Bewertung: 4 / 5
John Wick - inzwischen in Kapitel 3 angekommen, chronologisch innerhalb der Filme inzwischen etwa ne Woche Nonstop Leute am erschießen - ist auf der Flucht. Vor gefühlt jedem Auftragskiller der Welt. Doch findet er genug Verbündete, um seinen dritten Auftritt zu überleben?
Kritik:
Trailer zu John Wick - Kapitel 3
Das hier wird vermutlich nicht allzu lang ausfallen. Wieso? Weil es zum dritten Film der Reihe in etwa so viel zu sagen gibt wie zum zweiten, bei dem ich mir - entgegen vorheriger Planung - bereits die Kritik geschenkt habe. Aber versprochen ist versprochen. John Wick Chapter 3 aka Parabellum ist eine konsequente und hochgradig großartig gefilmte Fortsetzung und handwerklich komplett auf dem Level seiner Vorgänger, wenn nicht noch darüber. Action vom Allerfeinsten was das US-Kino derzeit zu bieten hat und aktuell wohl einzig getoppt von Mission Impossible Fallout, der einfach abseits der großartigen Hand-to-Hand Action noch die beeindruckenderen Setpieces zu bieten hatte. Mag aber am Geld liegen.
Und gemessen am Budget zieht John Wick 3 wirklich alle Register. Keine Szene gleicht der anderen, Action ohne Ende gibt es zu Fuß, zu Pferde, mit Messern, Katanas, Schusswaffen, bloßen Händen, auf dem Motorrad, ja sogar mit Hunden als Waffen. Und jede Szene davon macht eine Menge Spaß, wenn man auf derlei atemlose Action steht.
Dabei wird einmal mehr die Mythologie der Welt vertieft, wir erfahren mehr über Johns Vergangenheit, darüber wie das "Justizsystem" funktioniert, über alte und neue Loyalitäten. Und dazu wird der Film ähnlich wie der zweite ein wenig globaler, geht es dieses Mal doch nach Casablanca, wo wir im zweiten Rom besuchten. Trotzdem führen alle Wege nach New York, wo es auch nach wie vor um das Machtgefüge zwischen der ominösen "Kammer der Assassinen", dem Continental und Leiter Winston (Ian McShane) und dem Netzwerk der Obdachlosen, angeführt von König Morpheus - Laurence Fishburne himself - geht. Wieviel Sinn das alles nach realen Maßstäben macht? Nicht wirklich viel. Aber das stört tatsächlich weniger, da hier wirklich weiterhin die Parallelwelt der Auftragskiller porträtiert wird.
Also alles gut im Paradies? Nicht unbedingt. Denn obgleich die innere Logik funktioniert ist die Plotstruktur doch ein wenig zerfahren. Ein kompletter Subplot läuft vollständig ins Leere, obgleich die Motivationen dafür schon nachvollziehbar bleiben. Aber es lässt einen als Zuschauer durchaus kurz hinterfragen, wozu die 20 Minuten Film, die sich darum drehten, nun eigentlich gut waren. Dazu kommt ein Finale, bei dem man genussvoll mit der Zunge schnalzt, welches aber von einem Schlusspunkt gekrönt wird, der für mich persönlich nur fragwürdig war - allerdings hart an der Grenze zu ätzend.
Fazit:
John Wick bleibt sich auch in Chapter 3 absolut treu und liefert mehr von dem, was bereits die Vorgänger zeigten: stylische, toll choreographierte Action, die voller energetischer Setpieces ist und durch die uns ein motivierter Cast - Halle Berry war eine große, positive Überraschung und Mark Dacascos stiehlt jede Szene als hochmotivierter John Wick Fanboy-Antagonist - führt, der alles dafür tut, dass der Zuschauer den Spaß seines Lebens hat. Muss ich das gut finden? Nein, sicher nicht. Darf ich das als Actionfan feiern, ohne groß drüber nachzudenken? Ja bitte, gerne. Bekehren wird der Film hier keinen, der die Vorgänger nicht mochte und vom Plot her ist er definitiv etwas zerfahrener als Kapitel 1 und 2, aber nichtsdestotrotz bleibt es ein grandioser Actionfilm, der den Kinoeintritt definitiv wert ist. Von mir gibt es
8/10 Punkte bzw. 4/5 Hüte
und den Rat, Popcorn einzupacken, denn Unterhalten wird man hier prächtig.