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Planet der Affen - Revolution

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Kriege kennen keine Gewinner

Planet der Affen - Revolution Kritik

Planet der Affen - Revolution Kritik
10 Kommentare - 19.08.2014 von luhp92
In dieser Userkritik verrät euch luhp92, wie gut "Planet der Affen - Revolution" ist.
Planet der Affen - Revolution

Bewertung: 4.5 / 5

Nun, wer hätte das vor vier Jahren schon für möglich gehalten? Mit dem Reboot von Tim Burton 2001 hat sich Hollywood an der "Planet der Affen"-Thematik ordentlich die Finger verbrannt. Man sollte meinen, dass die Produzenten diesen Stoff auf ewig ignorieren würden. Jetzt erlebt Pierre Boulles Vorlage eine wahrhaftige Renaissance. 2011 sorgte der Regie-Neuling Rupert Wyatt für eine große Sommer-Überraschung, indem er in einem Blockbuster die Priorität auf Storyaufbau und Charakterarbeit legte, während Action und Effekte nur als Unterstützung dienten. Von diesem Erfolgsteam blieben der Fortsetzung nur die Drehbuchautoren Rick Jaffa und Amanda Silver sowie der Schauspieler Andy Serkis erhalten. Auf dem Regiestuhl saß nun Matt Reeves, ebenfalls im Science Fiction Genre bewandert, doch konnte er das Niveau seines Vorgängers halten? Mit Freuden kann ich ganz klar sagen: Ja! Die Beschreibung "Blockbuster" trifft zwar bedeutend mehr auf "Revolution" zu als auf seinen Vorgänger, er versinkt deswegen aber noch lange nicht im Massenbrei. Die Geschichte ist jetzt größer aufgezogen, daher bedarf es auch eines größeren Action-Anteils, nichtsdestotrotz liegt das Augenmerk weiterhin auf den Charakteren. "Revolution" beschreibt das Aufeinandertreffen und den Konflikt zweier Völkergruppen, die sich so noch nie begegnet sind. Die Menschen haben Affen nur als [i]wilde Tiere[/i] oder Zootiere in Erinnerung und die meisten der Affen sind fernab von Menschen aufgewachsen. Daher nimmt sich der Film zu Beginn Zeit, die Sachlage beider Gruppen zu beleuchten. Die Affen-Gruppe hat sich nach der Pandemie zu einem höher entwickelten Waldvolk entwickelt, was zu Beginn des Film sehr beeindruckend bebildert wird. Gesprochene Worte sind jetzt häufiger zu hören, den Großteil stellt aber immer noch die Zeichensprache dar. Wie schon in "Prevolution" verleiht dies den Affen einen ganz speziellen Charakter. Die Menschen dagegen leiden stark unter der Pandemie, in San Francisco verbleiben ein paar hundert an immunen Personen. Ihr Leben ist simpel, Treibstoff-Vorräte versorgen sie aber mit Elektrizität und somit vor dem technischen Kollaps. Eben dieser Vorrat geht nun nur Neige. Ein Staudamm-Elektrizitätswerk im Wald soll Abhilfe leisten, nur wird der Wald von den Affen bewohnt. Dies ist der Ausgangspunkt für den Konflikt, welcher von mehreren Motiven und Emotionen beeinflusst wird. Dabei greift sich "Revolution" aus beiden Gruppen eine Handvoll Charaktere heraus und gewährt uns Zuschauern einen näheren Einblick. Bei den Menschen wären das z.B. Gary Oldman als Anführer der Menschen und Jason Clarke als Expeditionsführer. Unter den Affen findet man neben Caesar auch weitere Altbekannte wie Koba, Maurice oder Rocket. Das Großartige an dieser Konstellation ist Matt Reeves Feingefühl dafür, keine der Parteien zu vernachlässigen. Weder die Affen noch die Menschen waren mir als Zuschauer egal, ich konnte stets Sympathien entwickeln. Das liegt vor allem daran, dass Handlungsmotive und Emotionen wunderbar ineinandergreifen. Jeder Charakter hat seine persönlichen Erfahrungen gemacht, steht der Gegenpartei daher anders gegenüber und richtet seine Handlungsdevisen danach. Daraus ergibt sich schließlich ein Film, der es ordentlich in sich hat. Als Zuschauer, dem beide Parteien ans Herz wachsen, ist dieser Stoff definitv kein freudiger oder schöner Film. Reeves Inszenierung ist stets spannend, teilweise sehr nervenaufreibend und/oder