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Jurassic Park

Kritik Details Trailer News
Ein zeitloses Meisterwerk

Jurassic Park Kritik

Jurassic Park Kritik
5 Kommentare - 07.08.2020 von ArneDias
In dieser Userkritik verrät euch ArneDias, wie gut "Jurassic Park" ist.
Jurassic Park

Bewertung: 5 / 5

Zu Beginn der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts hatte Regisseur Steven Spielberg bereits einige große Hits gelandet und war auf der Höhe seines Schaffens angekommen. Nun sollte es ihm ein weiteres mal gelingen, die Zuschauer vor die Leinwände zu fesseln und so zum dritten und bisher letzten mal die Krone des erfolgreichsten Filmes aller Zeiten zu erobern. Und das in dem er sie 65 Millionen Jahre in die Vergangenheit versetzte. Willkommen im Jurassic Park!

Der Unternehmer John Hammond (Richard Attenborough) hat auf einer südamerikanischen Insel einen neuartigen Freizeitpark voller Dinosaurier errichtet, welcher vor Eröffnung von den Paläontologen Dr. Alan Grant (Sam Neill) und Dr. Ellie Sattler (Laura Dern) sowie dem Mathematiker Dr. Ian Malcolm (Jeff Goldblum) abgesegnet werden soll. Ist die Begeisterung zunächst groß, wandelt sich Freude schon bald in Furcht: Die Dinosaurier brechen aus und der Überlebenskampf beginnt.

Es gibt diese Filme, in denen einfach alles stimmt. In denen die Verantwortlichen scheinbar jedes mal die richtige Entscheidung getroffen haben und einfach alles perfekt zusammenkommt. Ob es das Design ist, das Casting, die Wahl des richtigen Drehortes oder die großartigen Musik von John Williams. Auf die Frage, was man hätte besser oder anders machen können, fällt einem hier nicht wirklich viel ein. Dabei hätte alles ganz anders kommen können: An dem Film zugrundeliegendem Buch Dino Park von Michael Crichton war nicht nur Spielberg, sondern auch ein gewisser James Cameron interessiert. Dieser hatte eine wesentlich düstere Version vor Augen. Ob das besser oder schlechter gewesen wäre, lässt sich kaum sagen. Es wäre sicher Interessant im Vergleich seine Version der Geschichte zu sehen. Doch Spielberg schafft es hier wie kaum ein anderer Regisseur zu jener Zeit neben all der Action, Spannung, dem Horror und Abenteuer etwas magisches in dem Film einfließen zu lassen. Etwas, was den Zuschauer nicht nur zum staunen bringt, sondern auch die kindliche Faszination in einem weckt. So schafft er es teils mit minimalen Mitteln eine ungeheure Spannung zu erzeugen und Szenen zu erschaffen, sie sich einem für lange Zeit ins Gedächtnis einbrennen. Auf der anderen Seite hat man dann Szenen, in denen Spielberg die Schönheit und Anmut dieser Geschöpfe zeigt und uns aus Sicht der Figuren deren geradezu magische Anziehungskraft begreiflich macht. Vor allem eine Szene sticht dabei aus gleich mehreren Gründe heraus.

