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Nur noch 60 Sekunden

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Nur noch 60 Sekunden Kritik

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Nur noch 60 Sekunden Kritik
0 Kommentare - 26.06.2022 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Nur noch 60 Sekunden" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Der ehemalige Autodieb Memphis Raines (Nicolas Cage) ist im Ruhestand. Doch als plötzlich sein Bruder Kip (Giovanni Ribisi) einen Auftrag für den Gangsterboss Raymond Calitri (Christopher Ecclestone) in den Sand setzt, muss Memphis innerhalb von 72 Stunden 50 Luxusautos stehlen, oder sein Bruder wird sterben. Nun sucht Raines eine Truppe zusammen, die ihm helfen soll, den Auftrag durchzuführen. Währenddessen rückt ihm der Ermittler Castlebeck (Delroy Lindo) immer dichter auf die Fersen.

In diesem Film wird eine Frage gestellt. Was erstmal keine Erkenntnis bietet, dürfte aber im Hinblick auf das Blockbusterkino eine interessante Note zu sich haben. Die Frage ist nämlich, ob denn Nonsens einen Platz im Kino hat oder nicht. Mit diesem Film beweist Regisseur Dominic Sena, daß eine Geschichte wirklich nur zweitrangig ist und es viel mehr darum geht, ein Gefühl zu vermitteln. Diesen Umstand kann man deutlich daran erkennen, daß der gesamte Plot sich nach zwei Minuten Filmzeit eigentlich schon erklärt hat. Im Falle des Werkes leidet dieses aber vor allem an klassischer Eindimensionalität von stumpfsinnigen Actionfilmen. Es geht um einen Mann, der seinen Bruder aus einer brenzlichen Lage holen muss, indem er selber in eine ziemlich brenzelige Lage gerät. Die Geschichte wartet da nicht etwa mit cleveren Wendungen auf, wie es das Heist-Genre eigentlich öfter mal hat, sondern erzählt Schnurstracks eine Geschichte, die sich marginal in ein oder zwei Subplots verliert. Man kann da leicht unterfordert werden und stimulierend ist das wirklich nur auf den oberflächlichsten Ebenen, weil auch die Gesellschaftskritik sich eigentlich von selbst schreibt.

Es überkommt einen wie ein Schlag, wenn man sich den Film anschaut. Das mal wieder auf den altbekannten Meta-Ebenen, wenn man feststellt, wie viel Mist Nicolas Cage auch im Verlauf seiner recht frühen Karriere bereits gespielt hat. Nun gehört Nur noch 60 Sekunden eigentlich nicht zu den Filmen, die schmerzhaft schlecht sind, oder nicht durch eine Art gesondertes Overacting hervorgehoben würden, doch diese Erkenntnis wiegt schwer. The Rock – Fels der Entscheidung (1996), Stadt der Engel (1998) oder Family Man (2000) sind nur einige dieser Filme, die Cage zu jener Zeit machte und die zwar allesamt nicht wirklich schlecht sind, aber auch nicht wirklich gut. Dabei merkt man die sichtliche Unterforderung des Schauspielers auch hier und diese kleinlichen Charakteristika erinnern eher an einen Prototyp von The Fast and the Furious (2001). Doch Cage ist nicht der einzige Schauspieler, der sich hier die Ehre gibt und verschwendet wird. Man fragt sich, wo diese Namen herkommen. Was machen Jolie, Ribisi, Duvall, Caan, Ecceltson, Olyphant oder auch Vinnie Jones in diesem Film. Sicher, es ist nicht so, daß alle genannten Schauspielerinnen und Schauspieler die größten Stars wären und nicht ohnehin auch für eine Menge Kram bekannt wären, daß jetzt nicht unbedingt zu den größten Werken der Filmgeschichte zählte, doch wundern tut man sich da schon.

Irgendwie ist es aber auch wirklich toll, diese ganzen Gestalten zu sehen. Denn wo bekommt man schon mal so einen, fast schon großen, Ensemblecast spendiert. Dabei werden die wenigsten Figuren echt durchleuchtet, was dem Genre aber einfach auch gut entspricht. Und ohnehin wartet der Film mit vielen Klischees auf, die zwar ziemlich klassisch, aber heute zu Teilen auch aus dem Blockbusterkino verschwunden sind. Der Böse, der den Bruder unter Kontrolle hat. Der Held, der nicht zurückkehren will. Der weise Mentor. Die gescheiterte Beziehung aus unerfindlichen Gründen. Der integre Polizist und so weiter und so fort. Das ist Actionkino nach dem Schema einmal eins. Und dennoch fühlt sich dieser Film auf eine angenehme Weise sehr alt an, weil er diesen klassischen, simplen Mustern folgt und nicht wie das moderne Popkornkino in jeder Sekunde einen Pseudowitz einbauen muss. Das passiert hier ganz von alleine, weil etwa ein Nicolas Cage auch genau weiß, daß er in völligem Blödsinn mitspielt, doch er muss das dem Zuschauer nicht ständig erklären. Hier gibt es keine Hyperionie und in gewisser Weise ist das Werk damit ziemlich subtil. Klar macht es dann an der ein oder anderen Stelle auch mal Peng und Boom, doch diese Szenen sind von herrlich absurder Ehrlichkeit, weil der Film seine Geschichte ohne großes Aufsehen einfach passieren lässt.

Das ganze Gefüge leidet ironischerweise ein wenig an Zeitdruck. Nicht, weil der Film vieles in so wenigem erzählen würde, sondern weil er schlicht und ergreifend ein wenig zu lang ist, dafür daß es quasi keine Geschichte gibt. Doch das verschmerzt man schnell, weil der Film einen gewissen Charme alter Hollywoodfilme aufgreift, in welchen vor allem das Proletariat zur Geltung kam. Viele Actionfilme dieser Zeit sorgten vor allem durch die Repräsentation der Underclass dafür, daß sie sich bei vielen Zuschauerinnen und Zuschauern in die Herzen spielten und dennoch auch eine Kritik an der vorherrschenden Systemik boten. Nun darf man hier zwar kein intellektuelles Feuerwerk erwarten, nach welchem man sich mit dem Universum und dem Sein auseinandersetzen möchte, doch unaufgezwungen und kurzweilig wirkt der Film doch. Zudem tut der Film gut daran, dem Zuschauer durchaus die Möglichkeit zum Verschnaufen zu bieten und es gelingt ihm trotz dessen, daß die Action nun wirklich etwas auf sich warten lässt, nicht zu langweilen, weil das alles irgendwie so herrlich doof ist, daß man es nur mögen kann.

Ähnlich schnell wie der Titel des Films vermuten lässt, ist Nur noch 60 Sekunden auch wieder vorbei. Klassisch ist die Geschichte in jedem Fall und auch zu weilen ziemlich doof. Auf der anderen Seite macht auch genau das Spaß, weil der Film sich dafür nicht rechtfertigt und mit einem erstaunlich großen Cast aufwarten kann, der bei der Einfachheit der Geschichte durchaus verwundert. Dennoch kann man hier keinen Meilenstein erwarten und wird auch nicht auf irgendeiner Weise weitergeführt im Leben. Letztlich bleiben aber charmante Verfolgungsjagd und stupide Menschen in ihrem ganz eigenen Universum unterhaltsam.

Nur noch 60 Sekunden Bewertung
Bewertung des Films
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