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Halloween

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Halloween Kritik

Halloween Kritik

Halloween Kritik
0 Kommentare - 25.10.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Halloween" ist.
Halloween

Bewertung: 3 / 5

Vierzig Jahre sitzt Michael Myers (Nickl Castle) bereits in einer psychiatrischen Anstalt in Haft. Als Myers jedoch eines Tages verlegt werden soll, verunglückt der Gefangenentransport auf der Straße und Myers kann fliegen. Sein Drang zu morden zieht ihn erneut nach Haddonfield, wo er die Bewohner in Angst und Schrecken versetzt. Die zurückgezogen lebende Laurie (Jamie Lee Curtis), Mutter von Karen (Judy Greer) und Oma von Allyson (Andi Matichak) ist dem Mörder vor Jahren nur knapp entkommen und erwartet seitdem seine Rückkehr. Sie hat sich in all der Zeit auf ihn vorbereitet.

Die 2010er Jahre sind Jahre der Romantik gewesen, daß Zwischenjahrzehnt, wie es Hollywood eben alle zwei Jahrzehnte hat. So hat das zumindest den Anschein. In dieser Tradition erblickten sogenannte Soft-Reboots oder neuerdings auch Requels das Licht der Welt, die eine gewisse Zeitlinie im Kanon einer Filmreihe ignorieren und dann nach dem einzigen Film weitermachten, der in der Regel etwas taugte, dem Original. In dieser Tradition steht auch Halloween von David Gordon Green, der natürlich auch im Stile der jüngsten Geschichte eine Kernidee huldigt, die so ein wenig dümmlich anmutet. Das seltsame Laufen einer Horrorikone, was im Original noch ziemlich dumm aussah, ist hier ein Markenzeichen. Die eigentlich ungruslige Maske des Michael Myers ist ein Markenzeichen. Das Küchenmesser, daß verhältnismäßig zu eher ungefährlichen Waffen gehört, ist ein Markenzeichen. Die Liste ist da endlos. Dabei zeichnet sich Halloween von 2018 auch dadurch aus, daß er eine Geschichte in Szene setzt, die keine Geschichte ist und im Falle dieses Franchises eigentlich auch wieder nur ein Abklatsch vom Original darstellt. Diesen Trend läutete wohl Star Wars: Das Erwachen der Macht (2015) so ein wenig ein und er wird hier konsequent fortgeführt. Grafikupdate, statt Innovation und daß dieser Film keinerlei Innovation aufweist, zumindest auf inhaltlicher Ebene, wird auch niemand absprechen können, denn wie sollte ein Film, ohne eine Geschichte auch etwas zu erzählen haben, wenn er nicht gerade brillante Bilder und poetische Bildsprache in den Mittelpunkt rückt. Um Halloween großartig zu nennen, brauchte es im Vorhinein einen fähigen Künstler und im Nachhinein eine Menge Alkohol.

Trailer zu Halloween

Green inszeniert Haddonfield als Ort der Verdammnis und macht das, was man in SpongeBob Schwammkopf (1999), durch die Parodie auf DC-Heldenfiguren noch so herrlich aufs Korn nahm, zum Stigma der eigenen Geschichte. „Das Böse“, immer wieder berichten Figuren vom Bösen und meinen damit Michael Myers, eine undurchdringbare Gestalt auf Blutrausch. Das wirkte früher etwas lächerlich und ist es auch heute noch. Erschwerend hinzu kommt, daß Greens Inszenierung in der Tradition des Gore-Horrors steht und Bilder nicht mehr in den eigenen Vorstellungen verbleiben, wie es wohl große Künstler tun, um so den Zuschauer psychisch zu drangsalieren, sondern alles gezeigt wird. Jede noch so kleine Schlachterei wird hier bebildert, weil das ja ach so schockierend wäre, wenn Myers einen besoffenen Jugendlichen an einem Zaun aufhängt. Völlig auf der Strecke bleiben derweil interessante Figuren. Denn während man durchaus menschliches Mitgefühl mit ermordeten Empfinden kann, sind die meisten Figuren doch einfach entweder komplett belanglos, oder in ihren einzelnen Geschichten absolute Klischees. Derweil muss man sich auch fragen, warum eine Laurie Strode vierzig Jahre ihres Lebens aufwendet, um Michael Myers anständig bekämpfen zu können, statt einfach ein geeignetes Versteck zu finden. Viel zu halten hat sie ja ohnehin von ihrer Nachbarschaft nicht, warum dann nicht einfach gleich alles Hab und Gut einpacken und für immer verschwinden. Und wenn Laurie sich schon so vorbereitet, warum bekommt sie dann relativ schnell auch noch eine Klatsche? Sinnig erscheint das nun wirklich nicht.

