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Jäger des verlorenen Schatzes

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Jäger des verlorenen Schatzes Kritik

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Jäger des verlorenen Schatzes Kritik
0 Kommentare - 28.06.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Jäger des verlorenen Schatzes" ist.
Jäger des verlorenen Schatzes

Bewertung: 5 / 5

Im Jahr 1936 erhält der Archäologe Dr. Henry „Indiana Jones“ (Harrison Ford) den Auftrag, die Bundeslade zu suchen. Eine Gruppe von Nazis unter der Leitung von René Belloq (Paul Freeman) versucht ebenso an die Lade zu kommen. Zunächst macht sich Indy auf den Weg nach Nepal, um dort ein Stück, welches er zur Suche benötigt, von seiner Ex-Liaison Marion Ravenwood (Karen Allen) abzuholen. Doch als er dort erscheint, ist ihnen bereits der skrupellose Major Toht (Ronald Lacey) auf den Fersen, der ebenso nach dem Stück sucht.

Die perfekte Unterhaltung ist nicht leicht zu erreichen. Immerhin haben Filme eben auch das Problem, daß sie nie nur bloße Unterhaltung sein können, weil sie immer auch etwas Politisches mit sich bringen. Klar ist, es gibt keine unpolitische Kunst, ähnlich wie auch eigentlich alles im Leben Politik ist und insofern ist vielleicht die Aussage, daß es Filme gäbe, bei denen man mal den Kopf ausschalten kann und sie dann nur noch genießt, Blödsinn. Der richtige Grat an Unterhaltung und Ernsthaftigkeit ist aber mit Sicherheit etwas, was man nicht sp leicht händeln kann, weshalb es auch so wenige Filme wie Jäger des verlorenen Schatzes gibt. Zu Beginn wird gleich klar, daß das hier ein wenig anders ist. Es ist natürlich auch ein Fünkchen Nostalgie, was da mit sich schwingt, wenn man Harrison Ford im Dschungel betrachtet, wie er mit dem Rücken zum Zuschauer steht und eine Gefahr abwehrt. Doch das ist genau die Art von Filmemache, oder es sind eben jene Momente, die dieses Werk zu bemerkenswert machen, weil hier ein Mythos geschaffen wird. Ganz heimlich, ganz unscheinbar schafft Steven Spielberg eine Ikone, die sich eben nicht nur darauf berufen kann, daß Herz am richtigen Fleck zu haben, sondern auch darüber hinaus als Figur zum Identifizieren dient. Denn moralisieren könnte man hier einiges, spiegelt der Archäologe doch eine Tradition wider, die einer gewissen Entwendung von Kulturgut gleicht. Etwas, was ja zum Beispiel Jahre später auch mal in Black Panther (2018) angemerkt wurde. Und dennoch, diesen Fehler verzeiht man dem Film, weil er eben sonst so gute Unterhaltung ist.

Trailer zu Jäger des verlorenen Schatzes

Damit soll vor allem hier vorausgeschickt sein, daß auch Jäger des verlorenen Schatzes sicherlich ein Film ist, den man in viele, kleine Einzelteile zerlegen könnte. Egal ob Inhalt, oder eben Geschichte. Das merkt man ja auch allein daran, daß eben der gesamte Plot auch so gelaufen wäre, wenn Indiana Jones nicht in das Geschehen eingegriffen hätte. Es ist am Ende dann doch eben göttliche Fügung. Und irgendwie ist das auch so eines dieser Kernthemen, die das Drehbuch von Lawrence Kasdan aufmacht. Denn der Film stellt immer wieder die Verbindung zwischen Wissenschaft und Glauben her. Das ist in dem Kontext aber auch mehr als nur einfach Blödheit, sondern im Gegenteil sehr gut, weil der Film dabei eben wieder beim Mythos wäre. Es entspricht nicht der Realität und darum ist dieses Werk eben auch so unterhaltsam und man bekommt etwas geliefert, was eben Unterhaltung ist, aber auf einer durchaus gehobeneren Ebene. Ist das vergleichbar mit dem europäischen Film der 1960er bis 1980er Jahre? Sicherlich nicht. Ist das vergleichbar, mit dem, was Regisseure wie Scorsese, De Palma, oder auch Oliver Stone zu jener Zeit machten? Sicherlich auch nicht. Spielberg schafft aber etwas, was die wenigsten Regisseure jemals so perfektionieren konnten und nach wie vor können, er verbindet bloße Unterhaltung spielend leicht, mit wirklich den ernstesten Themen auf dem Planeten. Und das sind etwa Dinge, wie das Dritte Reich, oder eben Sklaverei, wie hier gezeigt wird.

