Bewertung: 3.5 / 5
Einleitung
1992 im Kindesalter von sechs Jahren sah ich den japanischen Film, DIE RÜCKKEHR DES KING KONG (1962) (King Kong vs. Godzilla) von Ishiro Honda, geschrieben von Shinichi Sekizawa, produziert von Tomoyuki Tanaka und die Musik von Akira Ifukube. (selbstverständlich war es die angepasste 1963er US-Fassung des Filmes zu diesem Zeitpunkt!).
In diesem dritten Film für Godzilla und King Kong gleichermaßen trafen die Kinolegenden das erste Mal aufeinander. Es war meine erste Begegnung mit dem König der Kaiju und seinem Inspirationshelfer, dem Achten Weltwunder.
Trailer zu Godzilla vs. Kong
Damit begann eine Leidenschaft, die mich bis heute nicht mehr loslässt und ich auch nicht loslassen kann. Eine Leidenschaft für fantastische japanische Unterhaltung, dass sich längst ebenfalls in ein Interesse für das Land Japan, seine Menschen, Geschichte, Kultur und Gedanken „mutiert“ ist.
Nun hat sich mit dem Film GODZILLA VS. KONG (2021) ein Kreis in meinem Leben geschlossen und ein neuer hat begonnen. Ich bin sehr glücklich und sehr froh diese Erfahrung gemacht zu haben und bin gespannt auf die Zukunft Godzillas und King Kongs.
Die Leidenschaft
Tokusatsu. Dieser japanische Begriff bedeutet übersetzt „Spezialtechnik“. Doch mit Tokusatsu wird vor allem die Produktionsmethode für japanische Produktionen mit Spezialeffekten mit menschlichen Schauspielern bezeichnet. Spezialeffekte, die mehr von Hand gefertigt sind und von Computer-generierten Bildern meist eine unterstützende Form haben.
Japan ist ein Land der Traditionen. Und Japan liebt seine Traditionen, wie es auch den Fortschritt und Wandel liebt, aber sehr bewusst einsetzt. Dort Fortschritt, bei genauerer Betrachtung lautet ja auch „von etwas fort schreiten“, oder noch besser gesagt „sich von etwas weg bewegen.“
Dies muss jeder, der sich mit dem fantastischen Kino Japans befasst verstehen lernen. Ein Prozess, der nicht sofort passiert und auch nicht passieren kann. Der Westen kennt auch praktische Effekte um seine Fantasie (sei es „Science Fiction“, „Fantasy“ oder „Splatter“) zu erzählen.
Im Vergleich zu Japan aber wird und wurde hier der technische Fortschritt immer mehr eingesetzt und der Gedanke das Handwerk auch Kunst ist, ist bei vielen Menschen verloren gegangen.
Ich persönlich schaue kaum noch Hollywood-Filme, weil sie mich persönlich in ihren Geschichten und ihrer Herstellung nicht mehr erreichen. Es gibt heutzutage nur noch extren selten Filme aus dem Westen, denen ich was abgewinnen kann. Selbstverständlich gibt es auch japanische Geschichten, denen ich auch mal etwas weniger abgewinnen kann, aber im Vergleich zum Westen ist es bedeutend geringer.
Tokusatsu ist etwas bewusst künstliches, aber greifbares. Seien es nun Kaiju-Anzüge, futuristische Vehikel, Modellstädte, Schaumstoffwolken oder Kulissenmalereien, wenn ich das sehe fühle ich mich glücklich. Etwas das mich aus der Realität für kurze Zeit entführen kann.
Ähnlich einem Theaterstück, wo auch nicht alles „fotorealistisch“ ist. Hollywoods Ziel des Fotorealismus ist meiner Ansicht nach ein Irrweg, denn wenn ich Realismus will, brauche ich nur vor die Haustür gehen und einen Spaziergang machen. Dort treffe ich Menschen oder ich lasse mich von der Natur vom Alltag beruhigen.
