Bewertung: 5 / 5
Der 1981 erschienene Abenteuerfilm „Jäger des verlorenen Schatzes“ ist der Beginn der weltbekannten „Indiana Jones“-Filmreihe und ist bis heute einer der beliebtesten Filme aller Zeiten. Doch ist er das zu Recht, oder hat dieser Streifen auch seine Schwächen? [u][b]!!ACHTUNG!!DIESE KRITIK ENTHÄLT KLEINE SPOILER! WER DENNOCH NICHTS VON DER HANDLUNG ERFAHREN MÖCHTE, SOLLTE NICHT WEITERLESEN![/b][/u] 1936. In Südamerika konnte der Archäologe Henry Jones jr. gerade eine wertvolle Götzenstatue ergattern, welche er allerdings seinem waffentechnisch überlegenem Konkurrenten Belloq übergeben muss. Zurück an seinem eigentlichen Arbeitsort, einer Universität in den USA, wird Indy von einer Regierungsbehörde aufgesucht, die ihn bittet, die sagenumwobene Bundeslade zu finden, bevor sie die bösen Nazis für ihre Zwecke missbrauchen können. Ein neues Abenteuer für „Indiana Jones“ beginnt, welches ihn um die ganze Welt und zu alten bekannten führen wird. Und gleich die erste Szene, in der Henry und sein Helferteam durch den Dschungel läuft ist meiner Meinung nach sehr gut gelungen, weil man das Gesicht des Hauptcharakter Jones nicht zeigt, sondern nur wenige Andeutungen gibt, während die Credits aufgezeigt werden. Dadurch schafft Regisseur Steven Spielberg, dass der Charakter geheimnisvoll bleibt, bis er dann zum ersten Mal gefordert wird. Der Charakter Henry Jones wird darauf hin in wenigen Szenen sofort perfekt gezeichnet und man kennt all seine Eigenschaften, seine Lebensumstände und auch ein wenig seiner Vergangenheit, bevor überhaupt zwanzig Minuten vergangen sind. Natürlich gelingt das nur, wenn man einen guten Hauptdarsteller hat, und den hat man mit Harrison Ford gefunden, welcher Indiana glaubhaft und sympathisch verkörpert. Kaum vorstellbar, dass eigentlich Tom Selleck oder Nick Nolte George Lucas erste Wahl waren, und er sich nur von seinem guten Freund Spielberg überreden ließ, Ford zu wählen. Auch die restlichen Schauspieler leisten gute Arbeit, wie zB Karen Allen als taffe Marion Ravenwood oder Paul Freeman als Gegenspieler Belloq, welcher in den verschiedensten Szenen sein Talent beweist. Eine weitere nennenswerte Rolle besitzt John Rhys-Davies als Ägypter Sallah, der diese Rolle mit einem tollen Charme spielt und viele als „Gimli“ in den „Herr der Ringe“-Filmen kennen. Doch der Film hat mehr zu bieten als nur gute Darsteller, denn er begeistert auch durch eine extrem abwechslungsreiche und interessante Handlung, welche den Zuschauer fesselt und so gut erzählt wird, dass man nichts verpassen will. Abwechslungsreich sind zB die Handlungsorte, die im südamerikanischen Dschungel beginnen, zurück in die Vereinigten Staaten an eine Universität, dann in ein kleines Bergdorf im Himalaya und dann in die weite Wüste von Ägypten führen. Auch sonst ist die Erzählweise schnell gehalten und wird zu keiner Zeit des Films langatmig, da in den Dialogen nur wichtige Informationen vermittelt werden, die für das spätere Geschehen wichtig werden. Außerdem enthält der Film eine ordentlich Portion Humor, die in Form von trockenen Sprüchen von Indiana Jones oder Situationskomik hervorgerufen wird. Ein Highlight, das sich über den ganzen Film hält, sind die Actionsequenzen, denn dieser Film wurde nicht ohne Grund zum „besten Actionfilm aller Zeiten“ gewählt. Es knallt fast den kompletten Film über, allerdings ohne jemals langweilig, unnötig oder übertrieben zu werden, denn wie auch schon die Handlungsorte, ist die Action abwechslungsreich und an die Umgebung angepasst. Es gibt Faustkämpfe, Schießereien, Verfolgungsjagden mit Autos, Kämpfe auf einem Flugzeug oder sogar auf