Anzeige
Anzeige
Anzeige

Joy - Alles außer gewöhnlich

Kritik Details Trailer News
Joy – Alles außer gewöhnlich Kritik

Joy - Alles außer gewöhnlich Kritik

Joy - Alles außer gewöhnlich Kritik
0 Kommentare - 10.01.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Joy - Alles außer gewöhnlich" ist.
Joy - Alles außer gewöhnlich

Bewertung: 3 / 5

Schon seit ihrer Kindheit lebt Joy Mangano (Jennifer Lawrence) in zerrütteten Verhältnissen. So verbringt ihre Mutter Terry (Virginia Madsen) den Großteil ihres Lebens im Bett und schaut ihre Lieblingssoap, während ihr Vater Rudy (Robert De Niro) nach seiner jüngsten Beziehung in ihren Keller einzieht. Dort lebt zudem ihr Ex-Mann Tony (Edgar Ramirez), mit dem sie zwei Kinder habt. Eines Tages kommt die Erfinderin auf die Idee einen praktischen Wischmopp zu kreieren und braucht dazu die finanzielle Unterstützung von Rudys neuer Freundin Trudy (Isabella Rossellini). Doch die Verbreitung läuft nicht ganz ohne und so trifft sie auch auf den Geschäftsmann Neil Walker (Bradley Cooper)

Eine Biographie über eine Person, die schwere Hürden überkommen muss und dann zu Erfolg in finanzieller Richtung, wie auch dem Wissen gelangt, daß sich die harte Arbeit gelohnt hat. Das ist ein klassischer Fall von Oscar bait. Jene Filme, die nur produziert werden, damit sie Preise abräumen. Ein Produkt also, daß sich ankündigt, nur für diese eine Sache überhaupt zu existieren. Welch Konstrukt sich da doch offenbart, beim vermeintlich wichtigsten und definitiv größten Filmpreis der Welt. David O. Russell ist einer jener Regisseure, dem man nachsagt eben solche Filme zu produzieren. Und wenn man dann mal auf das blickt, was er geschaffen und womit er auch Erfolge zu verbuchen hat, dann fragt man sich zurecht, ob es denn die Mühe wert war, mit einer solchen Motivation an diese Filme heranzugehen. Doch führt jetzt zu weit weg von dem, was eigentlich zu diskutieren wäre. Kontextuell ließe sich Joy – Alles außer gewöhnlich eben filmhistorisch so einordnen: Es ist die dritte Zusammenarbeit zwischen Russell und Jennifer Lawrence und wenn man das Werk schaut, dann denkt man, wenn man denn überhaupt daran denkt, daß das hier eben der dritte Film zwischen Russell und Lawrence ist. Ja, ganz salopp gesagt hat dieses Werk eigentlich keinerlei Bedeutung und das hat eben mehrere Gründe.

Biographien sind schwierig, weil sie letzten Endes eine vermeintliche Geschichtsstunde darstellen und man immer wieder den Eindruck bekommt, als ginge es nur darum auf etwas hinzuweisen, was eben mal in der Vergangenheit so oder so ähnlich stattgefunden habe. Biographien sind ein Filmgenre, daß eigentlich selten funktioniert und so auf Anhieb fallen einem kaum welche ein, die auch rein filmisch tatsächlich etwas zu sagen hätten. Jetzt kann es zynisch und vielleicht in mancher Leute Augen sogar ein wenig ekelhaft werden. Aber die Frage, die man sich zumindest immer mal stellen sollte, ist, was der Film einem erzählen will. Schindlers Liste (1993) zum Beispiel ist ein Film, der einfach zu einfach ist. Man darf den Nationalsozialismus nicht vergessen und seiner Zeit gab es da bedingt durch die genaue Aufarbeitung auch eben sehr wichtige und eher unbekanntere Fakten über den Nationalsozialismus. Das einzig schöne an den Nazis ist ohnehin gewesen, daß sie ihre perversen Taten auch immer recht genau dokumentierten, sodass man daß auch noch Jahre in der Gesellschaft ausdiskutieren könnte und etwaige Arschlöcher vor Gericht bringen konnte. Um jetzt den Bogen wieder zu Joy – Alles außer gewöhnlich zu schlagen, bleibt immer noch die Frage, was an diesem Werk relevant sein soll. Was genau soll der Zuschauer da rausnehmen, außer der Tatsache, daß ein leidvoller Weg eben manchmal zum Erfolg führt. Die einzige Legitimierung des Films ist also gleichzeitig auch die Legitimierung des Amerikanischen Traums. Schön, halten wird das mal so fest. Man möchte Brechen, aber ja, halten wir das mal so fest.