Weil Computer-generierte Bilder eben aus virtuellen Informationen, also nur 0 und 1 bestehen, kann ich diese nicht physisch greifen. Zahlen wohnt keine Seele inne, einem Menschen der etwas mit seinem Kopf erdenkt und dann mit seinen Händen erstellt, oder zumindest auch mit Hilfsmitteln erstellt, dem wohnt eine Seele inne.
Das ist etwas was ich Kunst nenne.
Selbstverständlich gibt es auch Computer-generierte Kunst, die ich mag. Aber diese finde ich auch eher in Japan als im Westen. Es stimmt, die Erstellung von Computermodellen und die Animation dahinter ist auch aufwendig, aber im Vergleich:
Praktische Effekte sind erheblich aufwendiger in ihrer Herstellung und vom reinen Gefühl gesprochen, es geht hier um meine Leidenschaft, dann kann ich beispielsweise eher lernen ein Blender-Modell zu erstellen und zu animieren als ich mithilfe von Holz und Stein ein Modellhaus erstelle, das dann mithilfe von Schwarzpulver zur Explosion gebracht wird.
Nun aber Effekte erzählen keine Geschichte. Diese sind nur Hilfsmittel eine Geschichte zu erzählen!
Mich fasziniert einfach wie und was für Geschichten Japan erzählt. Diese unterscheiden sich so ganz vom Westen. Auch hier benötigt es Zeit das nötige Verständnis zu erwerben.
Die reichhaltige Geschichte, seine Mythologie, seine Religionen, seine Gedanken und seine künstlerischen Ausformungen haben eben kein Gegenstück zum Westen und das ist auch der Auslöser für viel Unverständnis.
Zum Beispiel: Japan hat als einziges Land zwei Atombombenabwürfe als Folge eines Krieges und einen Unfall in einem Atomkraftwerk in Folge eines Erdbebens und Tsunami erlitten. Auch wenn wir dieselben Stilmittel sehen, der Hintergrund in Geschichte, Erfahrung und Kultur machen einen gewaltigen Unterschied aus, der mir dabei hilft differenzierter und besser auf mein Leben als Mensch des Westens zu blicken.
Warum? Nun, weil ich ein Mensch bin, der es für richtig hält, dass es Wahrheiten gibt. Keine einzige Wahrheit existiert. Es existieren Wahrheiten und ohne Japan und seine Geschichten, hätte ich dies als solches wahrscheinlich nicht so früh in meinem Leben erkannt!
Und ist dies wirklich Abfall = Müll = Trash, wie so häufig behauptet wird?
Ich sehe darin Kunst mit enormen Tiefgang, die beispiellos mich immer wieder aufs Neue begeistert. Es geht hier um eine ganz besondere Atmosphäre und Langeweile ist da ein Fremdwort für mich.
Japans fantastische Titel mögen vielleicht nicht jedermanns Geschmack oder Interesse bilden, aber es zur verurteilen es wäre Müll ist einfach nur falsch!
Ich stelle mir die Frage: wenn Science Fiction/ Fantasy/ Horror wirklich aus japanischer Produktion Müll sind, warum wird dann nicht das gleiche in selber generalisierender Manier das über den Westen gesagt?
Sind Franchises STAR TREK, STAR WARS, DC, MARVEL, etc dann nicht auch Müll? Ich sehe das nicht so. Fantasie ist eines der wichtigsten menschlichen Aspekte, ohne die wir keine Menschen wären. Wie gut oder schlecht das ist, muss jeder selbst entschieden. Ich halte aber es für einen Fehler zu generalisieren oder gar darauf zu verzichten eigene Erfahrungen zu machen, weil jemand anderes eine beispielsweise negative Meinung haben sollte.
Sehgewohnheiten hin oder her, gesunde Neugierde hat noch nie jemanden geschadet. Im Gegenteil! Es bereichert jeden einzelnen mit neuen Erfahrungen! Und was ist der Mensch ohne das?
Wenn jemand darauf eine Antwort hat…
Viele sehen in Filmen mit Kaiju nur ein reines Action-Spektakel ohne Hintersinn, weil eben nur rein oberflächlich geschaut wird. Kaiju-Action im Sinne von Duellen zwischen Kaiju sind zwar ein wichtiger Bestandteil des Genre, aber nicht das A und O. Innerhalb des Fandoms gibt es ja auch darüber Diskussionen.