Es ist die Szene, in denen wir zum ersten mal einen echten Dinosaurier sehen. Zumindest fühlte es sich im Jahr 1993 genau so nicht nur für die Figuren im Film, sondern auch für die Zuschauer im Kino an. Spielberg schafft es, die Kinozuschauer und Filmfiguren zusammen auf eine Stufe zu stellen und allen das gleiche erleben und fühlen zu lassen. Es ist der Moment, in dem die Gruppe zum ersten mal durch den Park fähr, die Jeeps anhalten und der Zuschauer nur Alan Grant sieht, der wiederum kaum fassen kann, was er gerade, für den Zuschauer noch nicht sichtbar, erblickt. Alles was wir sehen ist seine Fassungslosigkeit, sein bloßes staunen, seine Faszination. Und dann sehen wir das gleiche bei Ellie Sattler. Spielberg zeigt durch die Figuren, was der Zuschauer selbst jeden Moment im Begriff ist zu erfahren. Die Kamera, auf der Höhe der Schauspieler, schwenkt und wir sehen einen Brachiosaurus. Einen Dinosaurier, so real und Lebensecht wie man sie zuvor noch nie auf der Leinwand gesehen hat. Mit Tricktechnik, die zu jenem Zeitpunkt noch etwas völlig Neuartiges war. Man glaubte: Ja, da steht gerade ein echter, lebender Dinosaurier. Untermalt mit der wunderschönen, und hier passend ruhigen, Musik von John Williams. Ein nahezu perfekter Kinomoment. Nicht nur aufgrund der neuartigen und revolutionären Tricktechnik, sondern auch durch die tolle Inszenierung Spielbergs. Nun befanden sich nicht nur die Figuren, sondern auch die Zuschauer selbst im Jurassic Park.

Ein Grund, warum nicht nur diese Szene so gut funktioniert, ist das Bildformat, in welchem Spielberg den Film gedreht hat. Als Zuschauer ist man bei Filmen das Format 2.35:1 gewöhnt, auch bekannt als Cinemascope. Das typische Breitbild mit seinen schwarzen Balken oben und unten. Jurassik Park dagegen wurde in 1.85:1 gedreht, weswegen auch keine Schwarzen Balken zu sehen sind. Das Format ist Höher, es passt schlicht mehr ins Bild. Was offenkundig von Vorteil ist, will man die Größe eines Dinosauriers demonstrieren. Oder aber seine Bedrohlichkeit. Die Szene in welcher der T-Rex ausbricht und angreift würde vieles an Größe und Bedrohung verlieren, hätte man es im Breitbildformat gedreht.
Was für eine großartige Leistung Spielberg hier geleistet hat, zeigt sich auch im direkten Vergleich mit einer der Fortsetzungen: Jurassic World - Das gefallene Königreich. Denn hier wurde im Breitbildformat gedreht, hier haben wir die gewohnten Schwarzen Balken. Und es gibt eine vergleichbare Brachiosaurus-Szene. Jedoch hat man hier als Zuschauer nicht das gleiche, besondere Gefühl wie in Jurassic Park. Vergleicht man diese beiden Szenen, so kann man viel übers Filmemachen lernen. Und wertschätzen, was Spielberg 1993 geleistet hat.
So wurde oft kritisiert, die Dinosaurier der Jurassic World-Filme würden nicht dieselbe Wirkung auf den Zuschauer haben. Wieso dies in Jurassic Park bis heute so gut funktioniert, ist Spielbergs Einsatz der Tricktechnik geschuldet. Auch weil es zum damaligen Zeitpunkt noch nicht möglich war, sind die Dinos nicht durchgängig pures CGI, sondern zum großen Teil auch Animatronics. Der Übergang von einem zum anderen im Film ist fließend und Spielberg wusste genau, wann er welche Methode einsetzten muss um die Dinos so glaubhaft wie möglich erscheinen zu lassen. Es ist diese Mischung, welche auch fast 30 Jahre nach seinem Erscheinen diese Illusion Lebensechter Dinosaurier aufrecht erhält und die Effekte immer noch gut aussehen lassen.
Geholfen hat hierbei übrigens ein gewisser George Lucas, der bei der Post-Produktion des Filmes aushalf, da Spielberg selbst diese aufgrund seiner in Europa stattfindenden Dreharbeiten zu Schindlers Liste nicht übernehmen konnte.

