Inglourious Basterds Kritik

Bewertung: 4.5 / 5

Als Tarantino Fan war ich sehr gespannt auf seinen neuen Film. Jetzt wo ich ihn gesehen habe kann ich nur sagen: Es ist nicht Pulp Fiction und auch nicht Kill Bill. Es ist Inglourious Basterds.

Und was macht ein Tarantino Film besonders aus und unterscheidet ihn von vielen anderen Filmen der heutigen Zeit? Ganz Einfach: Ein Drehbuch, welches sogar gute Dialoge und eine Story aufweisen kann. Wer hätte gedacht das es sowas heute noch gibt. Aber wer Tarantino kennt der weiß was der Mann kann und wozu er fähig ist und das stellt er in diesem Film erneut unter Beweis. Und so stehen vor allem die vielen Dialoge und Personen im Vordergrund statt der Action. Und das ohne das der Film langweilig wird.

Zur Story: Im Zweiten Weltkrieg sind die Basterds vor den alliierten Truppen bereits im besetzten Frankreich und haben dort nur ein Ziel: Nazis töten und ihre Skalps sammeln. Und das tun sie auch sehr erfolgreich.
Parallel dazu soll in einem Kino der neue Goebbels Film „Stolz der Nation“ Premiere Feiern. Die Betreiberin des Kinos sieht darin eine Chance den Tod ihrer Familie zu rächen, für die der Juden-Jäger verantwortlich ist (großartig: Christoph Waltz!). Zu der Premiere werden alle Nazi Größen anwesend sein, inklusive Hitler. Dank der sehr schnell entflammbaren Filmrollen, von denen es einige in diesem Kino gibt, hofft sie das ganze Kino nieder zu brennen.
Natürlich bekommen auch die Alliierten dies mit und beauftragen die Basterds damit die Premiere zu infiltrieren und das Kino samt der Nazi Zuschauer in die Luft zu jagen.
Natürlich läuft hier nicht alles nach Plan und es kommt zu einigen Verwicklungen und Verstrickungen und Überraschungen.

Das der Film anders endet als es in den Geschichtsbücher steht ist mittlerweile längst bekannt, doch wie das alles passiert ist dann doch noch überraschend in dem Film.
Das tolle an dem Film ist auch das sogut wie jede Figur wirklich Profil hat, selbst die kleinen Nebencharaktere. Und als deutscher Zuschauer wird man sehr überrascht sein wen man da so alles bekanntes im Film sieht. Tatsächlich sind mehr als die Hälfte der Schauspieler in dem Film deutsche, tatsächlich kann ich mich nur an Brad Pitt und Eli Roth als nicht-deutsche erinnern. Sogesehen ist das schon fast ein deutscher Film. Und auch wenn man einem Til Schweiger oftmals mangelnde Schauspielerische Qualitäten abspricht, so passt er doch gut in diese Rolle und sorgt für n paar witzige Momente.
Über Brad Pitt kann man nicht viel sagen, er spielt seine Rolle gut, man merkt ihm an das er Spaß hatte. Aber wirkliche Glanzpunkte setzt er nicht. Das bleibt Christoph Waltz vorbehalten der wirklich sehenswert spielt. Allein wie dieser Mann in einer Szene Kuchen isst war grandios anzusehen. Wenn er da sitzt, lächelt und eine Unterhaltung beginnt wirkt das so bedrohlich und erdrückend das ist einfach klasse.

Es gab zuvor einige Kritiker die meinten es würden zu viele Dialoge in dem Film geben und ja, es gibt in dem Film so viele Dialoge wie vielleicht in keinem anderen Film bisher. Und ich gebe zu der Anfang wirkte etwas langweilig. Aber man muss einfach sagen das die Dialoge einfach herrlich geschrieben und auch gespielt und vor allem gefilmt wurden. In diesem Film machen die Dialogszenen so viel Spaß wie in anderen Filmen die Actionszenen.
Seinem Stil beleibt Tarantino wie immer Treu. Es gibt die üblichen Kapiteln und den üblichen Erzähler. Und auch was die Musik betrifft ist diese sicherlich besonders, eben Tarantino. Und dieser Satz zeigt eigentlich was für ein toller Filmemacher dieser Kerl ist. Denn in dem Film steckt von Anfang bis Ende Tarantino. Es ist sein Film, sein Stil, seine Musik, seine Bilder, Seine Dialoge. Der Mann ist einfach ein Genie.
Und natürlich wird auch mit Blut nicht gespart wie bei ihm üblich. Der Witz kommt auch vor wie bei ihm üblich. Und der Film wirkt wie eine grandiose Verbeugung an das Kino. Denn am Ende triumphiert das Kino über das Böse.

Fazit: Ein toller Film, eines der Highlights des Jahres. Ein echter Tarantino eben. Und so gebe ich ihm 90%, da mir 95% doch vielleicht etwas zu hoch erscheinen lässt

An den Kult von Pulp Fiction kommt er gewiss nicht ran, aber das ist und wird wohl auch unmöglich bleiben. Mit Kill Bill kann er sich alle male messen. Aber man sollte den Film nicht mit anderen vergleichen, er steht für sich. Aber er hat mit den Filmen sicherlich eines gemeinsam: Er ist ein echter Tarantino!