Sich heute retrospektiv mit einem Film wie diesem zu befassen, ist auch vor dem Hintergrund der Filmgeschichte und dem späteren Werdegang von Spielberg so faszinierend. Denn waren es 1981 vor allem authentische, echte Sets, Spaß beim Inszenieren von Action in Kombination mit Humor, oder auch ganz einfach intelligente Bilder, die da produziert wurden, ist es heute seelenloses, ganz schnell gemachtes CGI-Kino, das dominiert. Und ja, es ist natürlich auch keine wirkliche Kritik zu der Erkenntnis zu kommen, daß der Film gut ist, weil er ikonisch ist. Das wäre dann eine Erklärung gleich bedeutend mit, das Wasser ist nass, weil es nass ist. Metaphorisch muss man sagen, gibt der Film da auch nicht so viel hier. Und dennoch lebt er eben vom Konstrukt, von den ausdrucksstarken Figuren, wie sie miteinander interagieren und wie sich das Katz-und-Maus-Spiel zwischen Nazis und Indiana Jones entwickelt. Da kommt eben auch Spannung auf, weil Spielberg immer wieder neue Situationen schafft, Wendungen vorbereitet und den Zuschauer so gut, wie es im Falle eines Films eben möglich ist, interagieren lässt. Und das ist ohnehin ein gutes Stichwort, für weitere Qualitäten des Werkes. Denn tatsächlich gelingt es dem Film auch spielend leicht zwischen Abenteuer, Action, Kriegsfilm, ein wenig Science-Fantasy, Komödie und vielem weiteren hin- und herzuwechseln. Und das auch immer so, daß man nie den Eindruck hat, daß der Film jetzt in seiner intrinsischen Logik keinerlei Sinn mehr ergäbe.

Zudem lässt Spielbergs Film eine ganz offenkundige und einfache Wahrheit erkennen. Denn der Opportunismus einzelner Funktionäre im Zweiten Weltkrieg und auch das generelle Streben nach Macht und Unabhängigkeit, hat weite Teile, zum Glück nicht alle und wohl auch nicht die Mehrheit der Menschen jener Tage, komplett kalt werden lassen. Hier verrät man sich, da sucht man nach dem eigenen Vorteil. Interessant ist zudem, daß Jäger des verlorenen Schatzes, ähnlich wie viele Filme, die besonders im Kalten Krieg entstanden sind, eigentlich irgendwo ein versteckter Superheldenfilm ist. Denn auch hier gibt es die Bedrohung gegenüber den Werten und der Freiheit, die von einem Mann abgewendet werden soll. Nun unterscheidet sich der Film aber zumindest da auch zu einem Superman (1978), in dem es nicht mehr um den Menschen geht. Eigentlich ist das ja auch sehr unrealistisch, daß Indiana Jones es mit all diesen Leuten aufnehmen kann. Doch genau das ist diese Rebellion gegen die Unterdrücker, die eben dann auch sehr gut in den Zeitgeist passte und vielleicht sogar heute noch passender denn je ist. Und dann ist der Film vor allem auch eine Verneigung vor dem Kino vergangener Tage. Direkte Zitate werden da etwa aus Die zehn Gebote (1956) oder auch Lawrence von Arabien (1962) entnommen. Doch nie aufdringlich, nie so, daß man jetzt das Gefühl habe, daß der Film, und das, obwohl er frei sehr viel zitiert, keine Eigenständigkeit oder Identität mehr aufweisen würde. Unterstützt wird das natürlich alles dann noch durch den brillanten Score von John Williams.

Über Jäger des verlorenen Schatzes würde schon so vieles gesagt und so viel analysiert, daß dem kaum noch etwas hinzuzufügen ist. Es ist ein Film, der in jedem Fall unterhalten kann, darüber hinaus eben aber auch mehr bietet für solche, die sich tiefschürfender befassen wollen. Die Kombination und wie Spielberg all diese Genres unter einen Hut bringt, ist ebenso erstaunlich, wie fast schon schlicht, während vor allem die Figuren im Vordergrund stehen und da wiederum doch mehr Ambivalenzen aufgemacht werden, als man sie sonst so aus Unterhaltungsfilmen oder gar Independent-Filmen kennt.

Jäger des verlorenen Schatzes Bewertung
Bewertung des Films
1010

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