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Pacific Rim

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Ein nasses Effektgrab

Pacific Rim Kritik

Pacific Rim Kritik
0 Kommentare - 02.08.2013 von Ganvai
In dieser Userkritik verrät euch Ganvai, wie gut "Pacific Rim" ist.
Pacific Rim

Bewertung: 2.5 / 5

Guillermo del Torro dreht also einen Film über riesige Roboter die gegen riesige Monster kämpfen. Alleine bei diesem Satz werden damals zur Ankündigung von Pacific Rim wahrscheinlich hundertausende von Nerdhösschen nass geworden sein. Ich war zumindest ganz hin und weg. Wieso war ich hin und weg? Naja, nicht nur wegen den Effekten, dem Bombast, sondern auch weil der Name del Torro etwas Unglaubliches versprach. Er versprach quasi ein Transformers mit Schauspielern, mit konsistentem Drehbuch. Alleine wenn man an Pan’s Labyrinth dachte konnte man sich kaum vorstellen, wie del Torro diesen Film in den Sand setzen würde. Man glaubte inständig daran das er es schaffen würde der Thematik eine neue Facette zu geben, einen Film mit bombastischer Hollywoodaction und Tiefgang zu schaffen. So einen Ansatz brauchte der Film unbedingt, denn die Story passt auf einen Bierdeckel. Durch ein Interdimensionales Portal gelangen hochhausgroße Monster in unsere Welt, die Kaiju. Um sie zu besiegen erbaut die Menschheit die Jaeger, riesige Kampfroboter, die es mit den Kaiju aufnehmen. Die hohen Erwartungen an del Torros Werk kann dieses leider nicht halten. Nein, erschreckender Weise bleibt es genau das, was jeder beim ersten Blick gedacht hatte; ein Hollywood-Blockbuster mit großen Actionszenen aber ohne Tiefgang. Da hilft die Idee der Gedankenverknüpfung, des so genannten Drifts, nicht um mehr emotionale Tiefe für die Charaktere zu entwickeln. Genau dieses Element, was in den ersten Trailern noch versprach den nötigen Tiefgang mit sich zu bringen, wird bis auf das nötigste reduziert. Schade eigentlich, denn danach bleibt es bei der Bierdeckelstory. Dennoch hätte der Film gut werden können. Einfach Skripte sind noch lange keine Unterhaltungsbremse. Was aber vielleicht der größte Fehler von Pacific Rim ist, ist das der Film sich selbst zu ernst nimmt. Del Torro versucht anscheinend sich an der düsteren Atmosphäre von Nolans Comicstreifen zu orientieren, ohne dabei aber deren Dramaturgie zu erreichen. Angriffe der Kaiju bleiben nur Materialschäden, Teammitglieder, die nicht einmal mit zwei Sätzen eingeleitet wurden, sind einem herzlich egal wenn sie sterben, man sieht ja sowieso nur zerbeultes Blech. Was del Torro dabei vergisst ist die Tatsache, dass dieses Thema purer Trash ist. Und da braucht man mal Overacting. Wenn man die Ellbogenrakete schon benutzt, dann sollen die Hauptcharaktere das auch mal mit etwas mehr Begeisterung tun. Warum freut sich niemand von denen über ein ausklappbares Schwert als Armverlängerung? Warum sind das die einzigen Supergimmicks dieser Ultrakampfmaschinen? Warum wirkt Idris Elba die meiste Zeit so, als wäre er wütend, aber auch auf Schlaftabletten? Selbst Neon Genesis Evangelion, die ewige Referenz der Anime-Mech-VS-Monster-Filme, weiß genau um diesen Fakt und spielt damit. Nur Pacific Rim schafft den Sprung dazu nicht. Immer versucht der Film düster und melancholisch zu wirken, nur um im nächsten Moment eine Monstersezierung vorzunehmen, deren Idee aus einem alten Star Trek Film stammen könnte. Versteht mich nicht falsch, die Sezierung ist ne tolle Idee, doch warum wird sie so staub trocken präsentiert? Vielleicht weil del Torro dachte, dass seine drei Comic-Charaktere, Charlie