Bewertung: 2.5 / 5
Bei Pacific Rim 2 - Uprising merkt der Zuschauer recht schnell, woher der Wind weht. Der Misserfolg des Vorgängers im Westen machte die Neuausrichtung nötig, aber so offensichtlich wie hier wird sich selten an den chinesischen Markt angebiedert. Könnte man darüber noch hinwegsehen, fällt es bei der völlig an Dramaturgie fehlenden Geschichte schwer. Hier schlagen übergroße Roboter auf gigantische Monster ein, doch der Funke springt einfach nicht über. Es fehlt an Spannung und so etwas wie einer inneren Logik, als dass man mit diesen Pappnasen mitfiebern könnte. Kurzweiliger Popcornspaß mit fehlender Füllmasse.
Pacific Rim 2 - Uprising Kritik
Der Krieg gegen die Kaiju gehört nun schon zehn Jahre der Vergangenheit an und inzwischen hat sich die Welt weitgehend von den Zerstörungen erholt. Dennoch ist Wachsamkeit weiterhin oberstes Gebot und deswegen wurde das Jaeger-Programm noch nicht eingestellt. Inzwischen werden dafür Kinder rekrutiert, um eine bessere Bindung zwischen den Piloten zu gewährleisten. Auch Jake Pentecoast (John Boyega) war vor langer Zeit in diesem Programm, hat sich aber längst davon abgewandt. Nun soll er zurückkehren und eine neue Generation an Jaeger-Piloten trainieren. Als dann auch noch ein neuer aggressiver Jaeger-Typus auftaucht, muss sich Jake entscheiden, ob er aus dem Schatten seines Vaters treten will, der vor zehn Jahren sein Leben für die Menschheit gab...
Trailer zu Pacific Rim 2 - Uprising
Pacific Rim markierte 2013 einen Zeitenwechsel im Kino, denn zum ersten Mal wurde deutlich, wie wichtig China für den Kinomarkt werden dürfte. Während der Film fast überall floppte, verhinderte China mit knapp 50% der weltweiten Einnahmen eine Blamage. Letztlich führte dies dazu, dass man sich entschied, eine Fortsetzung in die Wege zu leiten. Damals noch unter der Ägide von Guillermo del Toro, bevor dieser vermutlich unfreiwillig die Regie an Steven S. DeKnight abgeben musste. Neue Regie, neue Ausrichtung und das merkt man Pacific Rim 2 - Uprising auch deutlich an. Vergangen sind die düsteren Zeiten, das neue Pacific Rim ist bunt und voller Kinder, die mit Hilfe Chinas die Welt retten. Dafür wird fast alles von einst über Bord geworfen, nur mit Rinko Kikuchi, Charlie Day und Burn Gorman gibt es ein Wiedersehen.
Bei Pacific Rim 2 - Uprising wird keine Zeit verschwendet, denn nach 100 Minuten läuft schon der Abspann und Langeweile soll erst gar nicht aufkommen. Betrieb Del Toro 2013 mit Pacific Rim noch wunderbares World Building und scheiterte letztlich daran, den dritten Teil einer Trilogie zu erzählen und dem Zuschauer somit zwei coole Filme vorzuenthalten, macht man bei Pacific Rim 2 - Uprising gänzlich andere Fehler. Hier soll es sich um einen Neuanfang handeln, der weitere Filme möglich macht und das merkt man besonders zum Ende hin. Dabei wird auf das World Building dieses Mal gepfiffen, genutzt wird das, was bereits existiert, nur minimal wird darauf aufgebaut. Charakterzeichnung und -entwicklung sind kaum vorhanden und auf Logik wird gänzlich verzichtet.
Warum sollte man so etwas Unnützes auch in einen Film wie Pacific Rim 2 - Uprising packen? Hier werden Erfindungen im Sekundentakt gemacht, Erkenntnisse, für die man im Krieg gegen die Kaiju jahrelang zu blöd war, werden hier in Sekundenbruchteilen entdeckt, ausgewertet und passende Gegenstrategien entwickelt. Kinder, die neuen Helden, brauchen keine lange Ausbildung, allein der Wille reicht, um alles zu können, alles zu erreichen. Passt wunderbar zum modernen Zeitgeist, du kannst alles sein, was du willst! Dabei vergisst man aber, dass der Zuschauer das Ganze auch noch abkaufen muss und er Eintritt für etwas zahlt. Natürlich auch und besonders wegen der Kaiju, doch auf diese muss man dieses Mal lange warten. Waren diese noch das Aushängeschild des Vorgängers, hebt man sie sich dieses Mal für den Showdown auf. Dumm nur, dass bereits alles hierzu in den Trailern gespoilert wurde, samt Kaiju-Wendung. Wer Wert auf Überraschungen legt, sollte also seine Erwartungen dämpfen.
Immerhin die Tricks sind ordentlich, die Kaijus wie immer gigantisch und die Jaeger, die neuerdings den Tod zigtausender Einwohner in Kauf nehmen, so mächtig wie eh und je. In einigen Momenten nähert man sich sogar noch weiter Neon Genesis Evangelion an als es der Vorgänger bereits machte. Auch das aus dem Vorgänger bekannte musikalische Hauptthema ist immer noch eingängig und geht ins Ohr. Die Zeit im Kino mit Pacific Rim 2 - Uprising verfliegt somit schnell, Langeweile kommt wirklich nicht auf, aber dennoch beschleicht einen hinterher das Gefühl, einfach nicht satt geworden zu sein. Alles ist so unglaublich leer, simpel gestrickt, damit es in die recht kurze Laufzeit passt. Sicherlich bereut man als Genrefan den Kinobesuch nicht zwingend, aber so richtig abendfüllend ist das alles nicht.