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Oliver und Co.

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Oliver &Co. Kritik

Oliver und Co. Kritik

Oliver und Co. Kritik
0 Kommentare - 08.01.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Oliver und Co." ist.

Bewertung: 3 / 5

Das verwaiste Kätzchen Oliver (Joseph Lawrence) wird im Gegensatz zu anderen jungen Katzen nicht an einen neuen Besitzer verkauft, sondern in den Straßen von New York alleine augesetzt. Dort lernt er einen Straßenhund namens Dodger (Billy Joel) kennen, der Mitglied einer Hundegang ist, die in einem alten Hausboot wohnt. Dort findet Oliver Unterschlupf und freundet sich mit dem Hundegangster Sykes (Robert Loggia) an. Während seines Abenteuers zieht Oliver in ein Haus von sehr reichen und lernt die einsame Jenny (Natalie Gregory) kennen. Im Gegensatz zu ihrer Pudeldame (Bette Midler), schließt Jenny Oliver sofort ins Herz.

Dieser Duft, der um die Nase jedweder Menschen weht, die sich für das Medium Film interessieren. Es müssen die 1980er sein, eine Zeit, die das Populärkino für immer verändern sollte. Waren Der weiße Hai (1975) und Star Wars: Episode IV – Eine Neue Hoffnung (1977) noch die Vorreiter, sollten es über die folgenden Jahre unzählige Filme sein, die man natürlich romantisch verklärend immer wieder inflationär als Meisterwerke bezeichnet. Doch was unvorstellbar scheint, weil es eine Tradition hat und heute den amerikanischen Kinomarkt zum Großteil beherrscht, ist die Tatsache, daß Disney mit ihren eigenen Animationsfilmen, besser gesagt früher noch hauptsächlich Cartoons in jenen Jahren nicht wirklich sonderlich erfolgreich waren. Das ist ja durchaus spannend und ein filmhistorischer Blick würde vermutlich einiges dazu sagen können. Aber die einfache Wahrheit ist wohl, daß es einfach nicht mehr Disneys Zeit war. Nun ist Oliver & Co. einer dieser Filme, die zu jener Zeit herausgebracht wurden. Eine freie Adaption des Charles Dickens Klassikers Oliver Twist (1838), einem Roman, der in dieser Filmform nur noch sehr frei an das Werk Dickens’s erinnert, weil viele Handlungsstränge ein wenig anders verlaufen, oder gar nicht erst Teil der Geschichte sind.

Das Absoluturteil, daß man über diesen Film früher traf, ist daß er nett ist. Kein Film, an den man sich noch Stunden nach der Sichtung erinnern wird, der die übliche Konservative Suche nach der Familie in den Mittelpunkt rückt und darüber hinaus mit Moralfragen durchaus sehr einfach umgeht. Ja, Trickfilm ist nicht gleichbedeutend auch sofort Kinderfilm. Das ist ja so ein Pauschalurteil aller Kulturbanausen, die sich wirklich nur in dem Erhalt sozialer Stigmata begründet. Doch das nicht nur das Denken, daß von Leuten verbreitet wird, die Kunst bewerten. Es ist auch etwas, was die Werke selbst befeuern, weil man Kindern wahrhaftige, ernste Geschichten einfach nicht zutraut. Arielle, die Meerjungfrau (1989) basiert auf einem Werk von Hans Christian Andersen, einem Vertreter der Spätromantik. Muss man noch mehr sagen? Doch in Oliver & Co. Könnte man meinen trifft die Kinderfilmaussage so ein wenig zu, denn die angesprochenen Themen, die auch teilweise rassistisch konnotierte Figuren irgendwie in ein anderes Licht rückt, als man es vielleicht aus der Vorlage kannte, sorgt dafür, daß man den Stoff eben statt frei einfach viel zu frei interpretiert. Der Film hat eigentlich keinen wirklichen Spannungsbogen und man könnte meinen, daß die Macher dahinter das Werk ob seiner Prämisse schon kannten, darüber hinaus aber nie den Roman in der Hand hielten. Klar, daraus haben sie auch nie einen Hehl gemacht, aber Oliver & Co. ist letzten Endes unglaublich banal und belanglos.

Ist das ein schlechter Film? Nein und es gibt ja durchaus auch in der Vita des Hauptanimationsstudios unter Disney so ein paar Kandidaten, die wirkliche Katastrophen sind. Disneys schwarzes Schaf Himmel und Huhn (2005) zum Beispiel oder auch der Stinker Strange World (2022), der auch keinen wirklichen Anspruch hatte. Oliver & Co. hingegen ist dennoch nett und erweist sich teilweise in Sachen Musik durchaus als eine Art Versuch. Denn Disney geht hier vom klassischen Schlager ein wenig weg, um Billy Joel-Musik in den Mittelpunkt zu rücken ist allenfalls erwähnenswert. Klar, wer nie einen Disney-Film gesehen hat, der kann mit dem Film sicherlich einiges Anfangen, weil er eben eine sehr seichte Erzählung ist und die üblichen Spielereien eines Disney-Films an sich hat. Letzten Endes sind es auch hier die Charaktere, die so einen gewissen Charme zu sich haben. Sie sind niedlich, manchmal fies und von sich selbst überzeugt, dann wiederum auch nett oder sollen sogar ein wenig – gerade wenn es um die Darstellung eines Weibchens geht – etwas sexualisiert daherkommen, aber das ist alles im Rahmen und wieder besonders kritisch, noch besonders lobend hervorzuheben.

Ganz toll und vielleicht sogar ein wenig verklärend, fängt Oliver & Co. auch das Lebensgefühl der 1980er Jahre ein. Denn selbst wenn es mit großen Schritten schon auf den Jahrzentwechsel zu ging, merkt man schon sofort, in welcher Zeit der Film spielt. Heute wäre das Retromanie, damals eine Bestandsaufnahme. Und vielleicht ist das auch der Weg, wie man diesen Film am ehesten betrachten sollte. Ein Werk, daß aus seiner Zeit stammt, nicht mehr und nicht weniger. Gemessen an den Großen zu Recht vergessen und für einen kleinen Blick reicht es. Findigen Zuschauern wird im Übrigen die stilsichere Übereinstimmung zu früheren Hunde-Werken Disneys auffallen, indem man optisch schon das ein oder andere Mal an Susi & Strolch (1955) und 101 Dalmatiner (1961) denken. Auch ist das Werk durch seine sehr kurze Laufzeit nicht besonders langweilig. Natürlich ist das alles sehr schemenhaft, doch es reicht eben für diesen kurzen Moment.

Längst vergessen scheint Oliver & Co. auch ein Film zu sein, den man nicht sehen muss. Es ist nicht notwendig, sich mit diesem Film auseinanderzusetzen, weil er keine künstlerische Bedeutung hat. Er ist aber in Ordnung, nett und eben sehr kurzweilig und nervt damit auch niemanden.

Oliver und Co. Bewertung
Bewertung des Films
610

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