Bewertung: 3 / 5
Die nächste Hänsel&Gretel Verfilmung, nur diesmal anders, nicht nur im Titel...
War Tommy Wirkola seine mittelmäßige Hexenjäger-Version im Jahr 2013 noch eine Explosion an humorvollen Sprüchen, Splatter und launiger Action, so ist 7 Jahre davon nichts mehr zu sehen, denn Oz Perkins ("February") sorgt mit seiner Variante "Gretel & Hansel" eher für eine Implosion von äußerst, beklemmender (Wald)Atmosphäre und heruntergebrochenen Genreerwartungen. Definitiv mehr Arthaus als Mainstream!
Dazu gehört auch jegliche Drosselung des Tempos, ein durchweg düsterer Ton, vielen Standbildern, teils in Fischaugen-Optik, von Kameramann Galo Olivares ("Roma") aber gekonnt und intensiv jederzeit eingefangen und zudem trotz einer PG-13 Us-Freigabe nicht mit teils verstörenden und ungemütlichen Momenten geizt.
Der vorhandene Cast kann man an zwei Händen abzählen, der Fokus liegt aber eindeutig auf Gretel (weiter auf einen guten Weg: Sophia Lillis) und der Hexe (creepy: Alice Krige). Das sorgt dafür, dass Hänsel eher im Hintergrund bleibt und die Handlung will auch tiefer sein, als sie letztendlich ist. Allerdings geht die Story in der zweiten Hälfte in eine Richtung, wo man nicht wirklich gerechnet hätte. Mehr soll nicht verraten werden.
Trotzdem fühlt sich der Film an einigen Stellen holprig an, das gewisse Etwas fehlt und das Ende lässt einen bisle ratlos und leer zurück.
Trailer zu Gretel & Hänsel
Schlecht ist "Gretel & Hansel" aber nicht. Im Gegenteil! Zwar fehlt es an Feinschliff, dafür ist aber Perkins seine Inszenierung zu gut und hebt sich wohlwollend und konsequent gegen den Strich vom Einheitsbrei ab. Der unkonventionelle und nüchterne Stil wird einem größeren Publikum sicher vor dem Kopf stoßen, aufgeschlossenen Filmfans ist dieser hypnotische und durchaus faszinierende Trip ins Dunkle hingegen absolut ans Herz zu legen!