und Gomez (Raúl Juliá) bekommt Nachwuchs und stellt daher das Kindermädchen Debbie (Joan Cusack) ein. Diese gibt vor, super mit Menschen klarzukommen, ist aber in Wahrheit eine Heiratsschwindlerin und Mörderin. Einzig Wednesday (Christina Ricci) scheint den Plan auf Anhieb zu durchschauen und wird mit ihrem Bruder in ein Sommercamp abgeschoben, während ihr Onkel Fester (Christopher Lloyd) der Dame verfällt.

Es gibt ja wenige Fälle, in denen eine Fortsetzung wirklich besser ist als ihr Original. Das liegt häufig am kapitalistischen Denken und dem Glauben, nur weil etwas mehr, oder größer oder irgendwie fülliger ist, ist es automatisch besser. Sicherlich, daß kann auch funktionieren. Schaue man sich nur mal den überfrachteten und trotzdem funktionierenden Avengers: Infinity War (2018) an. Vielleicht ist das ein blödes Beispiel für eine gelungene Fortsetzung, doch was ist schon gigantischer als dieser Film? Aber es gibt sie ja trotzdem, die Fortsetzungen, die wirklich beeindrucken und wesentlich besser sind, als ihr Vorgänger. Die sind in der Regel sogar so populär, daß man sie gar nicht aufzählen muss, weil natürlich jeder Namen wie Star Wars: Episode V – Das Imperium schlägt zurück (1980), Planet der Affen: Revolution (2014), X-Men 2 (2003) oder auch Toy Story 2 (1999). Die Liste kann man sicherlich um viele Filme erweitern, doch die Regel ist hier die Ausnahme und da fragt man sich natürlich auch, wie es mit Die Addams Family in verrückter Tradition aussieht. Schließlich steht ja überhaupt im Raum, ob es diese Form von Sequel zum Vorläufer überhaupt gebraucht hat, oder ob Addams Family (1991) nicht auch ganz gut als Solofilm funktioniert hätte. Nun, die Antwort darauf lautet in beiden Fällen sicherlich ja.

Das Interessante in Die Addams Family in verrückter Tradition ist, daß er eigentlich der Fortsetzungslogik nach höher, schneller, weiter folgt, aber sich trotzdem genauso intim anfühlt, wie das Original. Denn während letzteres vornehmlich nur in einem Haus spielte, hat dieser Film Erkundungsdrang und führt die Familie auf andere Pfade. Die Kinder kommen in ein völlig nerviges Sommercamp, in dem sie zu Teilen einfach keine Lust haben sich der vermeintlichen Fröhlichkeit um die Betreuer und Kinder anzupassen. Sie wirken auch nicht sonderlich amüsiert über das ständige Singen von irgendwelchen Liedern oder anderen Dingen, die irgendwie Spaß machen sollen. Und da gelingt halt auch übergeordnet die Symbolik ganz gut, wenn Wednesday völlig entgeistert und auch ein wenig weit weg, von einem „gewöhnlichen Kind“ mit diesen Menschen konfrontiert ist. Natürlich ist das zu jedem Zeitpunkt überzeichnet, doch das ist ohnehin alles, was in diesem Film passiert und insofern ist das auch nichts, was weiter negativ auffallen würde. Dabei gelingt es Regisseur Barry Sonnenfeld auch ganz gut, lustige Momente zu erzeugen und sich an der amerikanischen Gesellschaft und der Geschichtsverklärung um die indigenen Menschen zu widmen. Wenn Wednesday ihnen offenbart, wie die Geschichte wirklich aussieht, dann ist das nicht nur in dem Kontext lustig, sondern auch eine knallharte Konfrontation mit der Realität, die eben heute genauso zündet, wie damals.

Allgemein hat man den Eindruck, daß die Storylines um die verschiedensten Charaktere durchaus mehr Spaß machen. Wenn zunächst also die Kinder mit dem neuen Baby spielen und eben Dinge tun, die pädagogisch, aber auch menschlich absolut verwerflich sind, dann aber ihre Eltern mit einer Menge Stolz auf ihre Kinder reagieren, ist das wirklich witzig. Allgemein muss man sagen, daß der Charme des Films immer, wie auch im Vorläufer, daher rührt, daß die Figuren total mit gesellschaftlichen Konventionen brechen. Da findet eine Hochzeit dann auf einem Friedhof statt, was ja eigentlich auch ziemlich zynischer Humor und ein Kommentar auf die Funktionen der Ehe ist. Die Addams Family in verrückter Tradition bedient sich dabei immer der Ironie und Zynismus. Während das heute allerdings von Leuten missbraucht wird, die sich einreden, sie hätten mit Werken wie Thor: Tag der Entscheidung (2017), eine intelligente Antithese auf toxische Männlichkeit geschaffen, sind die Figuren hier immer in ihrer Rolle. Es kommt nie zu einem Wechsel und da hat eben die Hochzeitsfeier am Grabe durchaus etwas Böses. Das ist noch nicht mal so platt, schließlich müssen die Figuren auch nie komplett darauf hinweisen, daß sie gerade eine Hochzeitsfeier am Grabstein abhalten. Nein, die Komik der Situation bleibt immer bestehen und Sonnenfelds intelligente Regie muss das dem Zuschauer auch nicht ständig erklären, als wäre er irgendwie zu blöd, daß Gezeigte in einen Kontext zu packen.

Diese Fortsetzung hat das Glück, daß wirklich alle Charaktere irgendwie unterhaltsam ist und dennoch macht es Spaß zu sehen, wie der Fokus gekonnt auf Christopher Lloyds Fester Addams gelegt wird. Dieser verliebt sich Hals über Kopf in eine Serienmörderin und Heiratsschwindlerin Debbie Jellinsky. Und auch das ist extrem lustig, weil Fester natürlich so unbeholfen ist, daß er ihre Taten und das, was sie letzten Endes vorhat, erst mal gar nicht als so schräg wahrnimmt. Natürlich auch, weil sie das auch zu Beginn etwas verschleiert. Aber da wäre dann auch wieder das Thema der Wahrnehmung, was ja im ersten Teil schon die Figuren auszeichnete. Und hier wird das dann weiter auf die Spitze getrieben. Christopher Lloyd ist hier auch schauspielerisch eine Augenweide, was sich in diesem Gesicht abspielt, ist schon allein als Unterhaltung ausreichend. Auch durch das ähnliche Auftreten der Figur kann es sich Sonnenfeld dann nicht nehmen lassen, mal den Klassiker Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens (1922) zu zitieren, was ebenso belustigend ist.

Eine etwas stringentere und logisch schlussgefolgerte Geschichte, wie auch die Morbidität und Absurdität der Familie machen Die Addams Family in verrückter Tradition zu einer gelungenen Fortsetzung. Sie übertrifft ihr Original, weil sie fieser und bissiger ist und weil der Cast noch mal eine Schippe drauflegt.

Die Addams Family in verrückter Tradition Bewertung
Bewertung des Films
710

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