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Kate & Leopold

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Kate & Leopold Kritik

Kate & Leopold Kritik

Kate & Leopold Kritik
0 Kommentare - 12.02.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Kate & Leopold" ist.

Bewertung: 2.5 / 5

Die Karrierefrau Kate McKay (Meg Ryan) ist nach ihrem Ex-Freund Stuart Besser (Liev Schreiber) zunächst fertig mit Männern. Dieser behauptet ständig, daß Zeitreisen tatsächlich möglich sind. Als Stuart eines Tages einen Riss in der Raumzeit entdeckt, sieht er seine Theorie bestätigt. Bei seiner Reise durch die Zeit entdeckt er den Herzog Leopold von Albany (Hugh Jackman) und bringt ihn in die Gegenwart. Dieser verleibt sich in Kate, wie sie auch in ihn.

Meg Ryan hatte mal eine recht bewegte Karriere, als Frau, die sich in einen Typen verliebt. Ja, was für eine Charakterzeichnung doch Filme, wie Harry und Sally (1989) oder Schlaflos in Seattle (1993) da hervorbrachten. Ok, nicht jeder Film muss dem politischen Maßstab moderner Zeiten entsprechen und sicherlich muss auch nicht jeder Film feministisch sein, doch abseits dieser politischen Themen fragt man sich als Zuschauer dann schon, was eigentlich der Appeal sein soll. Denn Kate & Leopold liefert seichte Unterhaltung, für diejenigen, die etwa einen Shakespeare nicht imstande sind zu verstehen. Das war ein Zeitgeist, der glücklicherweise verloren ist und der mit Künstlerinnen wie Nora Ephron und Nancy Meyers eben auch zwei starke Vertreterinnen des Post-Feminismus in den Mittelpunkt rückte. Allein anhand dieser Beispiele kann man ja schon erkennen, daß Politik und gesellschaftliche Debatten durchaus komplexer sind, als es sich die Generation Twitter vorstellen kann. Doch was will man erwarten, wenn Wonder Woman (2017) und Captain Marvel (2019) als Aushängeschilder fungieren.

Nun bin ich schon etwas abgeschwiffen, tatsächlich aber ist Kate & Leopold einfach kein guter Film. Und die Gründe dafür liegen in der Beliebigkeit der Figurenzeichnung, wenngleich sie doch etwas komplexer sind, als sie als bloßen Antifeminismus zu bezeichnen. Erstaunlich ist hier, daß James Mangold eine weibliche Hauptfigur inszeniert, die eben moderner kaum sein könnte. Self-partnered, in die Arbeit verliebt und von Männern enttäuscht, sehnt sie sich zunächst scheinbar nur nach ein wenig Karriere. Und schnell riecht man schon den kalten Schweiß als derjenigen, die Angst vor solchen Frauen haben. Das Erstaunliche am Film dabei ist nicht etwa der Wandel, der natürlich dazu führt, daß die Dame ihren Beruf aufgibt und mit dem Mann in das neoliberale Träumchen einer Prinzessinnen-Hochzeit flieht, sondern das, daß die eigentlich neoliberale Welt schon verlassen wird. Und ab dem Zeitpunkt wird Kate & Leopold politisch zumindest hochkomplex. Man ha also die Figur, die die Karriere zugunsten der Liebe aufgibt. Das zumindest ist eine gute Aussage, weil damit dem neoliberalen Zeitgeist und dem sich mit Blut und Herz an den Job verschriebenen Lebensstil eine Absage erteilt wird. Doch ganz so einfach ist es eben auch nicht.

Denn tatsächlich flieht die Dame zwar einerseits in die große Liebe, immerhin etwas, was der Neoliberalismus noch nicht gänzlich maschiniert hat. Auf der anderen Seite ist ja dennoch der große Traum vieler reich und unabhängig zu sein. Und wenn man eben reich ist, sehen die Probleme kleiner aus. Man muss eben, wie auch in dem Fall keinem Job mehr nachgehen und muss sich nicht mehr großartig anstrengen. Insofern, alles geregelt. Nun gesteht Kate & Leopold der Frau als, nennen wir es mal künstlerische Metapher schon zu, sich einen Mann nach ihren inneren Vorstellungen auszusuchen. Es soll salopp gesagt, einfach kein Wichser sein. Das Problem, das der Film dabei aber auch hat, ist, daß er viel zu wenig Zeit in die Charaktere investiert und stattdessen altbackene Klischees reproduziert. Wie gesagt, originell ist der Film dabei zu keinem Augenblick. Das, was ihn aber dann doch so ein wenig retten kann, ist die Tatsache, daß er es schafft, durch seine beiden Hauptdarsteller zu funktionieren. Jackman, aber auch Ryan liefern sehr sympathische, schauspielerische Leistungen ab. Natürlich ist das nicht weltbewegend, aber das dürfte in einem solchen Film auch niemanden verwundern. Spannend dabei ist eigentlich nur, daß diese Art von Liebesfilm immer etwas vermeintlich philosophisches in Zufällen und Chemie zu finden sucht. Die Eine, der Eine, völlig egal. Der Liebesfilm ist tatsächlich zur damaligen Zeit der Schutzraum von altbackenem und klassischem Pathos gewesen. Abseits dessen, daß Mangold auch bemüht ist, eine Fish-Out-Of-Water-Komödie zu inszenieren.

Die Frage der Wissenschaft ist hierfür ja zentral. Zwar haben wir es hier mit Zeitreisen und einem Fantasy-Anspruch zu tun. Und dennoch ist Mangold sehr daran gelegen, in Kate & Leopold die Rolle der Wissenschaft und des Fortschritts hervorzuheben. Nicht umsonst handelt jener Subplot von der Frage nach Möglichkeiten. Daß dieser Weg dann zunächst in einer psychiatrischen Einrichtung endet, legt den Verdacht nahe, daß sich der Film doch noch eher einem Traum hingeben möchte, aber erkennt, daß diese eher in der Vergangenheit liegen. Nicht umsonst fliehen die beiden Figuren zum Ende dorthin. Insofern gibt es wohl keine Romantik in der Gegenwart und die Auseinandersetzung mit der Wissenschaft, die die Existenz der Figuren zu diesem Zeitpunkt erklären versucht, kann auch keine Abhilfe schaffen. Wenngleich es Vertreter dafür gibt und so liefert der Film zumindest den Konflikt aus Liebe zwischen Liebe als chemische Reaktion und Liebe als Bedeutung. Da wäre aber deutlich mehr drin gewesen, wenn die Autoren dahinter nicht so zwingend den Zeitgeist vergangener Tage versucht hätten einzufangen.

Früher sagte man zu Werken wie Kate & Leopold wohl, daß es sich hierbei um einen Frauenfilm handeln muss. Was auch immer das heißen mag. Primär ist es aber ein sehr einfacher, sehr dummer Film, der großes Potenzial zugunsten von herkömmlichen Erzählmustern verschleuderte. Daher ist der Film, trotz seiner guten Darsteller, primär ärgerlich, als grauenhaft schlecht.

Kate & Leopold Bewertung
Bewertung des Films
510

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