Aussagen und oder Absichten derjenigen, die diese Filme mach(t)en sind wiederrum außerhalb des Fandoms kaum bis gar nicht bekannt, werden recherchiert oder medial kommuniziert. Das ist natürlich bedingt durch die sprachliche Barriere. Jede Barriere kann aber überwunden werden.
Nun mit dem MonsterVerse kam zum Mythos Godzilla und Co. eine weitere konfliktbeladene Ebene der Erzählung hinzu.
Auch wenn ich natürlich nicht mit allen einverstanden bin, was das MonsterVerse will oder zeigt, so gibt es doch etwas was alle Filme:
GODZILLA (2014)
KONG - SKULL ISLAND (2017)
GODZILLA - KING OF THE MONSTERS (2019)
GODZILLA VS. KONG (2021)
wie ein roter Faden durchzieht und das sind:
Visuelle und erzählerische Stilmittel, die sich gleichen. Innerhalb der Erzählung haben wir noch das hier lokale, regionale in unserer Realität anzutreffende Mythen und Legenden über Sagenwesen in den filmischen Mythos um Godzilla und King Kong miteinander in eine Form eines „erweiterten Mythos“ haben.
Dies ist eine weitere Säule für die Erzählmöglichkeiten für Godzilla und King Kong gleichermaßen, die damit für den Westen etwas verdaubarer ist, als beispielsweise Kritik an der japanischen Regierung in Hinsicht auf die Reaktionsweise bezüglich Fukushima, Philosophie oder gar Wissenschaft.
Ich finde dieses Stilmittel toll, aber es hat auch einen sehr bitteren Nachgeschmack. Die Kaiju auch als Sinnbild der menschlichen Hybris werden hier aufgeweicht oder gar ganz weggelassen.
Ein Beispiel wo ein Riesenmonster gefühlt für eine Katastrophe steht, die auch die Amerikaner verstehen war ja CLOVERFIELD (2008). Doch sollte man überhaupt sich schwieriger Themem im Westen überhaupt annehmen?
Meine Antwort ist: JA.
Aber es gibt ja nicht nur den 11.09.2001. In der Vergangenheit bewies Hollywood ja mit Filmen wie ALIEN (1979) = Sexualität und PREDATOR (1987) = Vietnam-Krieg, dass es auch in Unterhaltungsfilmen Themen für sich verarbeiten kann.
Selbiges gildet auch für die Umweltverschmutzung. Aber heutzutage scheint das alles ad acta gelegt worden zu sein. Keine Tiefe, keine Interpretationsmöglichkeit, keine Angst, keine Verarbeitung - nur oberflächlich, wo nur das Spektakel als solches unterhalten soll.
Ferner: ALIEN (1979) wie PREDATOR (1987) wurden einst auch mit praktischen Effekten wie Anzügen realisiert...
Ich bin nicht wie Bernie ein Verschwörungstheoretiker, aber als Fan lässt mich das einfach zu einem gewissen Grade auch unzufrieden zurück.
Das die Kaiju Titanen als Götter in der tiefen Vergangenheit der Menschheit verehrt wurden ist damit ein Versuch des Westens eben die japanische Religion des Shintoismus zu reflektieren. Das macht die Sache wieder interessant.
Interessant auf jeden Fall, aber da es ja keine Schnittpunkte in Sachen Shintoismus und Christentum gibt, bleibt diese Sache auch nur sehr oberflächlich.
Godzilla ist nun mal auch ein Produkt kultureller Spiegelung und Adaptation Japans auf den Westen.
Die visuellen Stilmittel dieser zu diesem Zeitpunkt bestehenden vierteiligen Reihe sind:
* Zerstörung einer Brücke
* Godzilla setzt seinen rechten Fuß auf die Brust seines Gegners
* Kaiju werden von Menschen berührt
* Kaiju und Menschen halten mal Blickkontakt
* Gegner stehen sich gegenüber
* Kiss auf Death
* Godzilla steht rechts als er seinen Thermonuklearen Feueratem abfeuert
* Visuelle und inhaltliche Referenzen an die japanischen Originale, aber auch teilweise an westliche Riesenmonster-Filme.
