Bewertung: 3.5 / 5
Gähn oder nicht gähn, das ist hier die Frage. Ein Katastrophenfilm, in dem ein Komet die Erde schrammt, schon wieder... Doch seid beruhigt, Freunde handfester Actionzerstörungskost! Ric Roman Waughs Greenland ist ein emotionales Drama mit sehr berührenden Momenten gelungen. Und natürlich gibt es auch was fürs Auge zu sehen!
Greenland Kritik
Der Architekt John Garrity (Gerard Butler) und seine Frau sind sich fremd geworden, kümmern sich aber weiterhin beide liebevoll um ihren Sohn. Die Familie trifft sich eines Tages mit Freunden, um die imposante Erscheinung eines Kometen im TV zu beobachten, der die Erde nur ganz knapp verfehlt. Aber dann kommt es doch zu gravierenden Einschlägen, bei denen ganze Millionenstädte ausradiert werden. Auf Geheiß der Regierung müssen die Garritys fliehen und haben eine minimal höhere Überlebenschance, aber inmitten von Chaos, Panik und Anarchie ist auch ihre Aussicht bitter...
Trailer zu Greenland
So wirklich falsch machen kann man nichts, wenn man sich einen Gerard Butler-Film anschaut. Fast hätten wir ausleiht gesagt, aber die Zeiten sind vorbei. Wir wollen nicht so weit gehen und sagen, dass der Schotte wie ein guter Wein mit den Jahren interessanter wird, aber er hat sich eine stabile Präsenz in Actionfilmen erarbeitet und mit Greenland ist er nach Geostorm tatkräftig im Katastrophenszenario zurück.
Die Zerstörung der Welt speziell durch erdferne Ereignisse wurde schon in vielen Filmen zelebriert. Man denke nur an Meteor oder den Bay-Klassiker Armageddon - Das Jüngste Gericht. Dennoch kommen wir nicht umhin, Greenland trotz Butler mehr mit Deep Impact, dem Armageddon-"Zwilling" aus dem Jahr 1998, in Verbindung zu bringen. Zum einen ist der Film deutlich spaßbefreiter (was ihn auch wohltuend von 2012 abhebt) und legt sehr viel mehr Wert auf die Familienbindung und Dramen, die auf die Drei warten. Zum anderen intensiviert der gute Soundtrack viele Szenen und erreicht eine starke emotionale Nähe.
Der Komet steht über allem und Greenland schafft es, ein realistisches Bedrohungsszenario zu präsentieren. Dennoch wirkt die Bedrohung aus dem All fast wie ein Statist am Rande, denn das Hauptaugenmerk liegt auf Allison, Sohn Dale und John, die in einem übermenschlichen Kraftakt versuchen zu entkommen. Speziell Morena Baccarin legt einen unbändigen Willen an den Tag, der im Angesicht purer Verzweiflung beeindruckt. Greenland liefert zudem eine der schlimmsten Szenen, die sich eine Mutter vorstellen kann, insbesondere im Angesicht einer lebensbedrohlichen Katastrophe, und wir können uns nur ansatzweise vorstellen, was in diesem Moment in ihr vorgegangen sein muss.
Natürlich ist Greenland am Ende ein recht typischer Genrevertreter. Nichtsdestotrotz gibt´s weder an der schauspielerischen Leistung noch der Dramaturgie viel zu kritteln, der Spannungsbogen ist hoch und auch die Spezialeffekte können sich sehen lassen. Insgesamt ist der Film ergreifend inszeniert und hält die Zuschauer im Kinosessel lange bei Laune. Nur das Ende hätte für unseren Geschmack etwas weniger Schmalz bieten dürfen - aber wenn nicht in den USA im Angesicht der totalen Auslöschung, wo dann?