Natürlich muss man auch ein Wort zu den Schauspielern verlieren. Und wie so oft vor allem bei den großen Meisterwerken, kann man sich heutzutage eine andere Besetzung kaum noch vorstellen. Dabei war nicht jeder von Anfang an gesetzt. So verriet Spielberg vor gar nicht so langer Zeit, dass er die Rolle des Alan Grant einst Harrison Ford anbot. Vermutlich lag hier die Ähnlichkeit zum Abenteurer Indiana Jones aber zu nah, so dass es dann doch Sam Neill wurde. Für Ian Malcolm durfte, noch vor seinem großen Durchbruch, Jim Carrey vorsprechen. Doch obwohl hier andere Schauspieler ins Casting durften, war Jeff Goldblum von Anfang an die Wunschbesetzung.
Eine Rolle war von Anfang an ganz klar besetzt: Die des John Hammond. Spielberg hegte schon lange den Wunsch, mit Richard Attenborough zusammen zu arbeiten. Für Jurassic Park konnte er den Oscarpreisträger (Gandhi) zu seiner ersten Schauspielrolle nach 14 Jahren überreden. Spielberg hat keine Kosten geschaut.

Jurassic Park bleibt auch fast 30 Jahre nach seiner Premiere ein zeitloses Meisterwerk, welches auch heute noch vollends zu Überzeugen weiß und teilweise immer noch bessere Effekte bietet als seine Fortsetzungen, die zu keiner Zeit mehr das hohe Niveau dieses Originals erreichen konnten.

Jurassic Park Bewertung
Bewertung des Films
1010

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5 Kommentare
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mor : : Moviejones-Fan
10.08.2020 10:50 Uhr
0
Dabei seit: 29.05.19 | Posts: 204 | Reviews: 1 | Hüte: 1

Cineastische Magie

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sittingbull : : Häuptling
10.08.2020 06:54 Uhr
0
Dabei seit: 22.06.13 | Posts: 2.587 | Reviews: 6 | Hüte: 61

@ArneDias

Wirklich eine sehr schön geschriebene Kritik von dir! Hat Spaß gemacht.

Du beschreibst alles sehr treffend wie ich finde und man spürt auch die Begeisterung für den Film. Zum Film selbst möchte ich eigentlich nichts mehr sagen. Das Ding ist ein Ewigkeitswerk.

Kanalratte schmeckt vielleicht wie Kürbiskuchen, aber ich werds nie erfahren, denn ich fress die Viecher nicht
MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
07.08.2020 22:43 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.398 | Reviews: 180 | Hüte: 635

@ArneDias

Bei uns war es zwar nicht (in Corona-Relation) ausverkauft, aber doch schon gut besucht. Es waren klar mehr Zuschauer da als am Sonntag zuvor in "Der Weiße Hai".

Die 3D-Nerveröffentlichung 2013 wollte ich eigentlich auch im Kino sehen, bin dazu aber nicht gekommen. Daher musste ich nun die Gelegenheit auf jeden Fall beim Schopf packen^^

Oh, ja, das ist dann schon ein deutlicher Bildunterschied!

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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ArneDias : : Mr. Wick
07.08.2020 21:47 Uhr
0
Dabei seit: 07.05.09 | Posts: 4.485 | Reviews: 29 | Hüte: 255

@luhp92: Ja konnte ihn kürzlich im Kino sehen, es war sogar ausverkauft (halt mit freigehaltenen Sitzen zwecks Abstandsregel) und es wurde am Ende applaudiert! War nach dem 3-D-Re-Release vor einigen Jahren mein zweites mal im Kino.

Ich hab hier noch ein Bild eingefügt, welches den Unterschied des Bildformates deutlich macht.

Bild
MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
07.08.2020 18:30 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.398 | Reviews: 180 | Hüte: 635

Ah, da habe ich hier tatsächlich noch Neues erfahren. Die Sache mit dem Bildformat ist mir bewusst nie aufgefallen und dass George Lucas sich für die Postproduktion verantwortlich zeichnete, wusste ich auch noch nicht^^

Hast du den Film ebenfalls im Kino gesehen?

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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