Bewertung: 3.5 / 5
Ein Jahr nach den Ereignissen in der Drachenstadt sind Jim Knopf (Solomon Gordon) und Lukas (Henning Baum) wieder nach Lummerland zurückgekehrt. In der Zwischenzeit hat die Wilde 13 (Rick Kavanian) davon erfahren, daß Frau Malzahn (Judy Winter) besiegt wurde und sinnen auf Rache. Nach einem Staatsbesuch der Prinzessin Li Si (Leighanne Esperenzante) möchte Jim nun endlich die Wahrheit über seine Vergangenheit erfahren und so begeben sich Jim und Lukas auf ein weiteres Abenteuer um Lummerland vor weiteren Gefahren zu beschützen.
Was bereits im ersten Teil funktionierte, ist auch hier wieder lobend hervorzuheben: Die Effekte sind grandios. Sowohl auf Lummerland, als auch in China und dem fiktiven Staat Jamballa. Ebenfalls ist das Versteck der Wilden 13 brilliant in Szene gesetzt. Weiterhin nimmt besonders Sonja Gerhardt als Meerjungfrau Sursulapitschi eine nicht unswesentliche Rolle im Sequel ein. Ihre Präsenz ist dabei spürbar, wenngleich ihr ein wenig die Leichtigkeit des Charakters fehlt.
Trailer zu Jim Knopf und die Wilde 13
Ansonsten können die Schauspieler weitesgehend punkten. Sowohl Henning Baum, als auch Uwe Oschenknecht, oder Solomon Gordon machen ihre Sachen gut. Besonders Rick Kavanian als Wilde 13 ist aber hervorzuheben, da er die Absurdität und Präsenz der Charaktere super einfängt. Wenngleich man hier nicht sofort das Gefühl bekommt zwölf unterschiedliche Charaktere zu sehen, ist doch deutlich, daß Kavanian das Beste aus dem Matarial macht und mit zu den Highlights des Films gehört. So ist er doch realtiv geerdert und hat wenig von seinen sonstigen Darstellungen, was der Glaubwürdigkeit des Films eindeutig gutut.
Auf der Mängelseite ist aber abermals das Pacing zu verbuchen, denn klar ist, daß Regisseur Dennis Gansel ebenso viel zu erzählen hat, wie schon im Vorgänger, nur einfach nicht in die Gänge zu kommen scheint. So geht es zum einen um die Romanze zwischen Li Si und Jim, Jims Herkunft, den Zwist mit der Wilden 13, den Staat Lummerland und irgendwie noch eine Geschichte um Christoph Maria Herbsts Herr Ärmel. Alles ein wenig viel wenn man bedenkt, daß der Film nicht einmal zwei Stunden geht.
Doch trotzdem ist es gerade das, was es auch so sehenswert macht. Denn klar ist, daß Gansel sich hier stark an der Augsburger Puppenkisten-Version bedient. Alles scheint so ein wenig in Richtung Serie gehen zu wollen und hat den Eindruck Groß zu sein. Und dabei ist der Handlungsstrang um Herrn Ärmel zwar irgendwie wenig sinnig, auf der anderen Seite aber dennoch eine schöne Ergänzung, die durchaus in dem ein oder anderen guten Gag mündet.
Mit dem goldenen Drachen der Weisheit hat sich Ende damals auch einen brillianten Schatzug erlaubt, in dem er das faschistische Böse vermenschlicht. Sicherlich ein schmaler Grad, bedenke man die Gräueltaten dieser Menschen in der Geschichte. Auf der anderen Seite sind gerade Ambivalenzen zu erkennen und dienen auch im Film mehr einem Verständnis von Frieden und eben nicht gleiches mit gleichem zu vergeilten.
Unterdessen kommen die schrägen Charaktere aus dem ersten Teil dennoch ein wneig kurz. Zwar gewährt man Nepomuk (Michael "Bully" Herbig) oder Herrn Tur Tur (Milan Peschel) noch den ein oder anderen Moment, allerdings kommen sie ein wenig zu kurz in meinen Augen.
Klar ist somit, daß der Film sich im Vergleich mit seinem Vorgänger nicht viel gibt. Es sind ungefähr die gleichen Probleme die dieses Werk plagen, aber genauso ähnliche Stärken. Wie etwa die Optik, die Schauspieler, die Story an sich oder eben auch einige wenige gewagte Einfälle die den Film zu einem unterhaltsamen Spaß machen.