Bewertung: 5 / 5
[b]In Ihren Augen [/b](El secreto de sus ojos)[b] – [/b]ein alter Mann, eine alte Schreibmaschine und eine 25 Jahre alte Erinnerung, die ihn nicht loslässt… Diese argentinische Romanverfilmung (Eduardo Sacheri) von [b]Juan José Campanella[/b] ist eine unglaublich anrührende Hommage an die Liebe, ein Film über Leidenschaft, Gerechtigkeit – und einen ganz besonders dramatischen Kriminalfall mit einer geschickt eingeflochtenen politischen Dimension, der das Leben mehrerer Personen über 25 Jahre miteinander verknüpft. [b]Die Geschichte[/b] [b]beginnt[/b] – wie sollte es anders sein – mit einer Nahaufnahme von einem Augenpaar, den Augen einer Frau. Und Nahaufnahmen von Tasten einer sehr alten Schreibmaschine. Dann springt der Film ins Jahr 1975 (wie wir später erfahren), eine Frau steht auf einem Bahngleis. Ein Mann schaut aus dem Zugfenster, und als der Zug losfährt, läuft sie, etwas nicht Verständliches rufend, dem Zug hinterher… Und schon folgt der nächste Sprung, eine Nahaufnahme von einem Block, auf dem eine Hand die fast vollgeschriebene Seite komplett wieder durchstreicht. Die Hand gehört dem [b]1999[/b] in Rente gegangenen Justizbeamten [b]Benjamín Esposito[/b] (Ricardo Darín, schon oft besetzt worden in Campanellas Filmen), der auch beim 50sten Anlauf, seine 25 Jahre alten Erinnerungen aufzuschreiben, scheitert. Im Halbschlaf kritzelt er die Worte [i]TEMO[/i] auf ein Blatt Papier, wohl die bedeutsamsten Worte seines Lebens, wie der Zuschauer sehr spät noch erfahren wird… Unfähig, allein einen Anfang der Geschichte zu finden, reist er zurück nach Buenos Aires, um [i]die[/i] Frau zu treffen, die er dort am Bahngleis zurück ließ, [i]die[/i] Frau, die er auch nach 25 Jahren immer noch nicht vergessen kann. Die Frau, die seine Vorgesetzte war, als er diesen ganz speziellen Fall übernehmen sollte, den er erst gar nicht haben wollte – und der ihn ebenfalls seit 25 Jahren verfolgt. Dass diese Frau und der Fall eng miteinander verbunden sind, erfährt der Zuschauer schnell – als Esposito [b]Irene Menéndez Hastings[/b] (Soledad Villamil) eröffnet, dass er über den [b][i]Fall Moralis[/i][/b] (zur Bedeutung des Wortes [i]„Moralis“[/i] mag sich jeder hier hoffentlich selbst ein paar tiefsinnige Gedanken machen können!!) einen Roman schreiben möchte, wirkt sie etwas geschockt – und als er ihr sagt, dass er keinen Anfang findet und sie nach einer Idee fragt, rät sie ihm, mit dem zu beginnen, was ihn an diesem Fall nicht loslässt. Während sie weiterspricht, erscheint als Erinnerung, [i]was[/i] ihn denn nicht loslässt – [b][i]SIE[/i][/b]. [i]Schnitt:[/i] Er erinnert sich an den ersten Tag, an dem Irene im Gericht erschien und ihm vorgestellt wurde. Und der Zuschauer sieht sofort an seinem Blick – er hat sich sogleich Hals über Kopf in sie verliebt. Eine Richterin, seine Vorgesetzte – kurz: die absolut falsche Liga für einen kleinen Justizbeamten - [i]ein Ding der Unmöglichkeit.[/i] [i]Schnitt:[/i] Zurück ins Jahr 1999, vorherige Szene - Sie gibt ihm eine alte Schreibmaschine, und sie erinnern sich beide lachend, dass ihr das A fehlt. Diese Schreibmaschine wird noch mehrfach im Verlauf der Geschichte auftauchen und den Besitzer wechseln, eines von vielen Nebendetails der Geschichte, die nur scheinbar nebensächlich sind – und die den Film so besonders machen. Er nimmt die alte Schreibmaschine mit und beginnt endlich zu schreiben, per Hand die fehlenden A’s einfügend – über den [i]Fall Moralis[/i] und wie dieser 25 Jahre zuvor begann. Und über die Liebe, die vor ebenfalls 25 Jahren begann und niemals ausgesprochen wurde – zumindest nicht von ihm. Die aber für jeden, auch den Zuschauer, in seinen Augen, aber auch in den ihren, überdeutlich zu lesen war, immer, wenn er auf Irene traf… doch während Irene seine unausgesprochenen Gefühle für sie nicht unbemerkt blieben, schien Esposito besser in den Augen des Mörders als in Irenes Augen lesen zu können… [b]Der Fall[/b] [b]Moralis[/b] – [b]Sommer, 1974, Buenos Aires.