Zu Beginn kann Halloween vor allem dadurch überzeugen, daß er halbwegs interessante Figuren in den Mittelpunkt rückt und den Strode-Kosmos um eine Familie erweitert. Besonders das perspektivische Stattfinden in drei Generationen ist eigentlich eine clevere Idee, weil der Umstand einer Katastrophe hier deutlich wird. „Die Tragödie der einen Generation ist der Witz der nächsten“, sagte Marx wohl und so scheint es auch, wenn man sich den aktuellen Diskurs über die Legitimierung und Rehabilitierung bestimmter Wortwahl und Vergleiche im Sprachgebrauch anschaut. Die Überlebende, die, die das Trauma verarbeiten muss und so ein wenig an der Light-Variante einer posttraumatischen Belastungsstörung zu leiden scheint, Laurie Strode, wird von ihrer Familie nicht ernst genommen. Weder Tochter, Schwager, noch Enkelin können mit ihrem paranoiden Gehabe etwas anfangen. Sie weiß, daß Michael wiederkehren wird und bereitet sich vor. Nun ist die Katastrophe aber nicht alles, was man da hineindeuten kann, denn schließlich ist die Bestätigung einer Vorahnung, eines Lebens einschränkendem Ereignis, wie dem vor vierzig Jahren, auch wiederum etwas, was die ältere Generation von der jüngeren intellektuell und im Hinblick auf das Leben abhebt. Für junge Menschen zählt das Leben hier dadurch, daß sie entdecken, sich entdecken, die Welt entdecken und einander entdeckten. Daß Horrorfilme dadurch auch immer so ein wenig die Prüderie befeuern, weil sie auf Sex den Tod folgen lassen, ist schon spannend und somit könnte man die Figuren auch hier wieder anders deuten und anderen Deutungen zuschieben.

Interessant ist zudem auch die Darstellung der Psychoanalyse ausgedrückt durch den Arzt Dr. Ranbin Sartain, der hier Michael Myers betreut. Nun ist es ja so, daß Dr. Loomis im Original Halloween – Die Nacht des Grauens (1978) immer wieder davon sprach, daß man Michael Myers töten müsse, da er das personifizierte Böse sei. In Halloween ist die Rolle der Psychoanalyse, beziehungsweise der Psychiater und Therapeuten aber ein wenig anders ausgelegt und so möchte Dr. Sartain, daß sein Patient überlebt und sucht in seiner Psyche Gründe für sein Handeln. Dieser Umstand ist wichtig, weil er etwas widerspiegelt. Und so kann man Dr. Sartain als jemanden verstehen, der nach postmodernen Maßstäben psychologisiert und für jedes noch so abscheuliche Handeln eine Erklärung finden möchte. Da Myers als Figur aber nur die Personifikation des Bösen darstellt, beißt man sich mit einer Psychoanalyse der Figur die Zähne aus. Allerdings ist das ja ein moderner Ansatz, für alles Mögliche eine Erklärung zu finden und man findet sie sicherlich, weil das der eigenen Ideologie und dem Narzissmus widerspräche, wenn dem nicht so wäre. Das heißt im Klartext, daß die gesamte Figur, die auch ihre Quittung für ihr Handeln, für die vermeintliche Wissenschaft erhält, eigentlich die moderne Rezeptionskultur im Umgang mit Menschen, aber auch der Überanalyse von allem möglichen im Leben widerspiegelt. Daß das auch im direkten Kontrast zu Dr. Loomis gestellt wird, ist vielleicht das unfreiwillig geniale an dem Film, der sonst eher banal und belanglos und eigentlich selbst in seiner ganzen Machart postmodern daherkommt.

Sicherlich könnte man an der ein- oder anderen Stelle auch über die Inszenierung der vierten Gewalt, ausgedrückt durch die Reporter Aaron Korey und Dana Haines sprechen. Da sie sich selbst als investigativ beschreiben, ist es auch ein zweischneidiges Schwert, was das angeht. Denn einerseits könnten die Figuren, da sie ja da Aufklärung und Wahrheit widerspiegeln, durch ihren Tod den Verlust dieser bedeuten. Da sie sich allerdings Jahre später erst mit dem Fall befassen, können sie, obwohl sie sich eben selbst investigativ schimpfen, gleichsam auch den Voyeurismus und die Mediengeilheit der modernen Welt darstellen. So ganz klar wird das nicht, sind sie dafür doch auch schlicht und ergreifend zu kurz im Film.

Und so ist Halloween ein Werk, daß man gnadenlos belanglos nennen kann. Ein kleines Grafikupdate mit postmodernem Schlag, daß überdies sicherlich viele Aspekte hat, über die man reden kann, aber rein filmisch keinerlei Relevanz aufweist. Und wäre da nicht dieser Titel draufgeschrieben, so wäre es vermutlich jetzt schon ein vergessenes Werk.

Halloween Bewertung
Bewertung des Films
610

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