Vielleicht kann Russell als Regisseur aber eben auch nie bei dem ganz großen Mitspielen, weil all seine Filme, die sich zumindest Sub-Genretechnisch immer als Komödien einordnen ließen, in jedweder Hinsicht zu banal sind. The Fighter (2010), Silver Linings (2012), American Hustle (2013) und auch Amsterdam (2022) erwecken den Anschein, als wäre da etwas mehr Substanz vorhanden. Ist es nicht. Ist es auch nicht in Joy – Alles außer gewöhnlich. Sicherlich, da werden Zustände gezeichnet, die durchaus schwierig sind. Und allein die Tatsache, daß Joy Mangano darum fürchten muss, eines Tages auf der Straße zu landen, zeigt auf, wie systemisch dieser Film letzten Endes doch denkt. Auch hier lässt sich das als Allegorie auf den amerikanischen Traum lesen. Brendan Fraser bestätigte es ja zuletzt erneut, daß er eben jenen großen Film The Whale (2022) drehte, der jetzt in aller Munde ist und dabei nicht mal mehr genug Geld hatte, sich einen vernünftigen Anzug zu kaufen. Solche Geschichten rühren, laufen aber auch schnell Gefahr, die falschen Schlüsse aus all dem zu ziehen, was diese Menschen, ob Fraser oder eben Mangano erleiden mussten, ob es das nicht wert war. Und man muss das in beiden Fällen verneinen. Niemand hat es verdient, von einem System so ins Abseits geschoben zu werden und das positive ist hierbei, daß der Film aufzeigt, wie unsolidarisch das Leben dieser Gesellschaft ist. Auch hier spielen sich Individuen, die eigentlich, ob ihres gleichen Standes zusammenarbeiten müssten, immer wieder aus.

Auch da ist das Ende sicherlich spannend. Denn wie gezeigt wird, gibt es selbst in der Familie keinen Rückhalt oder Solidarität. Sorry Vin Diesel, aber so ist es häufig. Ob Joy Mangano nun wirklich die Heilige war, die alles allein schaffte, ist natürlich fraglich. Doch für die letztendliche Botschaft ist das ja eigentlich egal. Und so zeigt sich eben, daß diese Familie nicht so sehr aneinander hängt und eben rein erzählerisch nur aufeinander hängt, weil sie keine Wahl hat. Ein kleines Haus, mit unzähligen Mitbewohnern, daß ist der amerikanische Traum. Mitunter ist das Spiel dann auch wirklich witzig. Wenngleich Robert De Niro hier verschenkt wird. Sie haben alle ihre kleinen Probleme und Joy soll sie alle unter einen Hut bringen. Es ist ein bisschen narzisstische fast, wenngleich der Film das nie so zeigen würde. Man nehme mal an, man lebt in einer größeren familiären Gemeinschaft und hat dann eine Idee. Und plötzlich wird man dann von allen aus irgendwelchen Gründen gestört. Geniekult, ja irgendwie könnte sich das vielleicht sogar auf Russells Denken übertragen lassen. Auch da ist das nur ein Ansatz, der die Katastrophe begründen kann.

Ob der Zusatztitel in Joy – Alles außer gewöhnlich wirklich dem entspricht, was offenbart wird, darüber ließe sich streiten. Insgesamt ist das hier kein wirklich nachdenkliches und damit nachdenkenswertes Werk. Es unterhält ganz gut und lässt sich dann doch nicht so gerne einordnen. Insgesamt bleiben ganz lustige Momente und ein toll aufgelegter Cast. Mehr aber auch nicht.

Trailer zu Joy - Alles außer gewöhnlich

Joy - Alles außer gewöhnlich Bewertung
Bewertung des Films
610

Weitere spannende Kritiken

Challengers - Rivalen Kritik

Challengers – Rivalen Kritik

Poster Bild
Kritik vom 27.04.2024 von ProfessorX - 8 Kommentare
Der ehemalige aufsteigende Tennis-Stern Tashi Duncan (Zendaya) trainiert nach dem Ende ihrer Karriere ihren Ehemann Art Donaldson (Mike Faist). Dieser ist eher ein durchschnittlicher Spieler, steigt aber nach und nach zum Profi auf. Nach einem Tiefschlag, meldet seine Frau in bei einem auf niedrigem...
Kritik lesen »

The Fall Guy Kritik

Userkritik von Raven13

Poster Bild
Kritik vom 24.04.2024 von Raven13 - 0 Kommentare
Gestern habe ich "The Fall Guy" in einer Sneak im Kino gesehen. Viel gibt es zu dem Film nicht zu sagen, finde ich. Das Positive sind die guten Actionszenen, die Stunts, Ryan Gosling, Emily Blunt und die Darstellung der Stuntleute und Stuntarbeit an einem Actionfilm-Set. Wie realistisch diese Dars...
Kritik lesen »
Mehr Kritiken
Was denkst du?
Ich stimme den Anmelderegeln beim Login zu!

Forum Neues Thema
AnzeigeY