[/b] Esposito fährt unwillig, dass man ihm den Fall aufgedrückt hat, zum Tatort – dort findet er die nackt halb auf dem Bett, halb auf dem Boden liegende Leiche einer bildhübschen jungen Frau auf, übel zugerichtet und mit Blut befleckt. Sie wurde vergewaltigt und umgebracht. Ihr Anblick nimmt ihn schwer mit, [i]die Zeit scheint plötzlich still zu stehen… [/i]dramaturgisch und schauspielerisch großartig in Szene gesetzt. Seine Übellaunigkeit, den Fall übernehmen zu sollen, ist wie weggewischt. Er fährt mit zur Bank, wo der Ehemann der Ermordeten, [b]Ricardo Moralis[/b] (Pablo Rago), arbeitet, um ihm die schreckliche Wahrheit mitzuteilen. Moralis ist am Boden zerstört - und hat zudem keine Ahnung, wer der Mörder sein könnte. Esposito verspricht, sie werden den Täter finden… wenig später soll das schon geschehen sein, die andere Abteilung, die den Fall eigentlich auch behandeln sollte, hat zwei junge Bauarbeiter festgenommen, die es gewesen sein sollen. Esposito mag das kaum glauben und besucht die Gefangenen. Schnell stellt sich heraus, dass sie unschuldig sind und mit Prügel von der Polizei zu einem Geständnis gezwungen wurden. Es kommt fast zu Handgreiflichkeiten, als Esposito seinen – wie man schnell merkt – Rivalen aus der anderen Abteilung damit konfrontiert. Esposito erhebt Anklage gegen ihn, und dieser wird daraufhin weit weg versetzt. [b]Die Suche nach dem Mörder geht also weiter.[/b] Esposito besucht Moralis, um mehr über das Ehepaar zu erfahren. Als er sich Fotoalben der beiden anschaut, entdeckt er einen Mann, der auf einigen Fotos immer wieder zu sehen ist – und der seinen Blick auf jedem der Bilder auf [b]Liliana Colotto[/b], die Ermordete, richtet. Schnell stellt sich heraus, als sie mit seiner Mutter sprechen, dass dieser Mann, [b]Isidoro Gómez[/b] (Javier Godino), ein Jugendfreund von Liliana war, dass sie eine Zeit lang sogar ein Paar waren – bis sie wegzog und so [i]aus seinem Blickfeld[/i] verschwand… [i]Aus den Augen[/i] heißt nicht aus dem Sinn, das weiß Esposito nur zu genau. Er ist sicher: [i]Gómez ist der Mörder.[/i] Nochmals verspricht Esposito Moralis, dass er ihn finden wird. Moralis fragt, welche Strafe Gómez erhalten wird, wenn man ihn schnappt. Esosito antwortet: [i]lebenslänglich[/i]. Für Moralis nur fair – denn die Todesstrafe, eine Spritze, die ihn sanft einschlafen ließe - [i]das wäre nicht gerecht[/i], das wäre in seinen Augen zu milde – [i]lebenslänglich solle er büßen müssen…[/i] Esposito macht sich auf die Suche. Und tatsächlich befand Gómez sich vor wenigen Tagen noch in der Stadt, arbeitete auf einer Baustelle. Dort erhält Esposito auch die Adresse – doch Gómez ist, nach dem er einen Anruf - wir ahnen, von seiner Mutter – bekommen hat, sogleich mit Sack und Pack von dort verschwunden. Moralis ist zutiefst enttäuscht, er will nicht aufgeben – und setzt sich jeden Tag in regelmäßigen Abständen an die Bahnhöfe der Stadt, in der Hoffnung, dass Gómez dort irgendwann auftaucht… [i]sein Leben steht still...