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Rambo

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Rambo Kritik

Rambo Kritik

Rambo Kritik
0 Kommentare - 07.01.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Rambo" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Der Veteran John Rambo (Sylvester Stallone) konnte gerade aus einem Kriegsgefangenenlager aus Nordvietnam flüchten. Jetzt ist er zurück in den USA und er möchte seine einstigen Kampfgefährten finden. Doch zuhause ist niemand mehr und Rambo wird von dem Sheriff des Ortes Will Teasle (Brian Dennehy) drangasliert. Dieser vermutet, es handle sich um einen Landstreicher und will ihn des Ortes verweisen. Die Situation eskaliert schnell und so wird Rambo bald verhaftet, misshandelt und eingesperrt. Rambo fühlt sich an seine Zeit im Krieg erinnert und wird zur unbeherrschbaren Kampfmaschine.

Selten kann man Zeitprodukte so unmissverständlich erkennen, wie man es in den 1980er Jahren konnte. Kein erfolgreicher Film zu jener Zeit hatte nicht mindestens etwas über die Zeit zu sagen, die sich manch einer nostalgisch herbeisehnt. Das war großes Kino, glaubt man Denjenigen, die eben in dieser Verklärung festhingen und warum dem so ist, das lässt sich sowohl über das Kino, als auch über die so sprechenden Individuen kaum festmachen. Wann immer man über das Hollywoodkino jener Tage spricht, spricht man davon, daß es auch bis heute unerreicht ist. Nun, wer seine Nase nur in Blockbuster steckt, der kann damit vielleicht sogar recht haben. Allerdings kann man kaum einen Film finden, der nicht mindestens politisch, ideologisch ist. Ein Glück also, daß Rambo gar keinen Hehl daraus macht, ein politisches Statement zu sein. Das ist spannend, weil der Film auch in der Rezeption durch die Außenwelt immer so ein bisschen den Anschein erweckt missverstanden zu sein. Und daran mag Stallone, der hier auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnete selbst Schuld sein. Schließlich sind viele seiner erfolgreichen Drehbücher in Zeiten des Kalten Krieges als Neoliberal und Reaktionär zu verstehen. Kurz um, Stallone mag ein Liberaler sein, aber er ist auch ein wertekonservativer Mann. Und natürlich muss man sich irgendwo auch dem Kredo verschreiben, daß Kunst und Künstler getrennt gehören. Sicherlich wahr. Doch ab diesem Punkt wird es mit Rambo schwierig, denn er will ja auch so gerne als politisches Statement verstanden werden.

Die Prämisse vom Film ist denkbar einfach und ab diesem Punkt läuft manch einer sicherlich schon Gefahr, dem Kniff des Films zu erliegen. Rambo, Veteran aus Vietnam kommt in eine Kleinstadt, fast schon ein Dorf und wird dort von dem Sheriff vor Ort drangsaliert, teilweise retraumatisiert und schließlich von der gesamten Polizei, aber auch von der Nationalgarde in einen Wald verfolgt. Allein an dieser banalen Prämisse entscheidet sich schon, ob das genug ist für einen Film, oder man doch mehr erwarten kann. Doch man darf damit schon zufrieden sein, weil Regisseur Ted Kotcheff hier aus dem minimalsten das Maximum schöpft. Wenn Rambo sich gegen ganze Gruppen an Feinden zur Wehr setzt, dann hat das einfach einen gewissen Appeal, weil man einerseits darum fürchten muss, daß Rambo etwas passieren könnte und anderseits wiederum, daß dieser etwas Dummes täte, wie einen Unschuldigen zu töten. Es wird im Film ja selbst angesprochen, Rambo ist hier nicht der Gejagte und Kotcheff nutzt diese Beengtheit des Waldes, um dort einige, wirklich spannendere Sequenzen zu kreieren. Es ist ein Guerillakrieg, den der Film hier zeichnet und man kommt immer wieder in die Verlegenheit sich dabei zu erwischen, wie man denkt, die beiden Parteien haben doch eine Vollmeise. Ja, so salopp das auch klingt, doch Rambo gelingt es durch die banalsten Mittel Spannung aufzubauen und das kann sicherlich nicht jeder Film von sich behaupten.