Mit diesen Bildern gibt es zumindest den Ansatz einer Form von Tradition.
Für die erzählerische Ebene gibt hier die menschlichen Tragödien. Diese Tragödien als individuelles Ereignis dominieren und die nationale oder gar globale Tragweite vollkommen nicht zum Tragen kommen, halte ich selbst für keine gute Entscheidung. In den japanischen Originalen gab es hier eine ausgeglicherene Darstellung! Für Hollywood und das MonsterVerse muss sich das ändern - ohne Kompromiss!
Die Filme des MonsterVerse setzen ähnlich der japanischen Heisei-Reihe auf eine Form von strikter Kontinuität. Diese Kontinuität wird durch die Organisation Monarch, auftretende Charaktere (Kaiju wie Menschen) und deren Schauspieler verkörpert.
Inhaltlich gibt aber auch noch etwas was mich persönlich freut. Genau wie in den Originalen haben wir technologischen Fortschritt zu sehen. Sprich am Anfang sehen wir Modernes bzw. Altes, bevor es dann noch und nach futuristisch wird.
Das MonsterVerse ist visuell wirklich beeindruckend. Jeder Film ist die eigene Vision jedes Regisseurs. Auch wenn natürlich Bilder manchmal mehr sagen können als Worte, so ist die Bedeutung von Handlung und Charakteren auch sehr wichtig.
Es ist geradezu bitterste Ironie das den japanischen Vorbildern immer mangelnde Kompetenz seitens der Geschichte und der Ausübung der Schauspieler vorgeworfen wurde und jetzt kommt das ach so viel bessere Hollywood mit den Produktionen des MonsterVerse jenseits der 100 Millionen Dollar Marke daher. Mit folgender Wirkung, dass Fans und Kritiker eint: Drehbücher und Schauspieler, die nur sehr selten überzeugen können.
Das Spektakel steht hier einzig und allein im Mittelpunkt.
Hier finde ich wird Abwechslung in der Zukunft ganz klar helfen die Seriosität innerhalb der westlichen Umstände zu erhöhen. Es hatte ja einen guten Anfang gemacht als beispielsweise Bryan Cranstons (Joe Brody in GODZILLA (2014)) Charakter starb. Ich halte es für immer eine sehr mutige, weise Entscheidung, wenn hier Erwartungen auch mal nicht erfüllt werden.
Technisch sei noch gesagt das alle Filme durchschnittlich 120 Minuten lang laufen.
(Wer Spoiler vermeiden will, muss hier aufhören zu lesen.)
Der Film: GODZILLA VS. KONG
Mit dem vierten Film des MonsterVerse wurden nun alle der populärsten Charaktere der japanischen Reihe: Godzilla, Rodan, Mothra, King Ghidorah und Mechagodzilla abgehandelt.
GODZILLA VS. KONG (2021) ist der Film des MonsterVerse, der mit seinem Erzähltempo die Messlatte sehr hoch angelegt hat. Doch genau das wird ihm auch zum Verhängnis. Zum einen kommt er schneller an seine Ziele, aber auch die Charakterzeichnung leidet darunter. Ein Film mit zwei Erzählgeschwindigkeiten sozusagen.
Mich persönlich hätte es nicht gestört die Entwicklungen seit GODZILLA - KING OF THE MONSTERS (2019) an den Charakteren von Madison, ihrem Vater oder gar mehr zu Jia, Andrews und Lind zu sehen. Selbst Ren Serizawa bekommt mehr als im Film zu sehen ist. Als Trostpflaster dient hier die Roman-Adaptation von Greg Keyes, der hier ein bisschen Abhilfe schaffen kann.
