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M3GAN

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M3GAN Kritik

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M3GAN Kritik
0 Kommentare - 17.01.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "M3GAN" ist.
M3GAN

Bewertung: 2 / 5

Die Robotik-Expertin Gemma (Allison Williams) arbeitet gerade an einem neuen Projekt namens M3GAN (Jenna Davis) als sie davon erfährt, daß ihre Nichte Cady (Voilet McGraw) bei ihr einziehen wird. Grund dafür ist, daß Cadys Eltern bei einem Unfall ums Leben kamen. Eines Tages nimmt sie den Prototypen ihrer Erfindung mit nach Hause und macht sie mit Cady vertraut. Doch daraus entspinnt sich ein Blutrausch.

Im Jahr 2004 verhalf ein gering budgetierter Horrorfilm einem australischen Filmemacher zu Weltruhm und sorgte unter anderem dafür, daß das Horrorgenre gute zehn jahrelang einem stilistischen Grundsatz folgte, nach welchem der sogenannte Torture-Porn die Kassen der Kinosäle dominierte und man mit Kotztüten zum Kinoticket sicherlich einen ordentlichen Reibach gemacht hätte. Dieser Regisseur war James Wan, der Filmtitel lautete Saw. Bei wem jetzt sofort die Alarmglocken klingeln, der hat wohl ähnlich schlimme Erfahrungen mit dieser Mischung aus neoliberaler Ideologie und Folter zur Unterhaltung gemacht, wie ich. Besagter James Wan wandert seitdem seelenruhig in Hollywood umher und schuf weitere, vermeintliche Horrorklassiker und mit Fast & Furious 7 (2015) und Aquaman (2018) den ein oder anderen viel zu profitablen Blockbuster. Grund genug, daß er also nun weiterhin seine Fühler nach Kameras ausstrecken darf und damit Filme in die Welt trägt. Ein solcher Film ist nun M3GAN geworden. Ein Werk, daß Wan zwar nicht inszenierte, sehr wohl aber schrieb und auch produzierte. Und dieser Umstand ist wichtig, um zu verstehen, was letztgenannter Film nun rein tonal für ein Werk ist. Dem folgend müssen eingefleischte Filmfans den Kopf schütteln, Pädagogen den Kopf schütteln. Und Menschen, die sich einfach nur unterhalten lassen wollen, dürften auch zweimal überlegen, ob sie ihre Zeit dann nicht lieber in einen netten Abend in einer Bar oder dergleichen investieren.

Trailer zu M3GAN

Doch das ändert nun nichts an der Tatsache, daß M3GAN schon da ist. Ähnlich wie Gemma ihre Nichte Cady eher widerwillig in Empfang nimmt, muss der Zuschauer auch diesen Film verkraften. Und ja, es ist ein Kraftakt, weil so ziemlich alles am Film unglaublich Kräftezehrend ist. Das beginnt schon bei der Prämisse. Ein Mädchen verliert ihre Eltern bei einem Unfall und wird daraufhin zu ihrer Tante verfrachtet. Die Tante ist natürlich Robotik-Expertin und dann gibt es da eben besagte Puppe M3GAN. Wer jetzt schon ahnt, daß das im Film eben nicht gut ausgehen kann und dann vielleicht auch noch ein Stück weiter Richtung Mitte und Ende des Films denkt, der hat nach gut zehn Minuten schätzungsweise alle Antworten, die er braucht, um den Film selbst zu beenden. Denn das große Problem von M3GAN ist seine völlig uninspirierte Geschichte. Vergleiche zu einer Killer-Puppe im Film lassen sich natürlich zunächst zu Chucky – Die Mörderpuppe (1988). Wobei der Vergleich ein wenig hinkt und Gerard Johnestones Püppchen auch eher darauf getrimmt ist, eine Kritik an moderner Technik zu üben. Eine generelle Konsumkritik spricht zwar auch M3GAN aus, erfindet aber keineswegs das Rad dabei neu. Um nicht zu sagen, nichts an diesem Film ist in irgendeiner Weise so berauschend, daß man sich damit befassen müsste.

