Bewertung: 5 / 5
Einleitung
GODZILLA - PLANET OF THE MONSTERS ist der nun 30. japanische Film mit Godzilla und zugleich der erste einer nahtlos zusammenhängenden Film-Trilogie in Anime-Form. Der Film durfte weltweit via dem Streaming-Dienstleister Netflix seine Premiere nach der japanischen Kinoauswertung feiern. Das es da bei mir persönlich nicht ganz so glatt ging, ist nicht Bestandteil dieser Kritik. Die nachfolgende Kritik besitzt Spoiler und behandelt nur den Film als solches. Daher Achtung für alle, die damit ihre Probleme haben.
2016 kehrte Godzilla mit SHIN GODZILLA unter der Regie von Hideaki Anno (*22.05.1960) und Shinji Higuchi (*22.09.1965) zurück ins japanische Kino und wahr nicht nur finanziell über alle Erwartungen hin aus erfolgreich. Es waren vielmehr, dass dieser Film fast alle japanischen Film-Preise erhielt.
Trailer zu Godzilla - Planet of the Monsters
Die Reputation Godzillas war wieder hergestellt und dank des Erfolges kam es auch zu einer Änderung innerhalb der Firmenphilosophie Tohos, des Film-Studios das vielen Filmen von Akira Kurosawa eben auch der Geburtsort Godzillas ist.
Godzilla und Anime sowie Manga ist für viele westliche Fans ein eher unbekanntes Gebiet. Godzilla und seine Kaiju-Kollegen haben unzähligen Gastauftritten nur selten eine richtige Anime-Adaptation genossen. Dies waren vor dieser Produktion eben Werke für Kleinkinder, doch als ernsthafte Adaptation kann dies natürlich nur bedingt gezählt werden.
Ferner Godzilla nun vollständig „virtuell“ also nicht zum Greifen zu haben, dass war eine Aufgabe, deren Scheitern sehr hoch lag, aber ich wusste als Fan: wenn jemand es schafft; dann nur Filmemacher und Autoren aus Japan.
Hintergrund
Ein kurzer Rückblick in die Vergangenheit. Bereits 1988 war es geplant einen Spielfilm in animierter Form mit Godzilla zu produzieren, doch diese Produktion zerschlug sich. Leider wurde niemals bekannt was besagter Spielfilm behandeln sollte noch gab es einen Plot.
Nun aber während SHIN GODZILLA (2016) sich in seiner abschließenden Post-Produktion befand, gab Toho grünes Licht für die Erstellung dieses Anime. Zunächst hieß der Titel nur „GODZILLA“, der dann aber nach einiger Zeit um den Untertitel „PLANET OF THE MONSTERS“ ergänzt wurde und das dies nur der erste von drei Filmen sei.
Ein weiterer, kurzer Rückblick. 2014 feierte Godzilla sein 60. Jubiläum und seinen zweiten Hollywood-Film. Anstelle von des deutschen Katastrophen-Filmers Roland Emmerich durfte der Brite Gareth Edwards den König der Kaiju nun abermals in Hollywood neu verfilmen. GODZILLA (2014) war ein guter Film, der sich näher an das japanischer Original hielt als im Film von 1998 unter Emmerichs Leitung.
GODZILLA (2014) war erfolgreich und sorgte dafür, dass die neue Kaiju-Renaissance die seit PACIFIC RIM (2013) die Welt ergriff nun festigen konnte. GODZILLA (2014) erhielt mit dem 2017 erschienen KONG - SKULL ISLAND ein Prequel. Das MonsterVerse von Legendary war geboren.
Doch gerade weil Toho dieses Mal seine Rechte so verkaufte, dass sie nur in der Zeit wo Legendary keinen Film machte, selber ihr Produkt neu auflegen konnte, wurde SHIN GODZILLA von April 2015 bis Mai 2016 gedreht.
