Bewertung: 4 / 5
Trotz Kindern in den Hauptrollen ist Ghostbusters - Legacy die Fortsetzung geworden, die wir uns lange schon gewünscht haben. Sicherlich wäre der Film anders geworden, wäre Harold Ramis nicht viel zu früh verstorben und hätte er noch einmal mit seinen Partnern auf Geisterjagd gehen können. Doch die Macher haben es geschafft, einen Film zu kreieren, der das, was war, auf ganz besondere Weise ehrt und dennoch im Hier und Jetzt verortet ist und damit auch die Tür für eigene Geschichten in der Zukunft aufstößt.
Ghostbusters - Legacy Kritik
Ein ungewöhnlicher Start mitten im Nirgendwo: Callie (Carrie Coon) zieht mit ihren beiden Kindern Trevor (Finn Wolfhard) und Phoebe (Mckenna Grace) ins beschauliche Summerville. Die Anpassung an die neue Umgebung fällt den Kindern sehr leicht, die schnell neue Kontakte knüpfen und dabei herausfinden, dass ihr verstorbener Großvater so manches Geheimnis hatte. Während sie der Vergangenheit nachgehen und dabei tatkräftig vom Hobby-Seismologen Gary Grooberson (Paul Rudd) unterstützt werden, versucht ein vertrautes Grauen zurück auf die Erde zu kommen, ein Wesen, mit denen es die Ghostbusters schon einmal zu tun hatten...
Trailer zu Ghostbusters - Legacy
Kümmern wir uns mal gleich zu Beginn um den Elefanten im Raum und beantworten die wichtigste Frage zuerst: Ist Ghostbusters - Legacy besser als Ghostbusters von 2016? Oh ja, was für eine Frage! Zwischen dem mittelmäßigen Remake von 2016 und dieser Fortsetzung liegen Welten. Wo der eine Film versuchte, möglichst viel Kapital aus der Idee zu schlagen und dafür jeder billige Witz Recht war, versucht man bei Ghostbusters - Legacy die Originalreihe zu ehren und das Remake in der Versenkung verschwinden zu lassen. So präsentiert sich Ghostbusters - Legacy vor allem als Fortsetzung des Originalfilms von 1984, greift dessen Atmosphäre auf und vergisst dabei nie, dass wir in der Moderne angekommen sind und die 80er längst vorbei.
Ghostbusters - Legacy versprüht den Charme eines modernen 80s-Movies und versucht so mit einer Mischung aus Inszenierung und Nostalgie das Bedürfnis zu stillen, welches auch Stranger Things bedient. Für eine Bindung zwischen den beiden Franchises sorgt unbeabsichtigt sogar Finn Wolfhard, der zwar gut spielt, aber ein anderes Casting möglicherweise besser gewesen wäre. Aber Ghostbusters - Legacy setzt eben nicht nur auf Nostalgie, trotz Wiedersehen mit alten Freunden, Feinden und dem sich für Fans der Reihe einstellenden wohligen Gefühls. Wer bisher nichts mit den Filmen am Hut hatte, kann unserer Meinung nach Ghostbusters - Legacy genauso schauen, wie jemand, der 1984 schon im Kino saß.
Ein wenig stören mag sich der eine oder andere aber am Setting, vor allem da auch hier wieder versucht wird, den Weltuntergang herbeizuführen. So gut der Sprung raus aus der Großstadt hin aufs Land dem Film bei der Distanzierung zu den Originalfilmen guttut, so recht mag man aber nicht glauben, dass das im Film dargestellte Böse zwingend in Summerville loslegen würde. Die Umstände werden zwar geklärt, aber es macht nun mal einen Unterschied, wenn mitten in Big Apple Alarmstimmung herrscht oder irgendwo in nem kleinen Kaff.
Dem neuen Setting geschuldet, dauert es eine ganze Weile, bis auch Geister in Erscheinung treten, und hier merkt man einen deutlichen Sprung nach vorn. Aber auch wenn die Tricktechnik heutzutage alles ermöglicht, so ist es schön zu sehen, dass Regisseur Jason Reitman nicht der Versuchung erliegt und jeden Trick aus dem Computer erzeugt. Wann immer es möglich ist, dem Geist (ha ha, er hat Geist gesagt) der Originalfilme zu entsprechen und auf praktische Effekte zu setzen, tut Ghostbusters - Legacy das.
Ghostbusters - Legacy ist ein toller dritter Teil, der Fans und welche, die es noch werden wollen, gleichermaßen zufriedenstellen dürfte.
Wiederschauwert: 90%