[/i] Auch Esposito gibt nicht auf – zusammen mit seinem Kollegen und Freund [b]Pablo Sandoval[/b] (Guillermo Francella), der leider auch oft etwas zu tief ins Glas guckt, macht er sich auf den Weg in Gómez’ Heimatstadt, in der Hoffnung, im Haus seiner Mutter einen Hinweis zu finden. Tatsächlich werden sie fündig, sie finden Briefe an die Mutter, die bestätigen, dass er mit Liliana befreundet war – und dass er der Mutter bis zuletzt noch Briefe geschrieben hat. Jedoch gibt der Inhalt der Briefe selbst nach dem ersten Eindruck ansonsten nicht viel her. Pablo steckt sie dennoch heimlich ein, in der Hoffnung, bei genauerer Prüfung noch etwas zu entdecken. Dass sie fast beim Herumschnüffeln von Gómez’ Mutter erwischt wurden, bleibt leider nicht unbemerkt – was auch daran liegt, dass Pablo statt Schmiere zu stehen, sich eine Flasche Whiskey im Supermarkt holte und direkt vor der Ladentür und [i]vor aller Augen[/i] in einem Zug austrank… Irene ist höchst erzürnt, ebenso der Inspektor, sie befehlen, den Fall als abgeschlossen zu betrachten, Gómez ist verschollen, [i]Ende[/i]. Esposito kann das nicht akzeptieren – und gerade Pablo, der ihm sonst nur Schwierigkeiten bereitet, den er immer wieder abends betrunken aus der Kneipe zerrt und zu seiner Ehefrau zurückbringt – und natürlich auch dessen Zeche bezahlt – gerade Pablo findet den entscheidenden Hinweis. Gómez erwähnte im Brief verschiedene Männernamen, die ihnen beiden nichts sagten – doch in der Kneipe weiß ein Gast sehr wohl etwas damit anzufangen. Ja, Pablo hat anscheinend über den Fall geplaudert. Gott sei Dank. Denn die Namen stellen sich als Fußball-Spielernamen heraus. Was Pablo nun sagt, ist wohl die grundlegende Aussage des Films und auch der Schlüssel zur Lösung des Falls: [b]Ein Mann kann alles verändern - seinen Beruf wechseln, seine Freundin, seine Wohnung – aber eines wird er niemals ändern – seine [i]Leidenschaft[/i]. Ihr wird er immer folgen…[/b] [b] [/b] Esposito und Pablo fahren zum nächsten Fußballspiel. Und tatsächlich – Gómez ist unter den Zuschauern. Nach einer hahnebüchenen Verfolgungsjagd, in der sich die Verfolger nicht gerade mit Ruhm bekleckern, wird Gómez dann doch noch gefasst – allerdings von den Sicherheitsleuten des Spielfelds, auf das Gómez mitten im Spiel hinaus rennt – ein großartiger Höhepunkt im Bezug auf die [b]Kameraarbeit[/b] (Félix Monti) bei den Stadionszenen, wie sich herausstellen wird, aber nicht der letzte Höhepunkt dieses Films. Beim Verhör beteuert Gómez seine Unschuld, und im Grunde hat Esposito gegen ihn auch nichts Beweisbares in der Hand. Als Irene dazu kommt, um Esposito etwas ins Ohr zu flüstern, bemerkt sie, wie Gómez auf ihren Busen starrt… [i]dieser Blick[/i] löst bei ihr jeden Zweifel, ob er wirklich schuldig ist, in Luft auf – und sie provoziert ihn durch demütigende Aussagen über seine Körpergröße und Manneskraft so lange, bis er ausflippt und ein Geständnis herausbrüllt… [b]Hier könnte die Geschichte enden.