Dieses bezieht sich auf Live-Action-Filme, nicht Anime. Und für 2019 steht Legendarys Fortsetzung GODZILLA - KING OF THE MONSTERS an, doch dieses Mal unter der Regie von Michael Dougherty, bevor dann 2020 es zum Re-Match zwischen Godzilla und King Kong unter Adam Wingards Aufsicht kommen darf.
2021 werden aber dann aber Legendarys Rechts an Godzilla ohne Verlängerung ausgelaufen sein, denn seit 2010 sind sie auch in Besitz dieser besagten Rechte.
Für das Anime wurden Hiroyuki Seshita (*09.02.1967), Kobun Shizuno (*02.09.1972) für die Regie und für das Drehbuch Gen Urobuchi (*20.12.1972) engagiert. Alle drei kennen Godzilla, sind aber im Vergleich zu beispielsweise Hideaki Anno und Shinji Higuchi keine bekennenden Fans. Das Trio war sehr skeptisch ob sie wahrlich die richtigen für diese Aufgabe waren. Doch sie nahmen die Aufgabe sehr ernst und versuchten etwas neues zu schaffen, das aber auch wie SHIN GODZILLA (2016) eben auch an altes erinnern sollte ohne gleich den Remake-Charakter zu deutlich zu markieren. Insbesondere Urobuchi ist für seine vorangegangen Arbeiten für seine stark ins menschliche-psyschologische Abseits driftende bekannt. Daher war es in meinem Falle doch sehr schwer irgendwelche Vorahnungen zu treffen, was mich erwarten würde.
Doch dank der japanischen Marketingstrategien und der offiziellen Pressemitteilungen wurde schon klar was auf mich zukommen würde. Ich war wirklich längst nicht so extrem euphorisch wie bei SHIN GODZILLA (2016), denn ich wusste: dieser Erfolg geht eben auf Anno und Higuchi zurück und Urobuchi, Seshita und Shizuno waren wie gesagt mir persönlich was ihre Werke angeht, eher unbekannte Namen. Was für mich nichts schlechtes bedeutet.
Für die Animation zeichnete sich Tohos eigene Anime-Abteilung zuständig, die dieses Werk zusammen mit Polygon Pictures dann erstellten. Von allen japanischen Filmen mit Godzilla hatte dieses Epos die längste Produktionszeit. 1 ½ Jahre um genau zu sein.
Polygon ist aber durch internationale Ko-Produktionen bekannt und sie haben wie jedes Studio natürlich ihren eigenen Stil und ihre eigenen Methoden. Dies ist ein großer Kritikpunkt von Fans, jedoch konnte ich diese nicht ganz nachvollziehen.
Das Studio Polygon hat sich einen Ruf erarbeitet und hätte es diesen Ruf nicht so hätte Toho ein anderes Studio genommen, dass steht außer Frage. Doch im Nachbetrachtung des Filmes kann meine eigene Aussage nochmal treffen: ohne Polygon hätte Godzilla als Anime bei mir bestimmt nicht so gut funktioniert. Doch das sind in diesem Falle Spekulationen, die ich getrost kein großes Gewicht zukommen lassen kann.
Es stimmt ich bin durch meine Liebe zu TRANSFORMERS - PRIME (2010-2013) vorbelastet, weil diese Serie ja auch durch Polygon animiert wurde. Als ich hörte Godzilla soll bei denen animiert werden, war ich beruhigt.
Der Film
Das Anime stellt eine eigene Kontinuität innerhalb des Kaiju-Kosmos von Toho da. Es ist keine klassische Fortsetzung, sondern ein unabhängiger Beitrag zur ganzen Serie. Das ist für den Fan nichts neues, denn die Millennium-Serie von 1999 bis 2004 war nach dem selben Muster aufgebaut. Die 4. japanische Film-Serie begann mit SHIN GODZILLA (2016), doch diese ist bisher ohne Titel. Jedoch wird sich dies ab 2019 spätestens ändern.
