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John Wick

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John Wick Kritik

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John Wick Kritik
0 Kommentare - 03.02.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "John Wick" ist.
John Wick

Bewertung: 3.5 / 5

Der liebende Ehemann John Wick (Keanu Reevs) genießt seinen Ruhestand in der idyllischen Vorstadt. Doch als seine Frau Helen (Bridget Moynahan) nach einer schweren Krankheit stirbt, verfällt er in Trauer. Nur sein Hund ist ihm noch geblieben. Doch als der eines Tages von russischen Gangstern unter der Führung von Osef Tarasov (Alfie Allen) getötet, in Johns Haus eingebrochen und noch dazu sein Mustang gestohlen wird, wird John von seiner Vergangenheit eingeholt. Früher war er der beste Auftragsmörder des Landes. Und jetzt macht er sich auf den Weg, sich an Tarasov zu rächen. Dieser jedoch ist der Sohn des einflussreichen Verbrecherbosses Viggo Tarasov (Michael Nyqvist), der selbst einmal mit Wick arbeitete. Daher wird ein Lohn auf den Tod von Wick ausgesetzt, daß sich auch der Auftragsmörder Marcus (Willem Dafoe) nicht entgehen lassen möchte.

Es ist eigentlich ein Witz in sich, den dieser Film aufmacht. Ein Ex-Profikiller wird zufällig von irgendwelchen Post-Pubertären Obermackern überfallen und zu allem Überfluss wird noch sein Hund getötet. Daraus entspinnt sich die gesamte Geschichte um John Wick. Ein Film, der wie wir heute wissen als kleiner moderner Klassiker gewertet werden muss. Und natürlich kann man mit dem Maßstab herangehen, daß das alles nicht besonders intelligent ist, die gesamte Geschichte absurd und überhaupt erschreckend wenig einen Sinn ergibt. Auch tiefgründig kann man das nicht nennen. Muss es auch nicht sein, um ehrlich zu sein. Die Frage, die man sich stellen könnte, wäre natürlich, ob dieser John Wick ein Freund der Tierrechte ist. Glaubt man bestimmten Vereinigungen, dann ist ja schon das einfache Ablichten von Tieren im Film Tierquälerei. Und um ehrlich zu sein, hab ich dahingehend viel zu wenig Ahnung von der Haltung und dem Umgang, um mich in diese Diskussion einzumischen. Aber das ist ja durchaus ein interessanter, wie auch alberner Punkt am gesamten Werk. Die Obsession mit diesem Hund, der die Vergangenheit, die Trauer von John Wick darstellt. Es ist eben das Letzte, was ihm seine Frau hinterlassen hat. Und das ist nicht nur einfach ironisch, sondern vom Film ja durchaus bewusst in Szene gesetzt. Normalerweise würden sich Menschen doch eher für den Tod eines Menschen rächen. Und es wäre auch für diesen Film durchaus drin gewesen, daß nicht etwa der Hund von John Wick ermordet wird, sondern eben seine Frau. Das hätte wirklich nur ein, zwei Sätze im Drehbuch gebraucht.

Sicher, jetzt kann man ein wenig herumalbern und sich fragen, wen der Hund im Film darstellt. Ist er nicht ohnehin allegorisch schon als Mensch zu begreifen und ersetzt hier nur die Frau. Doch das ist albern. Viel interessanter wird John Wick da auf anderen Ebenen. Zum einen die Tonalität. Das gesamte Werk ist eigentlich ein Neo-Noir, ohne dabei irgendwelche Krimi-Aspekte aufzuweisen. Dann wiederum ist er auch rein tonal etwas härter und erinnert dabei schon an die alten Tage des New Hollywood-Kino. Aber nicht nur das kann das Werk unter einen Hut bringen. Auch bedingt durch die schlichte Geschichte kann man argumentieren, daß der Film sich sowieso mehr auf seine Atmosphäre und eben seine ambivalenten Figuren verlässt, als wirklich eine einfache Moral liefern zu wollen. Und das geht zu weiten Teilen auch voll auf. Die Welt, die der Film andeutet, mit Münzen, Auftragsmörder-Hotels und einer gesamten Struktur einer Unterwelt, die eigentlich mitten am Tag und inmitten der Stadt stattfindet ist bemerkenswert. Zum einen, weil das natürlich super unterhaltsam ist. Wenngleich natürlich die Regeln und Ideen gerade um diese Auftragsmörder und das Hotel hier noch nicht gänzlich ausgefleischt sind und vertieft wurden. Doch man spürt irgendwie schon, daß da eine Welt liegt, die man erkunden möchte. Das liegt nicht zuletzt auch daran, daß dort Leute wie Willem Dafoe oder eben und Ian McShane durchs Bild hüpfen und dabei immer wieder durch ihr Charisma punkten können.

Insgesamt wirkt John Wick gerade auch im direkten Vergleich zu seinen Nachfolgern oder etwa auch Atomic Blonde (2017) wie ein Actionfilm, der noch besser geht. Das funktioniert eben bei den John Wick-Filmen immer ganz gut, weil die Konkurrenz da eigentlich auch kaum gegeben ist. Und selbst wenn man Keanu Reeves als durchaus zurecht sehr limitierten Schauspieler begreift, so darf man seine filmhistorische Bedeutung nicht unter den Teppich kehren. Wer kann schon von sich behaupten, zweimal innerhalb einer Karriere das amerikanische Actionkino revolutioniert zu haben? Das war einmal Matrix (1999) und ist eben Jahre später dann mit John Wick erneut passiert. Und das macht auch in diesem ersten Film schon eine Menge Spaß, wenn sich John Wick doch durch die noch recht überschaubaren Gegnerhorden prügelt. Da wird eben noch wirklich handwerklich gearbeitet und diese Form der Kunst, die ja so gegensätzlich zu dem steht, wofür modernes Kino steht, darf nicht unter den Teppich gekehrt werden. Zumal der Film eben auch recht brutal daherkommt. Alles für den Hund eben. Und insgesamt wirkt auch das gesamte Treiben im Film relativ skurril. Das ist eben durch die Schauspieler begründet, durch die Welt und die Selbstverständlichkeit, mit welcher sich dieser Film seinem Zuschauer nähert.

Natürlich ist es schwierig einen interessanten Antagonismus zu einer Figur aufzubauen, die ja ohnehin die bedrohlichste Person im gesamten Raum ist und eben selber schon die Wesenszüge eines „Schurken“ aufweist. Wer mit dem Mithalten, was John Wick schon alles getan hat. Und da ist es richtig, daß der Film diese Jungs als eben völlig sich überschätzende Idioten kennzeichnet. Das passt zum Film und reißt nie jemanden raus. Und selbst dann nicht, wenn der weise Vater erklärt, warum es vielleicht sehr dumm war, den Hund zu töten.

Über John Wick kann man inhaltlich wenig sagen. Die Geschichte ist großer Quatsch. Doch insgesamt ist es ein angenehm origineller und sehr unterhaltsamer Actionfilm geworden, der auch im Kontrast zum modernen Blockbuster-Kino steht und zudem noch recht schnell vonstattengeht.

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John Wick Bewertung
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710

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