Bewertung: 2.5 / 5
Zur Feier des Tages - für spätere Leser: Am Tage des Verfassens dieses Reviews fing die Fussball-WM 2018 an - mal eine Kritik zu einem Fussballfilm :-)
John Huston erzählt in seinem Alterswerk die Geschichte eines Kriegsgefangenen-Fussballteams, dass gegen eine Fussballmannschaft der Nazisoldaten ein Spiel spielen muss. Ziel der Deutschen ist es, dieses Spiel zu Propgandazwecken öffentlich im besetzten Frankreeich auszurichten, um den Leuten dort zu zeigen, wie unbesiegbar die Deutschen sind. Für die Gefangenen gilt es erstmal überhaupt ein Team aus einigermassen brauchbaren Spielern zusammenzustellen. Gleichzeitig gelingt es ihnen, mit der Resistance Kontakt zu knüpfen und der Plan ist, in der Halbzeitpause gesammelt zu flüchten. Doch in der Halbzeitpause merken alle Spieler, dass es wichtiger ist, das Spiel gegen die Deutschen nicht zu verlieren, damit das Publikum sieht, dass man Chancen gegen die Nazis hat. Und koste es sie ihr Leben.
Nun ja, das alles hört sich deutlich spannender und auch interessanter an als es die Umsetzung seitens John Huston tatsächlich schafft. Zu deutlich ist zu erkennen, dass John Huston alt geworden ist und den Zugang zu guten Filmen verloren zu haben scheint. Auch sind seine Kollaborateure hinter der Kamera eher altbacken statt innovativ und das alles wirkt eher wie eine etwas teurere TV-Produktion der damaligen Zeit als ein Kinofilm mit Starbesetzung.
Und Starbesetzung hat der Film: Michael Caine, Sylvester Stallone, Max von Sydow, und unter anderem Pele, Bobby Moore (ja genau, die beiden legendären Fussballspieler - und sie dürfen sowhl fussballerisch als auch darstellerisch glänzen!) spielen recht solide ihren Stiefel runter.
Aber ansonsten gelingt dem Film nicht viel, die Möglichkeiten auszuschöpfen. Der nur ein paar Jahre ältere Knast-Football-Reisser Die Kampfmaschine mit Burt Reynolds hat eine ähnliche Story parat, die quasi inhaltlich 1:1 abläuft, aber alleine zB die Rekrutierung der Gefangenen läuft deutlich dynamischer vonstatten. Auch wie das Spiel letztendlich abläuft, ist trotz seiner Ähnlichkeit in seiner Darstellung einfach WELTEN unterhalb des Films mit Reynolds anzusiedeln.
Einzig dann die letztendliche Auflösung entschädigt dann für gefühlte 2 Stunden Zeitverschwendung, und der Film schafft es auf der Zielgerade sich gerade so noch ins Mittelfeld zu retten, auch dank den engagierten Darstellern.
Was man vielleicht auch noch wissen sollte, ist dass der Film das Remake des ungarischen Films "Zwei Halbzeiten in der Hölle" aus den 1960ern ist, der irgendwann in den frühen 1980ern mal im deutschen Fernsehen lief und danach (gefühlt) nie wieder. Jener Film ist selbst nicht der ganz große Wurf, da er sich behäbig seine Zeit nimmt, auch auf die tatsächlich wichtigen Punkte eingeht (wie Juden im Kriegsgefangenenlager usw), und damit anfangs mehr einem Gefängnisdrama gleicht, dennoch gelingt es dem ungarischen Film ungleich deutlicher und prägnanter die Fatalität der Entscheidung des Spielens der zweiten Halbzeit darzulegen. Das hier ist eigentlich ein Ende, dass eines John Hustons in Topform würdig gewesen wäre. Aber anscheinend ist der alte Huston einfach nicht mehr Wollens oder Könnens, seine eigene Vision so umzusetzen, wie man es von ihm kennt.
Letztendlich hat man also einen leidlich durchschnittlichen Film zum Thema Fussball, gepaart mit ein bißchen Kriegsgetümmel, dessen Ende deutlich besser ist als der Anfang, aber der niemals die Intensität erreicht, die möglich gewesen wäre.
5 Punkte