Der Anfang der Trilogie hat wie PACIFIC RIM (2013) einen kurzen Rückblick auf die Historie und setzt danach mit der Haupthandlung ein. Zur Geschichte sei noch folgendes gesagt. Via Twitter wurde bekannt, dass das Anime ursprünglich von Urobuchi, Seshita und Shizuno als TV-Serie konzipiert war, doch Toho entschied sich dagegen.
Darum geschehen hier gewisse Ereignisse doch sehr schnell und wirken natürlich ein wenig unglaubwürdig, aber wer regelmäßig japanische Titel sich zu genüge führt, weiß was im Hintergrund wohl passiert ist.
Ferner der offizielle Roman mit der Vorgeschichte; GODZILLA - MONSTER APOCALPYSE von Renji Oki und Gen Urobuchi wird wohl leider nicht im Westen erschienen, daher muss sich der Fan und allgemeine Zuschauer mit dem zufrieden geben, was er bekommt. Obwohl dies natürlich ein untragbarer Zustand ist. Sprich der Rückblick der im Anime nur ein paar Momente andauert, wird innerhalb dieses Buches vollständiger beleuchtet.
Nun aber zum Film. Der Film entführt den Zuschauer in eine dystopische Welt wo Godzilla dafür sorgte, dass die Menschen und mit ihnen alliierte humanoide Außerirdische, die sich Exif und Bilusaludo nennen, unseren Heimatplaneten nach dem militärischen Unterliegen Mitte des 21. Jahrhunderts verlassen müssen.
Nachdem die Staaten der Erde, die Exif und Bilasulado eine vereinte Weltregierung schufen wird ein Programm zur Emigration auf den Planeten Tau-e beschlossen. Zwischenzeitlich hat die Zahl der Menschen auf dem Planeten bedingt durch diese seit dem Jahre 1999 andauernde Katastrophe dramatisch extrem abgenommen.
Um aber der vollständigen Auslöschung zu entgehen wird mithilfe eines Supercomputers ein Planet mit Namen Tau-e gefunden, der sich für eine Emigration eignet. Doch vor Ort
muss festgestellt werden, dass die Bedingungen nicht den Berechnungen entsprechen. Schweren Herzens wird entschieden die Heimreise zur Erde anzutreten. Die Ressourcen für einen Weiterflug sind so oder so beinahe erschöpft.
Nun aber sind auf der Erde sind aufgrund der relativisitschen Natur des Universums nun etwas mehr 20.000 Jahre vergangen, während man an Bord der Aratrum nur 22 Jahre vergangen sind. Die Pforten zur Hölle sind nun geöffnet worden...
Der 1. Film der Trilogie bietet bis auf die letzten 20 Minuten ein sehr langsames Tempo. Die Dystopie wird durch metallische Farben und abgenutzte Anzüge und als Beispiel durch Nahrungsmittelknappheit perfekt in Szene gesetzt. Der Film möchte versuchen die Motivation der Menschen zu erklären und zu zeigen. Wäre dies nicht so geschehen, wäre alles sinnlos. Ja, hätte der Film sein erzählerisches Tempo erhöht, hätte ich ganz anders geurteilt. Für mich steht ganz ganz: wenn jemand eine Geschichte erzählen will, muss sie einen packen, mitnehmen und auch längerfristig beschäftigen. Tut sie das nicht, hat sie ihre Natur als solches bei mir erreicht und bleibt auch nicht dauerhaft positiv im Gedächtnis.
Eine Form von neuen Realismus wurde innerhalb dieses Anime geschaffen, obwohl hier ähnlich wie bei STAR TREK ein bisschen Techno-Babbel nebenbei auch klar macht: die Menschheit hat diesen Krieg als ganzes verloren.
Design-technisch aber kommt dieses Anime bis auf die humanoiden Außerirdischen STAR TREK nicht wirklich nahe, hier eignet sich doch eher BATTLESTAR GALACTICA ein besserer Vergleich.
