Bewertung: 4 / 5
Na sowas... wieder ein Film, der bisher keinerlei rezensorische Würdigung in den Welten von Moviejones fand? Da fühle ich mich doch gleich exklusiv.
Was übrigens beim gestrigen Kinobesuch nicht bestätigt wurde. Erstaunlicherweise war das Kino mehr als gut gefüllt, für einen Film, der zwar im SciFi-Gewand um die Ecke biegt, jedoch schlussendlich doch weit weniger durch fulminates Effekt-Kino als durch Message und Herz zu überzeugen sucht.
Trailer zu Downsizing
Ich muss zugeben, dass ich diesen Film im Rauschen all der Megablockbuster überhaupt nicht auf dem Schirm hatte, obgleich ich mich in den Werken des Regisseurs Alexander Payne schon durchaus gut unterhalten und vor allem auch berühren habe lassen (Sideways oder The Descendants). Doch dann ereilte mich dieser warmherzige Trailer, mit einer Geschichte, die mich vor allem über die satirische Komponente ansprach. Doch wer einen absurden Schenkelklopfer erwartet, sollte den Kauf der Kinokarte noch einmal überdenken.
Alexander Payne steht nicht für direkten und brachialen Humor, sondern arbeitet eher mit spitzer und vor allem subtiler Feder und seine Filme suchen immer auch nach einer emotionalen Ebene, auf der die Zuschauerinnen und Zuschauer angesprochen werden sollen.
Ohne zuviel über die Story zu verraten, sei nur voran gestellt, dass der Gulliver-Effekt von groß zu klein nur das erste Drittel des Filmes stärker bestimmt. Die Idee wirkt genauso schlicht wie auch genial und die Auswirkungen der gesellschaftlichen Veränderung durch die "kleinen Menschen" wird mit wenigen skizzenhaften Szenen gut visualisiert.
Nach dem unvermeidlichen "Schicksalsschlag" für die Hauptfigur Paul (Matt Damon), nimmt die Geschichte aber eine Wendung, die zu einer stärkeren Bindung an die Hauptfigur führt und die auf einmal den Verkleinerungsaspekt in den Hintergund treten lässt und sich vielmehr mit der Bewältigung alltäglicher Probleme und der damit verbundenen Selbstfindung beschäftigt.
In diesem zweiten Drittel des Films treten dann auch die interessantesten Charaktere auf die Bühne. Die, aus meiner Sicht zurecht mit einem Golden Globe belohnte asiatische Dissidentin Tran (Hong Chau) und der herrlich schmierige Lebemann Dusan (Christoph Waltz endlich wieder in einer Rolle, die er mit Spielfreude ausfüllt), der unserem Paul versucht langsam die Augen für die schönen Seiten des Lebens zu öffnen.
Das letzte Drittel hebt dann neben den persönlichen Momenten noch ein wenig ökologische und gesellschaftliche Kritik am bedenkenlosen Umgang der Mensch mit der Natur und ihrem Heimatplaneten hervor um dann auf ein versöhnliches aber nicht zu süßes Happy-End zu zu steuern.
Mit einem Produktionsbudget von knapp 70.000.000 $ eine eher kleine Stimme im Chor der noch zu sichtenden Blockbuster für 2018, aber für mich persönlich kein schlechter Start ins Kinojahr 2018.
Kein Film, der die Welt verändert, aber in ausgewogener Form Hirn und Herz anspricht, und gute Schauspielerinnen und Schauspieler mit einer pfiffigen Idee arbeiten lässt und so ein angenehmes FeelGood-Movie an den Start bringt, dass in vielen Momenten sehr europäisch wirkt.