Bewertung: 3 / 5
Sie könnten verschiedener nicht sein, und doch sind sie die dicksten Freunde: der Tiger und der Bär. Seit 1978 erleben die Kumpels, die aus der Feder von Janosch stammen, aufregende Abenteuer - 2006 zum ersten Mal im Kino (Oh, wie schön ist Panama). In Janosch - Komm, wir finden einen Schatz!, einer sehr frei interpretierten Adaption des gleichnamigen Kinderbuchklassikers, schickt die kinderfilmerprobte Regisseurin und Produzentin Irina Probost das pelzige Duo auf die Suche nach Piratengold. Leider lässt sie sich dabei gelegentlich etwas zu viel Zeit.
Man merkt deutlich, dass die Geschichte, die in Bilderbuchform auf eine überschaubare Anzahl Seiten passt, für das Kino künstlich in die Länge gezogen werden musste. Um das zu ermöglichen, wurden zwei Figuren erfunden, die es im Janosch-Universum nicht gibt: Gokatz, der selbstherrliche Kater, und Kurt, der gemeine Hund. Diese beiden dienen als Antagonisten in der farbenfrohen, detailreichen Welt von Tiger und Bär.
Als die Freunde eine Schatzkarte finden, wollen sie unbedingt das zugehörige Piratengold suchen. Tigers und Bärs Mission wird jedoch erschwert, als ihnen die Hälfte ihrer wertvollen Karte abhanden kommt - und in den Händen von Gokatz und Kurt landet. Ein behäbiger Wettlauf um das Gold beginnt, in dessen Verlauf Tiger und Bär den Hasen Jochen Gummibär treffen.
Das Langohr mit einer nervigen Vorliebe für Pupsgeräusche aller Art hat es zunächst schwer, das Vertrauen der Freunde zu gewinnen. Selbstverständlich werden jedoch alle Unstimmigkeiten aus der Welt geschafft und kleine Fehler verziehen. Schließlich muss eine kindgerechte Geschichte auch eine Moral bieten.
Irina Probost wollte aus dem Vollen schöpfen, aber abenteuerliche Wortkonstrukte, die witzig sein sollen, Sidekicks, die völlig zusammenhanglos aus dem Nichts auftauchen und genauso schnell wieder verschwinden und mehr Albernheiten als gelungene Gags ergeben leider nur einen durchschnittlicher Kinderfilm. Mit seiner liebevollen Buchvorlage hat dieser nicht mehr allzu viel gemeinsam. Im Falle von Wo die wilden Kerle wohnen (2009) gelang der Versuch, eine recht kurze Geschichte für das Kino zu unterfüttern, deutlich besser.
Janosch - Komm, wir finden einen Schatz! bekommt 3 von 5 Hüten.
(Quelle: teleschau - der mediendienst | Christina Freko)