Nun muss man dem Werk zugutehalten, daß es gar nicht den Anspruch hat, Chucky 2.0 zu sein. Doch auf der anderen Seite ist das auch ein Problem, weil der gesamte Film daraus besteht, daß der Zuschauer weiß, was diese Puppe will und tut und es dann zu den üblichen Klischees kommt, nach denen die Figuren selbst erst herausfinden, was M3GAN tut. Ja, dann soll man mich doch bitte erst rufen, wenn die Who done it?-Frage bereits geklärt ist. Denn um irgendwelchen Volltrotteln beim Raten zuzusehen, dafür ist die Zeit auf Erden dann auch wieder zu kostbar. Das große Problem an Produzent und Autor James Wan ist, daß er Horror anders deutet, als es viele seiner Genrekollegen tun. Bei Wan bedeutet Horror immer pure Ernsthaftigkeit. Figuren reißen zwar auch in diesem Film ab und an mal Witze, doch insgesamt vermittelt das Werk eher den Eindruck, als wolle es als schwermütige Abstraktion einer Fortschrittskritik verstanden werden. Genial, die menschliche Megalomanie durch eine Erfindung zu kritisieren, die den Menschen tötet. Und hey, ein wenig Kapitalismuskritik steckt ja zudem auch gleich noch mit drin, weil es eben um High-Tech-Puppen geht, die sich sowieso keine Sau leisten kann. Genial. Hallo? Die 80er sind am Telefon und wollen ihr Konzept zurück.

Die Frage, die M3GAN aber wirklich zum Verhängnis wird, ist die Frage der Moral. Jede Geschichte hat eine Moral, ganz einfach. Muss keine Moral sein, die man persönlich auch als gut empfände, aber so ist es nun mal. Auch hier wandert der Film im übrigen auch voll in die Vergangenheit und kramt Figuren hervor, die sich man sich nur noch traut, wenn man ein vollendeter Romantiker ist. Hier die nervige Nachbarin, mit ihrem penetranten Hund. Da ein Mobber in der Schule und das Drama ist komplett. Nun ist es natürlich grundsätzlich kein Problem, wenn Figuren in einem Horrorfilm mal über die Kannte springen. Das ist eben der Deal und kann, wenn es völlig absurd in Szene gesetzt wird, teilweise sogar unterhaltsam sein. Doch in diesem Fall sterben fast ausschließlich Figuren, die sowieso im Film nicht gerade als besonders sympathisch gezeichnet werden. Auch ein Hund muss dran glauben und dann ist ja die Frage, soll ich das unterhaltsam finden? Ich kann ja zu den Figuren keinerlei Beziehung positiver Natur aufbauen. Noch so eine Sache, die Wan auch nicht liegt. Aber er ist ja nicht der Regisseur.

Hollywood hatte noch nie ein Händchen dafür, die Psychologie, besser gesagt, die Vertreter der Psychoanalyse gut darzustellen. Wie auch? Träumer habens eben nicht so mit dem Seelenklempner. Grundsätzlich lässt sich ja auch über Freud, Hartmann oder auch Stekel diskutieren. Psychische Krankheiten setzten ja immerhin auch immer die psychische Gesundheit voraus und ab dem Punkt darf man gerne mal zweifeln, weil man dann so banale Schlagworte wie „Normal“ oder „Gesundheit“ definieren müsste. Eine Kunst, an der man nur scheitern kann. Doch was hier in Sachen Psychoanalyse geboten wird, daß ist einfach unterste Schublade. Von Retraumatisierung über Konkretismus für Kinder, passt da alles rein. Das hat nichts mit der Realität zu tun und ist dann wirklich nur noch anstrengend. Dann soll es um das Sorgerecht gehen und auch da leidet der Film irgendwie an einem extrem auffälligen Ausfall allen wichtigen Hirnaktivitäten. Man kann es kaum in Worte fassen, man muss es sehen, um sich daran zu stoßen. Doch das würde Leid bedeuten, wahrhaftiges Leid. Zugegeben, bei all dem, was man M3GAN vorwerfen kann, sind die grundlegenden Probleme aber schlicht und ergreifend, daß er uninspiriert und ohne Spaß daherkommt.

Es gibt Filme, für die die Macher dem Zuschauer Geld zahlen sollten, damit er sich mit ihnen befasst. M3GAN ist ein solcher Film. Völlig erwartbar, völlig austauschbare Geschichte. Die Schauspieler können das schlimmste nicht verhindern, weil es einfach das komplette Drehbuch für die Tonne war. Kritik am Fortschritt gerne. Sich daran zu stoßen, daß man Kinder mal vor dem Fernseher parkt, gerne. Doch das ist hier alles so plump und In Your Face, daß man das nicht als große Satire oder Kritik wahrnehmen kann, sondern eben den X-ten Versuch, was zu kopieren, was es in besser gibt.

M3GAN Bewertung
Bewertung des Films
410

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