Für die Mecha-Suits beispielsweise.
Hier gibt es natürlich ein paar japanische Titel, die hier wahrscheinlich als Inspiration gedient haben könnten; Kow Yokoyamas (*15.06.1956) SF3D mit seinem wohl berühmtesten Vertreter der PKAs (Panzer-Kampf-Anzügen), dem „Fireball“. Aber daneben möchte ich noch gerne Makoto Kobayashis (*13.07.1960) „Spandow“ (vielleicht einigen Gamern hier bekannt aus folgendem Game; BRAHMA FORCE - ASSAULT ON BELTLOGGER 9 (1996)) erwähnen, dem eine ähnliche Design-Philosophie zugrunde liegt. Der „Spandow“ hat seinen ersten Auftritt 1999 INFIGHTZONE EARTH (1984), einem Visual-Photo-Novel von Kobayashi. Kow Yokoyama, Makoto Kobayashi und Kazuhisa Kondo bilden ein Trio, dass den „Used-WWII-Looks“ für die japanische Science-Fiction einführte, global populär geworden durch STAR WARS - A NEW HOPE (1977).
Daneben die Farben. Diese sind ja wahrlich mehr oder weniger alle dunkel, aber dennoch sehr stark in ihrem Kontrast. Ein weiterer extremer stilistischer Kontrast bildet eben das Schiff Aratrum und die ökologisch sich komplett veränderte Erde. Dies erinnert mich persönlich auch an PACIFIC RIM (2013). Da ich solche Looks sehr schätze, war dies nur vorteilhaft.
Doch Haruo Sakaki, der seine Eltern einst durch Godzilla im Alter von 4 verlor, ist wütend entschlossen die Erde zurückzuerobern und Godzilla ein für alle Male zu eliminieren.
Doch sein Freund; Metphies von Exif und sein Ausbilder Galu-gu von den Bilusaludo haben trotz sie noch länger ihren Heimatplaneten verloren hatten als die Menschen noch immer ein paar eigene Ziele, zumindest scheint es so.
Referenzen gibt es auch hier viele. Allerdings unterscheiden sich diese in ihrer Ausführung als in beispielsweise zu SHIN GODZILLA (2016).
Mich freuten diese Referenzen sehr. Sei es der Ballon aus SCHLACHT AUF DER MONSTERINSEL - GODZILLAS SOHN (1967; Frankensteins Monster jagen Godzillas Sohn) oder eben Mechagodzilla als Konstruktion von Außerirdischen (GODZILLA VS. MECHAGODZILLA (1974; King Kong gegen Godzilla) + MECHAGODZILLAS GEGENANGRIFF (1975; Konga, Godzilla, King Kong - Die Brut des Teufels).
Dazu der vollständige Name von Galu-gu; Mulu-Elu Galu-Gu, welche widerum den Namen “Mugal” enthält. Mugal war der zweite Kommendant der Außeridischen des Dritten Planeten um das Schwarze Loch aus der Showa-Film-Ära. Diese Außerirdischen waren nach dem Vorbild des Planeten der Affen designt. Der Schauspieler Mugals; Goro Mutsumi (*11.09.1934) spielte auch den Vorgänger Kuronuma.
Laut Metphies haben die Exif schon viele Zivilisationen gesehen, die durch ihre eigene Arroganz durch ein Godzilla-ähnliches Wesen zugrunde gingen; inklusive ihrer eigenen. Hier kann ich wahrlich spekulieren, ob in diesem Falle ähnlich wie 1965 King Ghidorah war, der sie einst ins All vertrieb oder sogar Space Godzilla ohne die menschliche Einwirkungen existiert. Die Exif stellen ja eine Neu-Interpretation der Xiliens da. Siehe RIESENMONSTER-KRIEG (1965; Befehl aus dem Dunkel) und GODZILLA - FINAL WARS (2004).
