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Identität

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Identität Kritik

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Identität Kritik
0 Kommentare - 28.01.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Identität" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Ein nicht enden wollendes Gewitter zwingt eine Gruppe von zehn Personen in einem Motel in Nevada Unterschlupf zu suchen. Die Menschen sind vom Unglück geplagt und so verliert die Prostituierte Paris (Amanda Peet) ihren Koffer während der Fahrt, die Familie von George (John C. McGinley) wird in einen Unfall verwickelt, der Chauffeur Ed (John Cusack) und die Hollywood-Diva Caroline Suzanne (Rebecca DeMornay) fahren überfahren die Frau von George Alice (Leila Kenzle) und verletzten sie dabei sehr. Ihr Sohn Timmy (Bret Loehr) muss dies mitansehen. Auch der Polizist Rhodes (Ray Liotta) kehrt mit dem Schwerverbrecher Maine (Jake Busey), sowieso dem frischen Ehepaar Lou (William Lee Scott) und Ginny (Clea DuVall) un das Motel. Nach kurze Zeit beginnen Morde die Zusammenkunft zu strapazieren.

Zehn Personen in einem abgelegenen Motel, die vor einem Unwetter Schutz suchen. Das klingt eigentlich wie die klassische Prämisse eines Krimis. Vielleicht im Stile von Agatha Christie. Doch irgendwie auch tonal ganz verschieden. Man merkt dem Werk an, daß Identität eigentlich als großes Meisterwerk ausgelegt ist. Krimis hatten ja in den 1990ern und 2000er Jahren durchaus noch eine Bedeutung. Nun wirkt das hier aber in seiner Rohheit tatsächlich wie ein David Fincher Werk, so etwa Sieben (1995). Und dennoch fragt man sich aber auch, ob das Werk bei mehrmaliger Ersichtung nicht sogar einiges von seinem Reiz verlieren wird, gerade weil er so Spannungsgetrieben und erzählerisch sehr auf seine Wendungen setzt. Man muss auch da natürlich immer noch damit argumentieren, daß ein guter Film nicht davon kaputt gemacht wird, daß man ihn schon kennt. Sicherlich haben Krimis in der Gesellschaft diesen Ruf, gerade auch etwas interaktiver zu sein und mit Hinweisen, Ideen und Misstrauen zu spielen, die man sonst weniger brisant im Kopf hätte. Davon ist auch Identität nicht befreit. Ebenso ist auch die Drastik des gesamten Szenarios in der Optik zu spüren. Ein Stilmittel, welches sich etwa durch den gesamten Film zieht, ist Regen. Das mag an Symbolkraft hier aber nur marginal eine Bedeutung spielen und ist somit eher ein Gimmick. Das zu seiner Verteidigung muss man sagen, durchaus gut aufgelöst wird.

Denn ja, Identität ist ein wendungsreicher Film, der auch gut mit den Erwartungen seiner Zuschauer kokettieren kann. Wer mitdenkt, der fragt sich natürlich recht schnell, warum diese Personen zum Beispiel keinerlei Möglichkeit finden, diesen Ort zu verlassen. Dann ist ja auch die Ausgangslage durchaus fragwürdig. Wer sind all diese Personen? Ist es der reine Zufall, daß sie sich dort einfinden. James Mangold gelingt es durchaus immer wieder in Zweifel zu ziehen, ob man den Figuren vor Ort vertrauen kann. Da spielt er nämlich eben mit den Erwartungen und den Genreklischees, die sich im Noir-Thriller oder Thriller im Allgemeinen über die Jahrzehnte manifestiert haben. Plötzlich sterben Menschen und da ist es besonders spannend auch zu sehen, daß man vielleicht nicht mal den Hauptfiguren so wirklich traut. Das macht einfach die Erfahrung und damit gewinnt der Film zu Beginn gleich eine unglaublich minimalistische, aber geniale Anspannung. Es ist ebenso beeindruckend zu sehen, was dieser Druck, der eben vorherrscht, mit einem Mörder eingesperrt zu sein, aus den Figuren macht. Die logische, schnelle Antwort ist die, daß es Derjenige war, der sowieso schon im Vorhinein dafür bekannt war Leute umzubringen. Das macht aber gar nichts, die Anspannung bleibt im Szenario auch dadurch bestehen, weil man eben erwartet, daß mit einem Mörder auf freiem Fuß, durchaus etwas Schlimmes in nächster Zeit passieren kann.

Unterdessen wirft Identität immer auch die Frage nach einem Sideplot auf. Dort wird ein Mann gezeigt, über den gerade geurteilt werden soll. Er ist ein Mörder und nun sollen Experten feststellen, inwieweit er zurechnungsfähig ist. Natürlich wird dabei auch eine kleinere Kritik an der Todesstrafe als Konzept angestrebt. Man bekommt das eigentlich inhaltlich kaum zusammen und vielleicht könnte man argumentieren, daß der Film sich dabei ein bisschen zu sehr auf die Geschichte verlässt. Wenngleich es Mangold hier auch gelingt, unterschiedliche Genres zu verbinden, wodurch der Film rein tonal nochmal schwerer wird. Denn für einen guten Teil der Geschichte erinnert der Film auch stark an einen Slasher. Nur das hier nicht irgendwelche Notgeilen Jugendlichen einer nach dem anderen umgebracht werden, sondern eben Erwachsene, die alle scheinbar ihr Päckchen zu tragen haben, manche mehr, manche eben weniger. Das bleibt der Film dabei aber auch nie schuldig, selbst wenn es vielleicht den Anschein hat. Und auch sonst fragt man sich beim Film, wie es einem Mangold gelingen kann, solch eine Masse an Charakteren spielend leicht zu händeln, während es in Eternals (2021) tatsächlich nicht gelingt. Natürlich fragt man sich auch hier und da, warum denn so gar keine Verbindung zur Außenwelt funktionieren soll und wie die Charaktere eben damit umgehen. Das ist auch ein wenig ärgerlich, wird aber dann zum Ende hin eben auch wieder in den Wendungen clever aufgegriffen.

Darüber hinaus überzeugt das Werk, der natürlich auch so ein wenig als Ensemble-Film ausgelegt ist, auch durch eben jenes. Besonders hervorstechen John Cusack und Ray Liotta, die im Prinzip auch zwei Seiten der gleichen Medaille verkörpern und dabei die Moral so gekonnt in den Mittelpunkt rücken. Denn auch die staatlichen Organisationen operieren hier teilweise am Rande des Gesetztes, besser gesagt darüber hinaus. Und die Präsenz die Cusack und Liotta da an den Tag legen, ist bemerkenswert. Eigentlich scheinen ihre Rollen nicht wirklich etwas Besonderes zu sein. Dadurch aber, daß sie im Spiel so undurchsichtig scheinen, wirken die Figuren eben wesentlich tiefer. Da kann der restliche Cast zwar nicht mithalten, doch insgesamt bleibt es ein tolles Ensemble.

Man fragt sich, ob Identität über seine Wendungen hinaus noch beeindrucken kann. Kreativ ist er ja alle Mal und man wird vermutlich auch zu dem Schluß kommen, daß die Frage unnötig war. Denn der Film ist so stilsicher, so ungemütlich und atmosphärisch, wie es Thriller heute eigentlich gar nicht mehr sind. Dank an das Schauspiel, aber vor allem James Mangolds Inszenierung.

Identität Bewertung
Bewertung des Films
710

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