Bei den Kaiju sieht die Sache so aus:
Godzilla ist im MonsterVerse mehr ähnlich Gamera aus dessen Heisei-Trilogie von 1995 bis 1999. Was zwar nicht verkehrt ist, aber vielen bei GODZILLA VS. KONG sauer aufstößt das er nicht mehr der „reine“ Beschützer ist. Sondern wieder etwas mehr von einer Naturgewalt und einem Aggressor hat.
Kong ist meinen schon geringen Erwartungen nicht so geworden, wie ich es vermutet hätte. Meine Erwartung war mehr ein etwas starrsinniger, genervter, älterer Kong. Auch wenn er natürlich kein Teenager mehr ist, so erscheint er mir wie ein Mann mit ca. 40 Jahren.
Mechagodzilla. Zugegeben seine Inszenierung und Design sind gut, aber es war für mich nicht notwendig ihn hier aktiv einzubinden. Das war natürlich nur eine Marketing-Entscheidung. Ähnlich 1962 hätte natürlich gerne ein drittes Kaiju im Film auftauchen können das wie der Riesen-Oktopus von King Kong damals besiegt wird, aber keine Auswirkung auf den Zweikampf zwischen Godzilla und seinen Gegner hat. Möglich wäre es gewesen.
Das der Film damit quasi nur eine BATMAN V SUPERMAN - DAWN OF JUSTICE (2016) Kopie im Kaiju-Gewand ist, gefällt mir nicht!! Das Team-Up zwischen Godzilla und Kong hätte vorher etabliert werden müssen, dann hätte ich keine Probleme damit gehabt. Seit 1962 wurden Godzilla und King Kong als Gegner in der Popkultur dargestellt und so waren auch Tohos eigene Pläne für ein Remake in den Jahren 1990, 1991 und 1994.
Doch weil Godzilla mit seinem MonsterVerse-Einstand 2014 ja mehr als positives Kaiju neu eingeführt wurde (anstelle eines typischen antagonistischen Beginns) kam sowohl im Fandom als auch außerhalb eben die Frage auf:
Warum sollten zwei positive Charaktere wie Godzilla und Kong dann überhaupt gegeneinander kämpfen? Das Godzilla oder Kong hier theoretisch eine antagonistische Position hätte einnehmen können, erschien und erscheint einfach vielen Leuten undenkbar.
Warum? Weil sie einfach Godzillas Antagonismus aus seinem Anfängen ignorierten oder vergessen hatten.
Das Godzilla sich vom Antagonisten zum Protagonisten wandelt, ist kein Problem. Aber wenn es mal anders herum ist, dann gibt es sinnloses Gemeckere. Oder wenn er rein antagonistisch bleibt, dann teilweise auch.
Der Mensch sehnt sich nach Vorbildern, nach Helden zu denen er positiv aufschauen kann. Das ist auch mit Godzilla so geschehen. Damit habe ich auch kein Problem.
Womit ich aber ein Problem habe, ist die strikte Ignoranz Godzillas Vielseitigkeit gegenüber. Lieber einfach als kompliziert, lieber Schublade als Schrank voller Möglichkeiten: Godzilla ist wie ein Schauspieler. Je nach Geschichte agiert er und das ist auch der Grund seines Erfolges. Vielseitigkeit!
GODZILLA VS. KONG (2021) ist zwar keine komplette 1:1 Kopie von BATMAN V SUPERMAN - DAWN OF JUSTICE (2016), aber es gibt Szenen die denen aus dem DC-Film so dermaßen ähnlich sehen, dass hier niemand sagen: das ist Zufall…
Die Hohlerde. Dass der Film nun in die Hohlerde als solches vordringt ist ein Erlebnis. Damit hat Godzilla nun Kong geholfen auch in fantastische Sphären einzudringen, die bisher nur der König der Kaiju filmisch hatte. Die Filmographie King Kongs besitzt ja mehr Remakes der ursprünglichen Geschichte, als wie bei Godzilla der Fall ist.
Die Axt. Nun das Kong neben seiner Intelligenz und seinem Instinkt hier ein Werkzeug = Waffe benutzt, das ist ganz klar ein zweischneidiges Schwert. Die Intention das ein König ein Zepter haben muss, ist verständlich. Ebenso das er als Primat natürlich ein Werkzeug gebrauchen kann.