[/b] Doch das tut sie nicht. Denn knapp ein Jahr später, in besagtem Sommer 1975, setzt Espositos Rivale Gómez im Zuge der Militärdiktatur als Spitzel bei Ermittlungen gegen die Guerilla ein… und gibt ihm dafür natürlich auch eine Waffe in die Hand… wie Esposito richtig vermutet, kein Zufall, sondern als Racheaktion seines Rivalen für dessen Versetzung. Die Jagd beginnt von Neuem – aber auch die Furcht, dass Gómez, schusskräftig ausgerüstet, nun auf Rache für seine Festsetzung sinnt… [b]Großartig: die beklemmende Fahrstuhlszene[/b], kein Wort fällt, als Irene, Esposito und Gómez so nah beieinander stehen - Gómez lädt demonstrativ seine Waffe - deutlicher und fokussierter kann man Machtlosigkeit gegenüber absoluter Macht nicht darstellen. Aus Angst um sein Leben, da wahrscheinlich auf ihn angesetzte Männer von Gómez oder Gómez selbst schon seinen Freund Pablo erschossen haben, versetzt Irene Esposito weit weg in die Provinz – um ihn vor Gómez zu schützen… nach zwei Dritteln des Film (ca. 95 von knapp 130 Min.) sind wir wieder bei jener Szene auf dem Bahngleis, dem Abschied von Irene und Esposito, der ihre Liebe nun endgültig als verloren ansieht und im Zug davon fährt… Und 24 Jahre später zurückkehren wird, wie wir bereits wissen… die Frage, die alles verändern wird, und das letzte Drittel des Films bestimmt, ist die, die Esposito Irene 1999 stellt, als sie ihn besucht und er ihr sein Romanmanuskript zu lesen gibt, das bei den bisher geschilderten Ereignissen stehen blieb – die Frage lautet: [b]Wie lebt man ein Leben voller Leere?? Wie geht das?[/b] Eine Frage (okay, zwei), die er eigentlich auf [i]Moralis[/i] bezieht, der damit Leben muss, dass die Liebe seines Lebens tot ist und der Mörder wohl immer noch frei herum läuft… eine Frage, die er ihm stellen möchte, weil er noch NIE eine solche Liebe gesehen habe, wie die von Moralis zu seiner ermordeten Frau, eine Liebe über den Tod hinaus… eine Frage, die Esposito dazu bringt, weder den Fall ruhen zu lassen, selbst nachdem er ihn niedergeschrieben hat, noch ihn Irene vergessen lässt, eine Frage, die seine Heirat, reine Ablenkung, scheitern ließ… eine Frage, die, als er sie ihr stellt, sie offensichtlich auf sich bezieht, und ihr Gesicht verrutschen lässt – obwohl sie doch selbst immer noch einen Ehemann und zudem Kinder hat… Was weiter passiert sei nicht verraten – nur so viel – sein Besuch bei Moralis – ändert alles… und klärt schließlich auch die Bedeutung des Wortes [i]TEMO[/i]. [b]Die Kritik[/b] – ich kann an diesem Film [i]rein gar nichts[/i] kritisieren. Er hat einfach alles – skurrile, anrührend tiefsinnige Charaktere, eine verwickelte, geschickt konstruierte Kriminal- und Liebesgeschichte, die sich mit einer weiteren Liebesgeschichte durch den Mordfall verknüpft, dazu noch eingebettet in knapp 3 Jahrzehnte Politik-Geschichte Argentiniens. Eine verwickelte Geschichte, die in ihren Vor- und Rücksprüngen über 25 Jahre Leben, Lieben und Leiden von hauptsächlich vier Personen, Esposito, Irene, Moralis und Pablo (denn auch die Freundschaft von Pablo und Esposito spielt eine bedeutsamere Rolle als man anfangs meint) so genial dem Zuschauer darlegt, dass man da nur den Hut vor ziehen kann – jedes Bild wirkt durchdacht, jedes Bild scheint bedeutsam, bis ins kleinste Detail. Jede Szene ist stimmungsvoll - zum Teil mit digitalen Tricks - und auf den Punkt inszeniert (wunderbar gefühlvoll und immer passend auch die untermalende Klaviermusik, [i]Jusid/Kauderer[/i]) und gespielt. Ganz groß herausgestellt ist natürlich [b]die Bedeutung der verschiedensten Blicke[/b] – ein Großteil der Geschichte erliest sich auch der Zuschauer aus den Blicken der Protagonisten. Ich würde behaupten, dass ca. 70 Prozent des Films aus Close-Ups von Blicken oder zumindest Gesichtern besteht. Und oft genug wird gesagt – [i]ich habe es an seinem Blick gesehen[/i]… es stand in seinen Augen… Irene sagt auch einmal, als sie sauer auf Esposito ist, [i]geh