Bewertung: 4 / 5
Ein Krankenpfleger, dessen hochschwangere Ehefrau entführt wird, damit er einen gemeingefährlichen schwerverletzten Kriminellen aus dem Krankenhaus raus schmuggelt, muss sich mit eben jenem Kriminellen zusammen tun, da nun plötzlich Polizei und Gangster gleichermaßen hinter ihnen her sind, und anscheinend einiges nicht so ist, wie es scheint.
Hört sich nach einer halbwegs brauchbaren kleinen B-Perle an? Dachten sich wohl so einige Länder, denn der gleiche Plot wurde seit 2010 quasi mindestens gleich dreimal verfilmt (das jetzt nur als Disclaimer, da ich nur die drei folgenden Versionen kenne, aber nicht ausschließen möchte dass da noch mehr sind, siehe das aktuelle Beispiel von Das perfekte Geheimnis oder wie dieser Film auch immer heißen will).
Ich bin grundsätzlich keiner, der Remakes sofort negativ gegenüber steht. So sie sich genügend emanzipieren können vom Original, oder es ein bisschen erweitern können, bin ich sogar ganz dankbar für neue Impulse. Und eines sei mal im Vorfeld schonmal gesagt: Mit keiner Version macht man wirklich was falsch. Ich werde diesmal nicht chronologisch sondern qualitativ sortieren und nur eine recht kurze Kritik jeweils abgeben, da die Filme auch recht knackig sind, ohne große weitere Bedeutungsebene.
Das Koreanische Remake
Hält sich recht eng an das Original, bläht aber die Laufzeit auf fast 2 Stunden aus und verstärkt die melodramatischen Aspekte. So verliert der Film grundsätzlich deutlich an Dringlichkeit, und das Prunkstück des Films der toughe verletzte Kriminelle, der in die Ecke getrieben ist, wird gefühlt von allen drei Filmen am Weichsten gezeichnet. Auch ist das Finale zwar ziemlich spannend aber im direkten Vergleich schon recht lahm.
6 Punkte ( wenn ich die anderen Filme kennen würde, wahrscheinlich eine solidere 7)
Das amerikanische Remake
Ist nun deutlich dringlicher und mit etwa 85 Minuten auch angenehm kurz, so dass er sich quasi nun auf das Wesentliche fokussiert. Er hat auch mit Mackie und Grillo zwar ein Topteam, aber Mackie ist für seine Rolle eigentlich physisch deutlich überqualifiziert. Das Finale hier ist deutlich besser als in der koreanischen Version, was auch daran liegt, dass der melodramatische Einfluss rigide minimiert wurde, aber der Film macht den marginalen Fehler etwas zu viel zeigen zu müssen, wenig Ambivalenz an den Tag zu legen. Letztendlich ist de Film dann leider zu unamerikanisch in seiner Auflösung, was ihn nur knapp über Durchschnitt hebt. Aber ein sehenswerte Film für einen Männerfilm ist das allemal, mit einem Grillo in absoluter Topform.
7 Punkte ( wahrscheinlich wären hier auch 8 Punkte drin gewesen, wenn ich das Original nicht kennen würde)
Das französische Original
Dauert inklusive Abspann gerade mal 80 Minuten, und ist dafür pickepacke voll mit Handlung um Action. Der Film ist an Dringlichkeit und Effiienz kaum zu überbieten, und findet sogar noch Platz für einen herrlich ambivalenten Epilog. Der Kriminelle bleibt die ganze Zeit über undurchschaubar undankbar weiß eigentlich nie, woran man im ist, der Krankenpfleger ist ein absoluter Normalo mit Waschbärbauch, dem man zu jeder Zei abkauft, dass er komplett überfordert ist, und nur weitermachen kann, gerade weil er als werdender Vate dabei ist, alles zu verlieren. Und das Finale ist so dramatisch zugespitzt, dass man das Wort Nägelkauen fast neu definieren müsste.
8 Punkte
Wer die Möglichkeit hat, sollte also dringlichst zum Franzosen greifen!