In meinem persönlichen Falle wären beide Szenarien durchaus willkommen und denkbar. Damit wurde zwar Godzilla ähnlich wie die Großen Alten aus Howard Philipps Lovecrafts Cthulhu-Mythos sein, aber dieses wurde würde für einen sehr interessanten Twist sorgen, denn egal wo die Menschen und ihre außerirdischen Alliierten schlussendlich landen würden; Godzilla wäre immer in deren Schatten, solange sie ihre Natur der Arroganz und des Krieges nicht vollständig ablegen, so wie es die Exif in ihrer Religion predigen.
Wie jede japanische Kaiju-Produktion gibt es natürlich auch etwas zwischen den Zeilen zu lesen. Hier kommt ebenfalls die Katastrophe von Fukushima zu Einsatz. Als die Menschen ihre Heimatorte aufgeben mussten und für Japaner ist auch kein leichtes Unterfangen, so wurde hier die ultimative Steigerung dessen getätigt. Das Verlassen des Planeten Erde, des Geburtsortes der Menschen als ganzes!
Im Westen gibt es kein mir bekanntes Werk in der Science-Fiction wo das Verlassen der Erde mit Schmerz verbunden ist. Es ist beschränkt sich hier eher auf: es war ein notwendiges Übel, aber es kam kein Leid auf.
Oder die Erde steht noch immer unter menschlicher Kontrolle, die Menschen ziehen einfach ins All, wie es würden sie in eine andere Stadt oder ein Land ziehen. Doch die Erde ist stets noch immer in der Nähe.
Und damit punktet GODZILLA - PLANET OF THE MONSTERS (2017) abermals für sich.
Im Web durfte ich sogar von Vergleichen zu meinem Lieblingsbuch; MOBY-DICK; ODER: DER WAL (1851) lesen, doch das halte ich für vollkommen falsch. Sicher Haruo wird von dem Gedanken angetrieben Godzilla zu besiegen und Godzilla hat ihn auch seelisch verletzt, ja, aber das macht ihn nicht zu Captain Ahab. Auch wenn sich so manche Szenen gleichen, so fehlt doch der biologisch-wissenschaftlich-psychologisch-philosophische-gesellschaftliche-historische Unterbau.
Die Charaktere
Die Kaiju
Godzilla. Godzilla wird hier erneut wahrlich als die Krone der Schöpfung präsentiert und darf in dieser Kontinuität sogar dafür sorgen, dass sein Wesen die Quelle für eine neue Umwelt auf den Planeten darstellt. Er ist der lebende Avatar des Planeten Erde.
Servum. Die „Diener“, was nichts anderes als der lateinische Begriff Servum bedeutet werden in diesem Film als kleiner Wurm auf einem Baum und Vogel-ähnliche Kaiju dargestellt. Die Servum erinnerten mich persönlich an Gameras Gegner Gyaos, was mir sehr gefiel. Hat ja auch den Grund, dass ich von Gameras Gegnern Gyaos am meisten mag.
Beide verhalten sich sehr feindlich gegen die Menschen, obwohl eine direkte Intention für die vollständige Auslöschung nur vielleicht bei Godzilla Earth, dem ursprünglichen Godzilla festgestellt werden kann.
Filius verteidigt sich nur. Ja, wir haben hier zwei erneut Godzilla-Individuen in einem Film. Und da ja Filius Sohn bedeutet und er ein genetischer Klon seines Vaters ist, fand ich diese Sache sehr spannend.
Das Wiedererwachen von Godzilla Earth ist wahrlich ein Augenschmaus und erzeugt Gänsehaut. Wenn jemand eine Analogie zwischen Godzilla und einem Vulkan ziehen will, dann ist es hier sogar noch deutlicher.
Die immense Größe von Godzilla Earth beträgt ja 300 Meter, auch wenn sein Gewicht aufgrund des fehlenden Skeletts mit 100.000 Tonnen doch sehr leicht ist. Aber wir dürfen nicht vergessen; wir reden dem Kaiju = mysteriösen, seltsamen Biest und Science-Fiction.