Schiffen, welche für die 80er Jahre, in denen der Film erschien, äußerst innovativ und etwas besonderes sind. Besonders schön ist hierbei, dass vieles an realen Orten und originalen Fahrzeugen (oder zumindest originalgetreue Nachbauten) mit Spezialeffekten gedreht wurde, die nicht aus dem Computer stammen, weil es die Technik einfach noch nicht in der heutigen Qualität gab, sondern mit Kameratricks (zB Überfahren eines Mannes) oder von den Spezialisten Joe Johnston und Richard Edlund mit Kunstblut oder schönen Modellen eingesetzt wurden. Auch die legendäre Szene, in denen die Gesichter der Gegenspieler schmelzen, wurde mit Wachsfiguren und durch Motion Picture mit unzähligen, einzelnen Fotoaufnahmen zusammengesetzt. Allerdings gibt es einige CGI Effekte während des Finales des Filmes, die für heutige Maßstäbe nur mittelmäßig sind, aber das möchte ich einem Film aus den frühen 80ern nun wirklich nicht vorwerfen, da sie für damalige Verhältnisse ohne Frage mehr als in Ordnung sind. Was ebenfalls den Film ausmacht, sind seine großen Sets, wie zB die Quelle der Seelen oder allgemein die Szenen der Ausgrabungen in Ägypten, die mit hunderten Statisten gefilmt wurde, was „Jäger des verlorenen Schatzes“ sehr transparent und glaubhaft macht. Besonders nett ist, dass die Innenaufnahmen des U-Bootes im Set zum deutschen Klassiker „Das Boot“ gedreht wurden. Der besondere Charme, welcher den Film durchzieht, ist sicherlich auch dem 30er Jahre Setting geschuldet, da Fahrzeuge, Requisiten und auch Kostüme zeitlich angepasst sind und man sich sofort in die 30er versetzt fühlt, was durch die einzelnen Charaktereigenschaften der Nazis noch verstärkt wird. Über den Handlungsinhalt hinaus stellt der Film einige interessante, ethische Fragen, ob man nicht die Geschichte ruhen lassen sollte und nicht krampfhaft versuchen sollte, überirdisches zu verstehen und aufdecken zu wollen.. Außerdem schafft Regisseur Steven Spielberg, durch Wetter und Windeffekte eine besondere Stimmung und Atmosphäre zu schaffen, die den Zuschauer ein wenig einschüchtern soll. Was den Film auch noch charmanter und innovativer macht sind die vielen cleveren Einfälle von George Lucas, wie zB ein überschneidendes Bild von Flugzeugen und anderen Transportmitteln und einer altmodischen Karte, welche die aktuelle Position dessen aufzeigt. Darüber hinaus sind viele kleine Andeutungen in Richtung „Star Wars“ versteckt, wie zB die Aufschrift „OB-CPO“ auf einer Propellermaschiene oder R2D2 und C3PO als Hyroglyphen in der Quelle der Seelen, welche aufzeigen, wie viel Liebe zum Detail im Film steckt. Die unvergleichliche Filmmusik wurde von Komponistenlegende John Williams geschrieben, der mit dem „Raiders March“ ein Stück geschaffen hat, welches auch noch nach dem Film im Ohr bleibt. Auch sonst schafft Williams eine tolle Untermalung des Gezeigten und baut mit seinen unvergleichlichen Tönen oft Spannung auf. Das einzige, was den Filmgenuss stören könnte ist ein teilweise verschwommenes Bild, was allerdings an der visuell überarbeiteten Version liegen könnte, und auf den damaligen Aufnahmen vermutlich nicht aufgefallen ist. Aber das ist die einzige Kleinigkeit, die etwas negatives zum Film beiträgt, was aber nicht wirklich essentiell ist. Der erste Teil des „Indiana Jones“-Reihe ist ein innovativer Abenteuerfilm, der oft kopiert, aber auf Grund seiner tollen Handlung, charmanten Charakteren und Umgebungen, sowie Action und Witz nie erreicht wurde. Dieser Film ist ein großer Klassiker, der von jedem Filmfan gesehen sein muss, egal ob man das Genre nicht mag. [b]Bewertung: 10/10 Punkten[/b]
Jäger des verlorenen Schatzes Bewertung