Day und Burn Gorman als Verrückte Wissenschaftler und Ron Perlman als Schwarzmarkthändler für Kaiju-Organe, reichen würden. Für mich waren sie leider die Spitze des Eisbergs. Gerade das Wissenschaftlerpärchen wirkt wie die witzigen Sidekicks aus einem Michael-Bay Film. Der Film zu ernst, diese beiden zu überzeichnet (fast übertrieben albern als würden sie aus einem Adam Sandler Film geklaut worden sein) passen einfach nicht zusammen. Ist Ron Perlman vielleicht noch für ein wenig Auflockerung zu Beginn seiner Leinwandzeit zu gebrauchen, übertreibt es del Torro selbst mit ihm zum Ende hin so sehr, das er wirkt wie eine Cartoonfigur. Was die steifen One-Face Hauptcharaktere Hunnam und Kikuchi zu wenig an Overacting machen, das machen diese drei viel zu viel. Del Torro schafft es einfach nicht den richtigen Ton für seinen Streifen zu finden und so wirken viele Szenen wie aus verschiedenen Filmen. In die gleiche Kerbe schlagen die wenigen dramatischen Momente, die sich auf die Backflashs von Mako Mori (Rinko Kikuchi) begrenzen. Sie wirken wie Szenen aus einem anderen Film. Gute Szenen, in denen del Torro aufblitzen lässt, was für ein begabter Regisseur er ist, sei es die Bildführung, der Ton oder die Inszenierung. Doch eingerahmt von den blassen und farblosen Dialogen der Hauptdarsteller wirken die Szenen fremd und unpassend. Bezeichnend für Kikuchi ist, dass sie in diesen Szenen nicht auftritt, sondern ihre Rolle von der Kinderdarstellerin gespielt wird. Nach all dem bleiben nur die Actionszenen übrig. Da haben wir bombastisches gesehen in den Trailern und hier macht der Film den wohl enttäuschendsten Fehler. Denn alle großen Bilder haben wir in den Trailern schon gesehen. Restlos! Das man die Trailerbild-Checkliste schon weit vor dem Finale abgehakt hat fällt da kaum noch auf, denn das Finale gestaltet sich blass und Ideenlos. Die Kämpfe bestehen, bis auf die eben angesprochenen Gadgets, meist aus einfachen Links/Rechts Kombinationen seitens der Jaeger, und sind auch von Bildgestaltung und Kameraführung eher langweilig. Das Finale zum Schluss wirkt dann furchtbar vorhersehbar und kann auch nicht mehr mit imposanten Bildern aufwarten. Auch der 3D Effekt nutzt sich schnell ab. Zumindest spart sich der Film aber nervige Popouts auf. Am Ende ist Pacific Rim genau das was man erwartet hätte, hätte irgend ein anderer Regisseur den Film gedreht. Ein Actionstreifen, mit großem Budget, wenig Tiefgang und einem leider extrem schwachen Schauspielerensemble. Del torro kämpft mit einem schwachen Drehbuch und sehr blassen Darstellern, bei denen selbst Idris Elbas eindringlicher Blick nur noch wenig hilft. Die Actionszenen sind, wenn auch nicht wahnsinnig, aber immerhin gut, die CGI-Effekte auf dem Stand der Technik, aber faszinieren tun sie nicht. Schauspieler und Drehbuch lassen es nicht zu, dass man zum Schluss richtig mitfiebert, gute Ideen von Handlungssträngen werden durch überbordende Charaktere zur Qual für den Zuschauer, oder sie werden ganz einfach nicht richtig fortgeführt. Dazu kämpft del Torro immer mit der Stimmung des Films. Mal dramatisch, mal düster postapokalyptisch, mal ein Slapstickstreifen schafft es der Film nie eine eigene Atmosphäre zu erzeugen die den Zuschauer packt. Für den Mut so einen Film zu machen, sowie für die guten Effekte gibt es 2,5 Hüte. Traurig wenn man bedenkt, dass es mit ein bischen mehr del Torro und ein bisschen weniger Hollywoodklischee so viel mehr hätte sein können.

Pacific Rim Bewertung
Bewertung des Films
510

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