Godzilla Filius hingegen misst nur 50 Meter in Höhe und hat damit die Höhe des Showa-Godzilla inne. Der Gedanke, dass hier Minilla respektive Godzilla Junior hier seine eigene Schlacht schlägt ohne Hilfe von Daddy Big G bekommt; genial.
Zuguter letzt: das Godzilla Earth das 1999 eingeführte Millenniums-Gebrüll wieder nutzen darf; eine angenehme Überraschung!
Die Menschen
Da wir in dieser Trilogie ja die überlebenden Menschen und die humanoiden Außerirdischen der Exif und Bilusaludo haben und die als politische Alllianz, die United Earth, agieren, ergeben sich hier wahrlich sehr interessante Konstellationen.
Sicher es war nicht das erste Mal, dass Außerirdische in einem Kaiju-Film auftauchen, aber es war das erste Mal, wo sie ihre eigentlichen Eroberungsplänen vorerst beendeten und sich zusammenschlossen um ein gemeinsames Ziel zu verfolgen. Ob hier beispielsweise die freundschaftliche Beziehung zwischen Haruo und Metphies sich in Feindschaft wandeln wird, dass wird sich zeigen.
Meinem persönlichem Gefühl nach wird es wohl ähnlich enden wie zwischen Akira Fudo = Devilman und Satan = Ryo Asuka aus Go Nagais (*06.09.1960) DEVILMAN.
Oder eine zweite Möglichkeit, mit ähnlich hohem Wahrscheinlichkeitswert: Shinji Ikari und Kaworu Nagisa aus Annos NEON GENESIS EVANGELION; hier speziell der dritte Rebuild-of-Evangelion-Film von 2012; EVANGELION 3.33 - YOU CAN (NOT) REDO.
Ja, hier kann ganz klar von einer seichten Variation des Invasions-Themas gesprochen werden und alleine die Szene wo wie schon gesagt Metphies und Galu-gu mit miteinander sprechen zeigt hier die Kreativität der japanischen Produktionen, die als solches im Westen total unbekannt ist. Im Kontext der Kaiju gesprochen.
Sprich würde das MonsterVerse auch nach 2021 bestehen und außerirdische Humanoide auftauchen, dann würde dieses Verhalten dort einfach nicht Einzug halten. Und selbst wenn, die japanische Art auch als Gegner höflich miteinander umzugehen, ist einfach im Westen nicht kulturell vorhanden. Hier zählte es nur den Gegner niederzumachen, komme was wolle. Gnade oder Verständnis sind hier für mich doch etwas mehr japanisches als westliches.
Die SchauspielerInnen
Wie ich es gewohnt bin, hier agierten die SchauspielerInnen, hier besser gesagt die SprecherInnen mit gewohnter lebensnaher Qualität.
Wenn Haruo seine Wut Ausdruck verleiht, spüre ich dies und fühle mit und gegen ihn. Eine Rolle zu sprechen heißt der Charakter zu werden. Im Westen gibt es das natürlich auch, aber wenn es um Japaner geht, kann ich einfach deren Talent nur bewundern.
Sie unterhalten mich auf einer Ebene, die selten im Westen wurde. Es ist etwas sehr intimes, damit meine ich jetzt nichts sexuelles, sondern emotional. Der Druck den die Gesellschaft auf mich ausübt ist zwar nicht mit dem für Japaner in Japan zu vergleichen, aber das Gefühl dessen, lässt mich ihnen nahe stehen.
Wenn ich beispielsweise aus dem Fenster sehe, mir die Wolken betrachte und dann meine Fantasie etwas sieht und ich dies einem Fremden sagen würde, so würde man mich als verrückten Spinner abtun.