emotional. Wendungen schlagen aus dem Nichts zu und schocken eiskalt. Bei manchen Szenen konnte ich einfach kein Popcorn essen oder musste den Cola-Becher auf halbem Weg zum Mund wieder zurückstellen, weil ich von der entsprechenden Szene stark mitgenommen wurde. Die Gesellschaftskritik des Films traf mich daher umso härter. Krieg kennt keinen Gewinner. Und Frieden kann es nur geben, wenn alle vorurteilsfrei dazu bereit sind und an einem Strang ziehen. Nur gibt es leider überall Kriegstreiber, die das Wohl des eigenen Volkes über andere stellen, oder nur an persönlicher Macht interessiert sind. Wenn aus solchen Gründen reihenweise liebgewonnene Lebewesen (ob Mensch ob Affe) gefangen genommen, gefoltert oder einfach nur dahingeschlachtet werden, muss man als Zuschauer schon mehrmals schlucken. Dementsprechend mulmig war mir auch bei dem Cliffhanger-Ende zu Mute. Mir graust es vor Teil 3. Neben Matt Reeves Inszenierung oder dem Drehbuch (Rick Jaffa, Amanda Silver, Mark Bomback) weiß der Film auf andere Weise ebenfalls zu begeistern. Die Kulissen sehen klasse aus, sei es das verfallene San Francisco, das Dorf der Affen oder einfach nur der Wald. Die visuellen Effekte haben im Vergleich zum Vorgänger nochmal einen Schritt nach vorne gemacht. Die Affen wirken noch detaillierter und authentischer und das bezieht sich auch auf andere gezeigten Tiere. Werden Kulissen und visuelle Effekte miteinander kombiniert, ergibt sich eine außergewöhnliche Bildgewalt. Vor allem Großbildaufnahmen oder Szenen mit Affen in Aktion sehen sehr bombastisch aus. 3D ist zum Großteil ein eher unnötiges Gimmick, aber in den hier genannten Aufnahmen/Szenen entwickelt es doch einen starken Sog. Die Waldszenen seien hier nochmal besonders hervorgehoben. Die schauspielerischen Leistungen sind ebenfalls hervorragend, sowohl von Serkis und Oldman als auch von den eher unbekannten Darstellern wie Jason Clarke, Keri Russell oder Kodi Smit-McPhee. Besonderes Lob gilt Andy Serkis, der jede kleine Gefühlsänderung perfekt trifft. Außerdem strahlt er eine ungemeine Leinwandpräsenz aus, er muss einfach nur da sein und die Szene gehört ihm. Musikalisch ist ebenfalls alles stimmig, Michael Giacchino findet für jede Szene (ob spannend oder emotional) die passenden Töne. Schade finde ich allerdings, dass Giacchino komplett auf Patrick Doyles Hauptthema aus "Prevolution" verzichtet hat. Bei all der positiven Kritik muss der Film dennoch auch ein paar Negativpunkte einstecken. Es gibt 1-2 Szenen, in denen die Handlung zu vorhersehbar war. Da wusste man vorher schon was passiert bzw. welche Charaktere gleich aufeinandertreffen. Des Weiteren hätte ich mir gewünscht, wenn die Gewaltdarstellung im Film etwas expliziver gewesen wäre. In einigen Szenen vollführt die Kamera lieber einen Schwenk als direkt draufzuhalten. Darüberhinaus muss man manche Aspekte des Endzeit-Szenarios einfach so hinnehmen. Z.B. eine verlassene Tankstelle, von hochgewachsenen Bäumen umgeben. Sowas ist in zehn Jahren einfach nicht möglich. Nichtsdestotrotz gelang Matt Reeves ein sehenswertes Stück Film, welches ich jedem nur empfehlen kann. Die Frage, welcher Teil der Reihe besser ist, stellt sich mir primär gar nicht. Beide Teile bauen auf einem anderen Standpunkt auf und sind dementsprechend auch unterschiedlich in Szene gesetzt. Man kann sogar soweit gehen und "Revolution" als eigenständigen Film betrachten. Kenntnisse über den Vorgänger sind nicht zwingend notwendig. Letztendlich ist es Geschmackssache, welcher Teil einem mehr zusagt. Für mich sind es beide qualitativ hochwertige Filme mit kleinen Schwächen. "Prevolution" gefiel mir einen Ticken besser, vielleicht wegen der Erstlings-Überraschung, vielleicht weil er kleiner und mehr auf Caesar bezogen war. Dennoch vergebe ich an "Revolution" wie auch damals an seinem Vorgänger [b]9/10 Punkten[/b] bzw. [b]4.5/5 Hüten[/b].

