Bewertung: 4 / 5
Nachdem die letzten beiden Mission: Impossible-Teile Mission: Impossible - Phantom Protokoll und Mission: Impossible - Rogue Nation der Agenten-Filmreihe mit Tom Cruise wieder Schwung gegeben haben, gelingt Mission: Impossible - Fallout tatsächlich eine Steigerung. Inszenatorisch ein Genuss für jeden Agenten-Actionfan: Traumhafte Settings, die zu einer Postergalerie animieren könnten, trotz mancher Unlogik und humorvoller Übertreibung authentisch wirkende Stunts und Kampfszenerien, die jede Sekunde mitfiebern lassen. Die Story verbindet die Vorgänger miteinander, hat aber auch ein paar Schwächen. Über die alten Gesichter freut man sich, die neuen fügen sich wunderbar ein.
Mission: Impossible - Fallout Kritik
Eine Fehlentscheidung bei einem Berliner Einsatz sorgt dafür, dass Agent Hunt (Tom Cruise) ins Visier der CIA gerät und Hunts Motivationen bei Entscheidungen hinterfragt werden. Zudem sorgt sein Fehler für eine nukleare Bedrohung, deren Abwendung die CIA dem IMF allein nicht anvertrauen will. Daher bekommen Hunt und sein Team Verstärkung durch CIA-Agent Walker (Henry Cavill). Der Neuzugang macht es ihnen jedoch nicht gerade leichter, so schlagkräftig er auch sein mag...
Trailer zu Mission: Impossible - Fallout
Tom Cruise ist als IMF-Agent Ethan Hunt unter der erneuten Regie von Christopher McQuarrie zurück, ebenso sein Team. Was mit Jeremy Renner in Mission: Impossible - Fallout ist, verraten wir nicht, wir sagen nur so viel: Es passt zur Filmreihe, wie mit seinem Charakter umgesprungen wird. Waren die letzten beiden Teile schon gut, legt der nun sechste Teil noch eine Schippe drauf: Der Humor wird etwas reduziert, aber so pointiert in die Action-Szenerien eingebettet, dass sich beides hervorragend vereint. Die Agentenaction schafft es, einen ohne gigantische Explosionen und übertrieben durch die Gegend fliegende Autos vollkommen zu fesseln, bei satten 148 Minuten kommt dennoch keine Sekunde Langeweile auf.
Das liegt vor allem zum einen an den bildgewaltigen Settings, in die sich die Action perfekt einfügt, Berlin-Fans werden jedoch schmunzeln, der Part fällt eher klein aus. Fetter geht es in Paris und London ab mit Verfolgungsjagden und diversen Fahruntersetzern, aber auch Parts pur Mann gegen Mann oder Verfolgung zu Fuß unterhalten und sind top gedreht. Wofür weitere Drehorte wie Norwegen und Neuseeland herhalten mussten, verraten wir nicht, sie sorgen aber für atemberaubende Szenerien.
Dazu kommen zum anderen tolle und flotte Kampfchoreografien und Stunts, die besonders mit dem Wissen, wie viel Cruise hier selbst gemacht hat, richtig mitfiebern lassen. Und die sowohl humorvoll übertrieben wie auch ausgebremst werden, was zu lustigen Wendungen führt. Die beste Stelle auch, um Neuzugang Henry Cavill als August Walker zu erwähnen, denn die komplette Fallschirmspringer-Szenerie wird jeden Man of Steel-Fan schmunzeln lassen. Auch die brachiale Kampfszenerie in einer Toilette an der Seite von Hunt in einer Luxus-Discothek gemahnt ein bisschen an die Zerstörung Manhattans, großartige Selbstironie in Form einer Charakter-Referenz.
Cavills Figur in Mission: Impossible - Fallout ist spannend, ob er Freund oder Feind ist, ist lange nicht klar, auch wenn sich Vermutungen aufdrängen. Damit kommen wir auch zu einer Schwäche des Films: Der wirre und dennoch vorhersehbare Plot in Bezug vor allem auf große Wendungen. Aufgefangen wird diese Schwäche durch viele coole kleine Twists, lässt aber dennoch einen etwas blassen Nebengeschmack zurück. Dazu kommt die Einführung eines Schurken-Netzwerkes, das ein bisschen wie im Bond-Film Spectre groß angeteasert wird, aber kaum als solches präsent ist. Zwar geht es um mehr als einen Schurken, doch die große Bedrohung im Showdown überzeugt nicht so recht.
Die Story-Schwäche von Mission: Impossible - Fallout wird durch die persönliche Note abgemildert, die alle Vorgänger bis hin zum ersten Teil miteinander verbindet und das neue Werk zum wohl persönlichsten Teil der Filmreihe macht. Auch die Actionszenerien gemahnen oftmals an Szenen aus früheren Teilen. Neben Cavill wollen wir Neuzugang Vanessa Kirby nicht vergessen, die eine wichtige und sehr sexy Schlüsselfigur als White Widow spielt. Ihre Leistung dürfte ihr noch weitere Türen in Hollywood öffnen. Auch Angela Bassetts CIA-Part hat eine tragende Bedeutung und passt gut hinein. Zu den Comebacks neben den wie immer tollen Team-Mitgliedern Benji (Simon Pegg) und Luther (Ving Rhames) wollen wir euch natürlich nichts verraten, wir fanden sie gelungen eingebunden für schöne emotionale Momente neben Spannung und Action. Zu Cruise muss man eigentlich nichts sagen, er ist Ethan Hunt.
Du denkst, es geht nicht besser und dann haut dich Mission: Impossible - Fallout im Kinosessel um! Ein neuer Standard für Actionfilme ist erreicht. Zwar fallen die Storyschwächen im Nebenbei oder nach dem Filmgenuss auf, werden aber durch die enorme Spannung der Agenten-Achterbahnfahrt und die toll inszenierte Action und Darstellerleistungen aufgewogen. Man kann nicht anders als sich mitgerissen fühlen und jede Sekunde am Ball zu bleiben. Wunderschön in seiner Darstellung und kompromisslos in seiner Action, ein Feuerwerk höchster Qualität, wie man es nur noch selten sieht. Für Kamera und Regie könnte man durchaus über Oscarnominierungen nachdenken...