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Jenseits der Wolken (Der Ort Unseres Versprechens)

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The Place Promised in Our Early Days Kritik

Jenseits der Wolken (Der Ort Unseres Versprechens) Kritik

Jenseits der Wolken (Der Ort Unseres Versprechens) Kritik
0 Kommentare - 08.02.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Jenseits der Wolken (Der Ort Unseres Versprechens)" ist.

Bewertung: 3 / 5

In einer Parallelwelt wird Japan nach Ende des Zweiten Weltkriegs zwischen den Siegermächten aufgeteilt. Die drei Freunde Hiroki (Hidetaka Yoshioka), Takuya (Masato Hagiwara) und Sayuri (Yuuka Nanri) fühlen sich von einem riesigen Turm auf der anderen Seite der Grenze ihres Ortes angezogen. Nun geben sie sich ein Versprechen und wollen mit einem selbstgebauten Flugzeug über die Grenze fliegen und das Geheimnis des Turms lüften. Doch als Sayuri spurlos verschwindet, stirbt der Plan der Freunde zunächst.

Melancholie ist eines der Merkmale vieler Anime. Sie wirken häufig nachdenklich und mitunter recht melodramatisch, wobei sie grundsätzlich die Frage aufwerfen, wie das Leben zu deuten ist. Das kann sehr böse aufgeladen werden und oft allegorisch ziemlich eindeutig, was nicht heißt, daß die Filme an sich banal oder eindimensional wären. Doch mitunter gibt es auch Künstler, die sich anschicken andere Perspektiven einzunehmen und einer von diesen ist Makoto Shinkai, dessen Schaffen spätestens seit Your Name. – Gestern, heute und für immer (2016) international anerkannt ist. Nun muss man zum Leidwesen von Shinkai sagen, daß er sich mit seinem Frühwerk The Place Promised in Our Early Days vielleicht etwas übernommen hat. Denn während die allegorischen Grundsätze schon erklärbar sind, bleibt Shinkai dem Zuschauer die Antwort darauf schuldig, warum man das gesamte Rätsel überhaupt entwirren sollte. Klar, Krieg und Gewalt sind immer Scheiße, aber man muss ja auch kein Genie sein, um das ohne eine vertrakte Geschichte um eine Freundschaft und eine weitere Liebe zu erkennen.

Und so mäandert dieser Film sehr herum, wenn es darum geht, viele Seiten zu erklären. Wissenschaft gegen Militär. Liebe gegen Vernunft und die Sehnsucht nach dem vergangenen. Vielleicht ist The Place Promised in Our Early Days sogar ein wenig zu melancholisch, weil er eben nie so banal ist. Klingt komisch, ja, aber diesem Film fehlt es mitunter daran, sich aus seiner eigenen Allegorien auch in den Figurenkonstellationen und generell in dem, was sie tun, zu entfernten. Es bräuchte an der Stelle einfach viel mehr Klarheit, weil man sowieso als Zuschauer relativ schnell blickt, worauf die einzelnen Nuancen der Geschichte hinauslaufen werden. Das, was der Film dabei erzählt, ist, daß Freundschaften von Kriegen eben getrennt werden, daß die Liebe von einem Krieg auseinandergerissen wird. Doch das dürfte auch jedem bereite klar sein, der schon mal einen Schulwechsel durchlebt hat. Nicht, daß das mit einem Krieg vergleichbar wäre, aber Trennung aus übergeordneten Gründen ist eben immer noch eine Trennung. Und so beginnt der Film, das zu rekonstruieren. Was ist passiert? Ist das überhaupt die richtige Frage. Ja, so ganz kann dieser Film das nicht beantworten.

Es kommen immer wieder Längen auf, weil die Geschichte und das große Mysterium, daß der Film bieten möchte, nicht dem gerecht werden, was man eigentlich erwarten würde. Und so leidet der Film vor allem daran, sehr tiefsinnig sein zu wollen, ohne es wirklich jemals zu sein. Gleichzeitig muss man Shinkai schon dafür loben, daß er versucht, solche Geschichten so vermeintlich verschachtelt zu erzählen. Ohne groß darüber nachzudenken, findet man hier schon das, was man am Regisseur später lieben lernte. Zwar ist das mitunter nur eine Blaupause und die einzelnen Facetten setzten sich nicht ganz zusammen. Dennoch kann auch dieser Film mit interessanten Figuren – zumindest vom Grundsatz her – und schönen Bildern überzeugen. Und das liegt vor allem daran, daß man hier einerseits einer alten Tradition folgt und andererseits durchaus komplexe Figuren in den Mittelpunkt rückt. Klar, manchmal verbleiben sie als Metapher im Gedächtnis, doch dadurch kommt auch eine gewisse Tragik zum Vorschein, die man sonst erschwerend suchen möchte. Zugänglich ist das dabei selten.

In The Place Promised in Our Early Days funktioniert sehr vieles über Zwischentöne. Farblich wird da ganz viel mit gearbeitet. Es bietet sich auch an, um ehrlich zu sein. Klar ist das nichts, was man großartig lange ausformulieren könnte, weil es da eben um das Erlebnis des Sehens und nicht des Wiedergebens geht. Aber das ist grundsätzlich die gesamte Krux mit dem Film, der durchaus sehenswert ist, wenn man eben speziellere Filme mag. Da sind die späteren Werke Shinkais schon etwas konventioneller und größer gedacht, was wohl auch einer der Gründe ist, warum das hier nicht so funktionieren mag.

Eine große Allegorie und nicht immer verständlich ist The Place Promised in Our Early Days. Das ist nicht immer unterhaltsam und noch weniger jemals seicht. Man mag das, weil es kreativ ist, ist aber mitunter auch ein wenig entnervt, wenn es um den großen Fragen geht.

Jenseits der Wolken (Der Ort Unseres Versprechens) Bewertung
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