Planet der Affen - Revolution Bewertung
Bewertung des Films
910

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10 Kommentare
MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
05.10.2016 01:33 Uhr | Editiert am 05.10.2016 - 01:48 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.395 | Reviews: 180 | Hüte: 635

Aufgrund des neuen Artikels zu Teil 3 und der darauffolgenden Diskussion hatte ich mal wieder Bock auf diesen Film. Das letzte und bisher einzige mal war damals im Kino^^

Von seiner Wucht und Emotionalität hat "Revolution" kein Stück verloren (siehe Kritk), die Bewertung bleibt die gleiche. Leute, die diesen Film als überflüssig betrachten, kann ich nicht wirklich verstehen. Die Affen sind nun vom Wald in die menschliche Stadt mit Gebäuden, Elektrizität, etc gezogen und müssen damit zurechtkommen. Des Weiteren nähern sich weitere Menschen und alles deutet auf die absolute Entscheidung Mensch oder Affe hin. Also von wegen "gleiches Ende wie Teil 1" oder "kein Stück näher an der Originalhandlung"! Ich freue mich auf Teil 3!

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
20.08.2014 17:06 Uhr | Editiert am 20.08.2014 - 17:07 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.395 | Reviews: 180 | Hüte: 635
@all
Vielen Dank für das Lob!

@ION
Nach einer Abspann-Szene habe ich ebenfalls Ausschau gehalten.
Ich finde aber, dass die nicht wirklich notwendig gewesen wäre, da das normale Ende schon alle wichtigen Fakten enthielt und man dank dem Cliffhanger bezüglich Teil 3 sowieso schon angefixt wurde.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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DeToren : : Moviejones-Fan
20.08.2014 15:06 Uhr
0
Dabei seit: 22.04.13 | Posts: 330 | Reviews: 21 | Hüte: 29
Ich finde die Kritik inhaltlich vollkommen zutreffend und sprachlich sehr schön aufbereitet.

Sehr gut!
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ION : : Moviejones-Fan
19.08.2014 23:51 Uhr
0
Dabei seit: 27.09.10 | Posts: 1.225 | Reviews: 0 | Hüte: 11
Eben gesehen und mein Fazit lautet - gelungene und würdige Fortsetzung !