Aber selbst 1962 beim Originalkampf der beiden Ikonen hatte er auch nur seine Körperkraft, Felsbrocken und das Power Up durch Elektrizität genutzt um so gegen Godzilla zu kämpfen. Erfolg hatte er ja. Immerhin hatte Kong ja Godzilla besiegt.
Verständlich ist auch das hier die westliche Perspektive denkt: wie kann Kong Godzillas Feueratem standhalten? Das kann doch nicht funktionieren. Und hier kommt wieder der Aspekt des japanischen, dass es innerhalb der Fiktion geht, wenn die Fiktion als solche komplett, ja komplett, akzeptiert wird.
Schließlich sind Kaiju so oder so fiktionale, künstliche Geschöpfe. Und auch wenn sie künstlich sind, so verkörpern sie sehr viele menschliche Gefühle nebst Gedanken. Das Ergebnis sind wandlungsfähige Charaktere für die es keine Grenzen gibt.
Der Film macht als Fortsetzung, als reines Kaiju-Action-Spektakel genauso viel Spaß wie die anderen MonsterVerse Filme. Doch geht es um Story und Charakterzeichnung, setzt er leider keine neuen Maßstäbe. Es gibt hier keinen Rück- oder Fortschritt.
Die Interaktionen zwischen Jia und Kong, sowie das Jia eben Gebärdensprache nutzen muss um sich verständlich zu machen, ist wiederum eine tolle Sache!
Ich fand es auch gut, dass hier zwei menschliche parallele Handlungsstränge weitestgehend unabhängig funktionieren. Sicher ein Zusammentreffen wäre nicht schlecht gewesen, aber so geschah, war es in Ordnung. Nur die Ausführung war eben nicht so gut.
Nochmal zum Hintergrund. Der Originalkampf zwischen Godzilla und King Kong 1962 war eine bewusste Satire auf die japanische Werbewirtschaft. 2021 sehen wir nichts davon. Eine Satire würde ja auch heutzutage nicht mehr funktionieren, denn schlussendlich darf es nicht sein das Political Correctness gebrochen wird.
Selbst 2019 bei GODZILLA - KING OF THE MONSTERS kam zumindest die Interpretationsmöglichkeit des durch den Menschen mitverursachten Klimawandels hinzu. Doch hier bei GODZILLA VS. KONG (2021) gibt es leider nicht einmal das.
Zur Screenstime der Kaiju: ich hatte jetzt nicht das Gefühl das Kong mehr im Bilde ist als Godzilla. Und selbst wenn es rechnerisch als solches erweist: damit hatte ich jetzt keine Probleme.
Die Musik
Tom Holkenborg hat nur wenige Tracks geliefert, die ich gut finde. Vielleicht ändert sich da noch was. Bear McCreary hatte hier im Vergleich 2019 wirklich einen Soundtrack geschaffen, wie er sein musste. Was aber überhaupt nicht ging war die Musik von Bobby Vinton und The Hollies. Das hat überhaupt nicht gepasst!
Die Zukunft
Als Fortführung des Worldbuilding ist er gut gemacht, denn in diesem Abschnitt kann das MonsterVerse nun theoretisch für sich „neue, unbekannte“ Welten entdecken. Da ja die Hohlerde eben aus Wüsten, Dschungel und Gebirgen besteht, bietet sich nur die Möglichkeit eben der Illusion.
Neue Kaiju Titanen entweder basierend auf realen Tieren oder gar komplett fremde böten zumindest hier Potenzial nebst den bereits erwähnten Gegebenheiten.
Was nun folgt, wird die Zukunft zeigen. Ideen gibt es. Natürlich auch mit anderen Kaiju aus den japanischen Originalen.
Zusammenfassend sage ich: ein Film der nur Laune wegen seiner Action macht! Alles andere muss wie das MonsterVerse selbst, entweder überarbeitetet werden oder Hollywood lässt endlich die Finger von etwas, von dem es nur zu wenig versteht!
Meine hohe Bewertung basiert nur auf den reinen Unterhaltungswert durch die Action.