Doch dies ist ein Weg, womit ich versuche mir ein bisschen Lebensqualität zu erhalten und mein Hobby zu gigantischen mutierten Dinosauriern und anderen Lebensformen,
Außerirdischen, die mit uns eine Symbiose eingehen und damit selbe Wesen in ihre Schranken weisen zu können, aber auch gigantischen Roboter-Rüstungen, das Universum in seiner scheinbaren Unendlichkeit und ich sowie meine Träume; sowie das Verlangen nach etwas besseren; dass macht mich nun mal aus.
Und wenn ich hier eine Animation sehe, wo ich den Sprecher nur hören kann und dazu einen Avatar, sprich die animierte Figur nur sehen kann, so ergibt das etwas fantastisches; überlebensgroßes.
Auch wenn beispielsweise Haruos Sprecher; Mamoru Miyano (*08.06.1983) einen ähnlichen Charakter spricht; Eren Jaeger aus ATTACK ON TITAN (2009-20xx), so fühlte ich mich doch keine Kopie besagten Charakters.
Die Produktion
Die Produktion ist zwar wie viele Anime heutzutage ein CGI-Produkt und kann natürlich mit vielen handgezeichneten Produktionen aus der Vergangenheit artistisch natürlich nicht mithalten. Dem Anime wird heutzutage eine Form von Kälte und Emotionslosigkeit vorgeworfen. Jedoch für dieses, kann ich nur es wiederholen: es passt perfekt.
Ferner auch wenn es finanziell keinen Erfolg wie bei SHIN GODZILLA (2016) gab, so muss doch diesem Titel seine Existenz anerkennen. Heutzutage gibt es kaum noch neue Anime-Titel, die mich reizen und die es schaffen einen in eine glaubhafte; fiktionale Welt zu entführen.
Natürlich gebe ich zu, dass hier wahrlich sehr vorsichtig gearbeitet wurde; sprich man hat hier vor allem darauf geachtet es nicht „typisch-japanisch-wild“ angehen zu lassen. Viele Menschen mögen keine japanischen Titel aus dem Grunde, weil sie einfach für ein Unterhaltungsprodukt ihren Kopf nicht benutzen wollen.
Sprich man will sich nicht an den Computer setzen und Recherchen betreiben, warum beispielsweise die Japaner in ihrer Gesellschaft nach Harmonie suchen und diese Harmonie aber auch bedeutet, dass man gewisse Gefühle einfach hinter einer Mauer in seinem Inneren halten muss.
Vom kreativen Standpunkt her, wäre natürlich noch mehr drin gewesen, aber vielleicht passiert dies ja in einer zukünftigen Produktion. Hier nenne ich mal wieder Thema Konzeptzeichnungen und nicht verfilmte Drehbücher.
Ein für mich richtig krasses Beispiel nenne ich euch mal. Der Zeichner Minoru Yoshida hatte für das 1993 erschiene Spiel SUPER GODZILLA für das SNES System von Nintendo besagten Super Godzilla entworfen. Super Godzilla stellte in in diesem Game eine temporäre; stärkere Form Godzillas da. Wenig später wurde diese Form die Basis für Space Godzilla für den Film GODZILLA VS. SPACE GODZILLA (1994). Doch bevor Yoshida sein endgültiges Design fertig stellte, spielte er mit der Idee einer Mutation Godzillas, wonach er nicht nur einen größeren Körper bekommen sollte - Nein, er zeichnete ihn sogar mit zwei zusätzlichen Beinen!
Ein Zentaur! Ja, ihr lest richtig, ein Zentaur-Godzilla! Wahnsinnig interessante Idee, dass gebe ich offen zu, aber eine der wenigen Ideen, die ich persönlich doch als zu viel des Guten empfinde! Und auch wenn ich den griechischen Symbolismus des Zentauren; des Sturmes sehr mag und dies in einer gewissen Weise auf Godzilla passt, so kann ich nur sagen; gut, dass dieses Konzept nur ein Konzept blieb. Wie gesagt, dies ist meine persönliche Auffassung.