Um die Politik hinter Rambo aufzudröseln, muss man erstmal unmissverständlich erklären, um welche Parteien es sich hier handelt. Man hat einen Kriegsveteranen, der nach seiner Heimkehr von allen beleidigt, attackiert oder gemieden wird. Vermutlich scheiden sich auch die Geister an Rambo, weil gerade das Linke Milieu, daß nichts mit Krieg zu tun haben will, hier jemanden sieht, der wieder zur Gewalt greift und von seinen Vorgesetzten so indoktriniert scheint, daß er nichts anderes mehr als Lösung sieht. Und ja es stimmt, die kämpferischen Erfahrungen helfen Rambo diese weitere Hölle auf Erden zu überstehen und er vielleicht mag der Film so anmuten, daß es keine weitere Möglichkeit für einen Veteranen gebe, als wieder zur Gewalt zu greifen. Doch dann muss man sich auch fragen, ob der Tod einzelner Personen hier etwas Schönes zu sich hat, ob der Film wirklich die dargestellte Gewalt als etwas Erstrebenswertes zeichnet. Und das tut er de facto nicht. Rambo ist ein schwieriger Film, weil er moralisch ambivalenter ist, als viele seiner Nachfolger und viele seiner Kollegen aus der gleichen Zeit. Der Film leidet zwar darunter, daß Sylvester Stallone auch noch in tausenden von Jahren nichts zustande bekommt, was nach Schauspiel aussieht. Wenn man etwas zum Wüten am Film sucht, dann sollte man sich dieses ausdruckslose und emotionslose Spiel vornehmen. Man kommt nicht umhin sich zu fragen, wie Rambo wohl geworden wäre, wenn ein Al Pacino die Hauptrolle verkörpert hätte.

Dennoch sollte einen das nicht daran hindern Rambo zu genießen. Denn der gesamte Cast um Stallone herum funktioniert. Richard Crenna spielt seinen Trautman mit einer Würde, Ehrfurcht und einer nicht unwesentlichen Prise Sarkasmus, sodass er alles überstrahlt, obwohl erst relativ spät im Film auftaucht. Auch Brian Dennehy kann als sadistischer Provinz-Sheriff überzeugen. Man hasst ihn einfach, doch er ist brillant, um die andere, komplexere Seite dieses Gesellschaftskonfliktes darzustellen. Der Film hält ganz offensichtlich nicht viel von Schaumschlägern, die sich an Opfern der Gesellschaft vergreifen. Inwieweit man Rambo als Opfer versteht oder eben nicht, ist eine ethisch, philosophische Debatte, die man an anderer Stelle führen muss. Doch eines ist sicher, der Film handelt letztlich von einem Post-Trauma, das die Figur in einem Kreislauf der Gewalt gefangenhält und übt dabei gekonnt scharfe Kritik am amerikanischen Sozialsystem, daß es auch heute noch nicht fertigbringt, ehemalige Soldaten aufzufangen und nicht fallen zu lassen. Der Film verdeutlicht ganz einfach, wie sinnlos es ist, seinen Kopf für Andere hinzuhalten. Dabei personifiziert er diese Menschen mit den Menschen aus dieser Ortschaft. Und jetzt könnte man natürlich argumentieren, daß es ja letztlich dem Staat obliegt, solche Ex-Soldaten aufzufangen. Doch wer die Probleme der Gesellschaft immer im Staat sieht, der hat die Demokratie in ihren Grundsätzen nicht verstanden. Insofern ist auch Rambo keineswegs ein reaktionärer Film.

Man muss das so sehen: Rambo wird vom Staat geschaffen, um amerikanische Interessen im Ausland zu vertreten, dann kehrt er zurück und wird dort von Staatsdienern drangsaliert, die ihn aus der Gesellschaft verbannen wollen.

Nein, Rambo ist sicherlich besser als sein Ruf. Es ist ein Film, der zwar etwas schwierig ist, wenn man nicht denken kann, aber ansonsten doch vieles über jenen Konflikt und den Umgang mit Soldaten innerhalb einer Gesellschaft versteht. Der Film würde von einem besseren Hauptdarsteller profitieren, doch kann durch einen großartigen Supporting-Cast überzeugen. Er ist minimalistisch und Regisseur Kotcheff weiß aus dem Konzept unglaubliche Spannung und gute Action herauszukitzeln.

Rambo Bewertung
Bewertung des Films
710

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