Einzig was mich am Ende störte war das man hier keine kleine Szene nach dem Abspann gesehen hat die auf eine Mögliche Fortsetzung schließen gelassen hätte.
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RedBull : : Lazarus
19.08.2014 16:05 Uhr
0
Dabei seit: 11.04.14 | Posts: 1.845 | Reviews: 0 | Hüte: 75
Ich kannte auch nur 2 Trailer und die grobe Ausgangssituation im Film.
[spoil]Jedenfalls freu ich mich wahnsinnig auf Teil 3 und das evtl. erscheinen der Icarus.[/spoil]

[b]Angst führt zu Wut, Wut führt zu Hass und Hass führt zu unsäglichem Leid.[/b]

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ComicFan88 : : Kingsman
19.08.2014 15:23 Uhr
0
Dabei seit: 28.12.11 | Posts: 2.423 | Reviews: 0 | Hüte: 23
Kann mich nur anschlie0ßen, schöne und gut geschriebene Kritik, die meine Vorfreude auf heute Abend noch steigert!
Ein Ring, sie zu knechten...
MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
19.08.2014 14:53 Uhr | Editiert am 19.08.2014 - 14:54 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.395 | Reviews: 180 | Hüte: 635
@Redbull
Jaa, die Drehbuchschreiber sind immer für eine Überraschung gut. Und da gab es neben deiner Aussage ja noch verschiedene andere Szenen.
Eine der großen Stärken des Films.

Generell wusste ich vorher nicht, was ich von der Handlung erwarten sollte.
Ich den Monaten vor dem Kinostart habe ich mir nur die Bilder und den ersten Trailer angeschaut, um mir einen Grundeindruck zu verschaffen. Die weiteren Trailer sowie TV-Spots habe ich komplett gemieden. Daher war das einzige, was ich über den Film wusste: Die Affen haben sich im Wald angesiedelt, eine Gruppe Menschen trotzt in San Francisco der Pandemie und irgendwie geraten sie in Konflikt. Mehr nicht.
Darüberhinaus ist "Revolution" komplett eigenständig und das Drehbuch unabhängig verfasst worden. "Prevolution" konnte ja noch als Reboot der "Eroberung vom Planet der Affen" angesehen werden, "Revolution" hat dagegen mit der Original-Filmreihe nur den Namen "Planet der Affen" als Gemeinsamkeit.
Basierend auf diesen beiden Aspekten kann man vom Film eigentlich nur überrascht werden.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

MJ-Pat
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Strubi : : Hexenmeister
19.08.2014 09:34 Uhr
0
Dabei seit: 30.08.10 | Posts: 3.249 | Reviews: 2 | Hüte: 50
Gute Kritik zu einem scheinbar wirklich guten Film. Ich hoffe es klappt, dass ich mir den Film in den nächsten 2 Wochen auch noch im Kino anschauen kann.
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RedBull : : Lazarus
19.08.2014 03:56 Uhr
0
Dabei seit: 11.04.14 | Posts: 1.845 | Reviews: 0 | Hüte: 75
Tolle Kritik zu einem sehr guten Film, wie ich meine.
Ich habe mit vielem gerechnet, aber eben nicht
[spoil]mit einer Revolution unter den Affen! Ich hätte schwören können das der Konflikt letztenendes von den Menschen ausging. Das hat mich schier umgehauen. Großartig.[/spoil]

[b]Angst führt zu Wut, Wut führt zu Hass und Hass führt zu unsäglichem Leid.[/b]

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
19.08.2014 03:03 Uhr | Editiert am 19.08.2014 - 03:04 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.395 | Reviews: 180 | Hüte: 635
Ich habe mich mal wieder rangesetzt und eine Kritik verfasst.
Wer den Film noch nicht gesehen hat, kann gerne in die Kritik reinschauen; ist spoilerfrei.
Kenner sind natürlich ebenfalls gerne eingeladen zu lesen :-)

Rechtschreibfehler möge man mir verzeihen. Ich habe die Kritik zwar noch einmal durchgelesen, aber wer weiß, was meine Augen um 3 Uhr morgens so alles überlesen haben :-)

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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