mir aus den Augen…[/i](ich kann mich hier allerdings nur auf die deutsche Synchronisation berufen) [i][/i] Und als sich Irene und Esposito nach 25 Jahren alte Fotos anschauen – wer schaut wohl auf dem Foto Irene mit dem gleichen Blick an, wie Gómez einst Liliana?? Warum konnte Esposito diesen Blick von Gómez wohl so gut deuten? Mit einem Blick auf Irenes Busen verriet sich auch Gómez – und nur an ihrem Blick sieht der Zuschauer wiederum, wie Irene in dem Moment [i]erkennt, versteht[/i]… und [i]weiß[/i], ja er [i]war[/i] der Mörder… Dementsprechend wichtig und großartig ist hier auch die schauspielerische Leistung der DarstellerInnen zu nennen. Denn einen Film [i]in dem Ausmaß[/i] mit Blicken und Mimik zu erzählen – das ist allen mehr als hervorragend gelungen und erzeugt eine dramatische Spannung, eine fast schmerzhafte Intensität, die keine weit greifendere Handlung der Personen so erzeugen könnte – und auch nicht benötigt. Fast ironisch wirkt im Gegensatz dazu die fast schon Persiflage einer Verfolgungsjagd, wie auch die stümperhafte Herumschnüffelei, die die beiden Verfolger eher als Trottel da stehen lässt. Ja, diese beiden haben den Fall sicher nicht durch kriminalistisches Geschick gelöst – sondern durch das Erkennen der Gefühle und Motive anderer anhand eigener Gefühle und Motive – in Espositos Fall wohl eher, ohne sich dessen wirklich bewusst zu sein. Das kommt mehr als deutlich als intendierte Filmaussage zum Ausdruck. Daher dürfte hier jeder Actionfan etwas enttäuscht drein schauen – denn von Action im herkömmlichen Sinne lebt dieser Film sicher nicht, sondern von einer viel tiefer gehenden Spannung und Anspannung, die wirklich unglaublich anrührt und gefangen nimmt. Und durch einen feinen bis wunderbar trockenen Humor und Witz hier und da auf unterhaltsame Weise gelockert wird, der dem Zuschauer die Charaktere nur noch sympathischer macht. Man fühlt sich fast ein wenig belustigt an Tarantinos [i]Pulp Fiction[/i] erinnert, wenn Pablo und Esposito im Auto sitzen und Pablo meckert, wie lange sie denn noch warten wollten, er müsse dringend pinkeln… ja er platze bald… doch im Gegensatz zu [i]Pulp Fiction[/i], wo alles [i]cool [/i]erscheint, ist in diesem Film alles eher [i]skurril und anrührend[/i] – und die Hauptprotagonisten erscheinen einfach [i]unglaublich sympathisch in ihrer Authentizität[/i] – bei aller Skurrilität. Auch die Gegenspieler werden sehr gut dargestellt. [b]Fazit[/b] - Ich würde sagen, wer [i]Mystic River[/i] mag, wird [i]In Ihren Augen[/i] lieben. Es hätte ein Eastwood-Film sein können. Aber ich muss sagen – er ist noch besser! Und hat daher zurecht 2010 einen Oscar als [i]bester fremdsprachiger Film[/i] erhalten. Knapp 130 Minuten, in der keine Minute überflüssig erscheint – und die bei aller scheinbaren Ruhe des Films rasch vergehen, weil die Geschichte - ich wiederhole mich hier gerne - so unglaublich fesselnd, kunstvoll und anrührend erzählt und dargestellt wird. Und im Gegensatz zu Eastwoods [i]Hereafter[/i] dem Zuschauer keinen Augenblick das Gefühl eines Konstrukts aufkommen lässt, sondern wegen der grandiosen Erzählweise und Darstellung eine unglaubliche Magie entfaltet, die den Zuschauer intensiv eintauchen lässt in das Geschehen. Kurz: Ganz großes Kino! Neben [i]Black Swan[/i] für mich der beste Film, den ich in letzter Zeit gesehen habe. Das gibt dementsprechend [b]volle 10/10 Punkten[/b] für dieses Meisterwerk und Filmjuwel aus Argentinien.
In Ihren Augen Bewertung