Für GODZILLA - PLANET OF THE MONSTERS (2017) war man hier nicht auf diesem Wege ursprünglich unterwegs. Nein, es war noch mal eine ganz andere Richtung. Anstelle seiner typischen Dinosaurier-und-oder-Reptil-Natur; sollte Godzilla hier einem Säugetier mit Fell ähneln.
Fuchur aus Micheal Endes UNENDLICHER GESCHICHTE (1979) nicht unähnlich. Dies hätte mir auch missfallen. Aber soweit kam es ja glücklicherweise nicht.
Godzilla ist in dieser Kontinuität ein pflanzen-basiertes; hyper-evolutioniertes Lebewesen mit metallischen Muskelsträngen und der Fähigkeit einen elektro-magnetischen Schutzschild und Partikel-Strahl abzufeuern; nebst einer absolut geringen Körpertemperatur und einem EMP-Blast.
Schlussworte
Wie in den Jahren seit 2014 durfte ich auch wieder einmal nicht von negativen Äußerungen westlicher Fans verschont werden. Ich weiß, es gibt einfach Leute die können es einfach nicht lassen und sie wollen sich auch nicht ändern, aber muss es denn wirklich sein, dass sie so laut sind?
Ich will keine Ja-Sager, ich möchte einfach nur vernünftige begründete Aussagen. Alles in allem; der Auftakt ist getan und er hat seine Aufgabe für mich gewohnt meisterlich erfüllt. Teil 2+3 können gar schnell genug kommen!
Ihr habt selber gelesen, dass es obwohl ich sehr viel Positives meinem Hobby abgewinnen kann, es auch Dinge gibt die mich nicht ansprechen. Zwar ist diese Zahl gering, aber mir Kritiklosigkeit vorzuwerfen halte ich für persönlich für verfehlt.
Ich liebe Godzilla! Ändern wird sich daran nichts!
Bonus-Feature: Ausblick auf die Zukunft
Mit dem Ende dieser Anime-Trilogie wird sich auch entscheiden, wie die Zukunft sich für Godzilla in Japan außerhalb von SHIN GODZILLA (2016) gestalten wird.
Es gibt die Möglichkeit eben SHIN GODZILLA (2016) fortzusetzen oder eine abermals eine komplett neue Kontinuität von mehreren Filmen zu erstellen, oder wieder einzelne unabhängige Filme.
Natürlich könnte Legendary auch für sich die Rechte erneut aushandeln, aber mir persönlich wäre es das Beste wenn das MonsterVerse mit GODZILLA VS. KONG (2020) einen würdigen Abschluss findet. Die zwei größten, in diesem Falle bekanntesten aller Giganten in einem weiteren Duell, fände ich hier sehr ideal.
Sollte das MonsterVerse aber weiterhin bestehen, nun aber Kreaturen wie Yeti, Nessie, Leviathan, Ziz, Behemoth, Hydra, etc. etc. weitergehen, wäre mein Interesse davon abhängig wie der Film sich gestaltet. Es wäre für mich persönlich nicht gut, wenn ich wüsste: eine Welt wo Godzilla und King Kong existieren, aber nie wieder in Erscheinung treten dürfen aufgrund fehlender Rechte, wäre ein Schlag ins Gesicht.
Doch neben der potenziellen Neuerschaffung von weiteren bekannten Charakteren wäre der Westen gezwungen auch neue Wege zu gehen, die in Japan schon gegangen wurden. Und da der Mensch ja ein Gewohnheitstier ist, glaube ich als Fan, es ist das Beste es so zu tun als anders.
Ich liebe einfach die japanischen Originale. Sie geben mir soviel mehr als die Hollywood-Adaptationen als ganzes. Sie werden mich unterhalten ja, aber sie eben nichts mehr als ein Remake mit viel Geld, aber ohne vollständige japanische Seele. Und was ich will ist einfach wo Japan drauf steht, soll Japan enthalten sein.