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High-Rise

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High-Rise Kritik

High-Rise Kritik

High-Rise Kritik
0 Kommentare - 29.02.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "High-Rise" ist.
High-Rise

Bewertung: 3 / 5

Nach der Scheidung von seiner Frau zieht der erfolgreiche Arzt Dr. Robert Laing (Tom Hiddleston) in ein ungewöhnliches Hochhaus. Dort werden die Bewohner je nach Etage in einzelne, ökonomische Klassen geordnet. In den oberen wohnt daher die Upperclass, während sich Laings Apartment im mittleren Bereich befindet. Bald macht er Bekanntschaft mit dem Journalisten Richard Wilder (Luke Evans) und dem Schöpfer des Hochhauses Anthony Royal (Jeremy Irons). Es wird klar, daß im Haus große Konflikte herrschen, die aus der Teilung resultieren und Laing wird immer weiter in diese involviert.

High-Rise ist sozusagen ein Independent-Film, ohne Unabhängigkeit. Ein Werk, daß auf der gleichnamigen Literaturvorlage der 1970er Jahre basiert, seine Lebensweise und Figuren in jene Tage verfrachtet und dabei als Satire über eine dekadente Gesellschaft aufbereitet wird. Inszeniert wurde das durch Regisseur Ben Wheatley, dessen Œuvre sich doch eher leicht überschauen lässt und zum einen mit einem wahnsinnigen Remake – weil Hitchcock-Remake – in Rebecca (2020) und auch Meg 2: Die Tiefe (2023) zusammensetzen lässt. Wer sich ein wenig auskennt, muss jetzt tiefschürfendes Stirnrunzeln auf der Stirn haben. Nun ist High-Rise eines dieser Werke, daß auch abseits des Hollywood-Meanstreams ambitioniert daherkommt. Die Romanvorlage eben aus vergangenen Tagen, kann man auch vor dem Hintergrund dessen, daß es sich hierbei um eine Klassengesellschaft in Form einer Satire handelt, davon reden, daß High-Rise Politik sucht. Und er sucht sie vor allem darin, dem Zuschauer den Spiegel vorzuhalten. Und das ist ok, wenngleich sich das Phänomen Eat-the-Rich zumindest sozioökonomisch legitimieren lässt, so ist doch die Frage, ob das einen Unterhaltungswert hat, oder eine kleine Gruppe von Kunstschaffenden hier glaubt, man habe so etwas wie eine Erkenntnis gewonnen, wenn man einen solchen Film produziert. Sicherlich sind nur noch diejenigen schlimmer, die das glauben, nachdem sie den Film gesehen haben.

Trailer zu High-Rise

Meine persönliche Schmerzgrenze ist da ja eigentlich sehr hoch. Und natürlich ist High-Rise keineswegs subtil. Die Reichen wohnen oben, die ärmeren unten. Es ist die Klassengesellschaft, die auch Bong Joon-ho in Snowpiercer (2013) bereits auf die Leinwand brachte. Auch da ist man zum Schluß kein bisschen subtil und das große Problem in Wheatleys Werk ist aber vor allem, daß es sich schnell verläuft. Denn ja, Subtilität braucht man nicht, aber man braucht als Zuschauer schon einen gewissen Bezug zu den Charakteren, das Bedürfnis ihnen auf dieser Odyssee ihres kleinen Lebens auf Zelluloid, folgen zu wollen. Doch wenn ich als Zuschauer eigentlich nur eine einzige Shit-Show an angesammelten Arschlöchern präsentiert bekomme, dann muss ich mich auch nicht wundern, wenn es mich keineswegs interessiert, daß sie sich dann doch irgendwo zerfleischen werden. Der historische Anstrich kommt also ironischerweise nicht von ungefähr und so richtet der Film seine Kritik eher in die Vergangenheit und schafft eben keinen Bezug oder eine Neuerung, gar politische Konstellation, die dem ganzen einen interessanten Kern gebe. Natürlich will man hier schockieren. Blut, Sex, Verrat, Niedertracht und Dekadenz sind nur einige Dinge, die High-Rise ebenso auszeichnen. Doch man ist auch hier künstlerisch zu affektiert, um wirklich beeindrucken zu können. Und das obwohl, man eigentlich einen ziemlich soliden Cast auf die Beine gestellt hat.

Wenn man als Zuschauer sofort merkt, daß der Film etwas ganz bestimmtes will und es da auch keine Wandlung oder Neuerung geben kann, ist eigentlich nach den ersten fünf Minuten alles gesagt. Wobei natürlich die legitime Kritik der Gegenseite damit begründet ist, daß man nur noch provozieren will und das es eben auch keine verschachtelte Kritik dieser Tage mehr braucht. Dies ließe sich ja auf ähnlich gelagerte Diskurse verschieben. Beispielsweise ist auch jedem seit den 1970er Jahren klar, daß man etwas zum Klimaschutz betragen muss, es juckt nur einfach keinen. Fertig. Insofern haben solche Werke wie High-Rise auch irgendwo ihre Legitimation gefunden und es ist auch so, daß der Film sich dabei Gott sei Dank nicht lange damit aufhält, dem Zuschauer Erklärungen um einzelne Strukturen anzubieten. Hier wird mal was angedeutet und dann sind eigentlich alle Fronten geklärt und es geht über in einen Rausch aus Bildern und eben jenen Exzessen und Trieben, die die Menschen hier kaum unterdrücken können. Auch da steckt irgendwo eine systemische Wahrheit hinter. Denn immerhin ist es irgendwo wahr, daß der Mensch unersättlich ist und sich alles, was er möchte, mit Klauen und Reißzähnen nähert. Zudem zeichnet der Film immer wieder mal – auch erstaunlich subtil – daß man doch am besten aufgestellt ist, wenn man Weiß, Reich, männlich und Heterosexuell ist. Da werden die besonders Woken Menschen natürlich hellhörig, aber so ganz falsch ist diese Form der Kritik eben nicht.

Und so ist High-Rise vor allem ein Film, der jüngere Zuschauer anspricht. Besonders in einer rebellisch, pubertären Phase dürfte man große Freude an dieser Form von Pseudo-Anarchie finden. Hin und wieder können auch Freudsche-Psyche-Modelle im Film angewendet werden. Triebe, Bedürfnisse, alles klare Sache und an sich auch gut gedacht, eben nicht neu.

High-Rise will irgendwohin, hoch hinaus und nach dem filmischen Olymp greifen. Doch dafür ist der Fall in die Tiefe umso höher. Denn originell ist hier so gut wie nichts. Klar, das brauch es auch nicht. Die Realität ist ja eben auch, daß Subtilität nichts mehr bringt und so haut der Film vor allem mit exzessiven Bildern um sich, die schon Spaß machen können, aber da ginge auch mehr inhaltlich.

High-Rise Bewertung
Bewertung des Films
610

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