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Red Lights

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Fauler Zauber

Red Lights Kritik

Red Lights Kritik
13 Kommentare - 01.08.2012 von FBW
Hierbei handelt es sich um eine Kritik der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW).

Bewertung: 1.5 / 5

An Übernatürliches, behauptet James Randi, glauben die Menschen nicht, weil sie wollen - sondern weil sie müssen: "Sie brauchen diese Hoffnung, diesen Glauben, dass da noch mehr ist", vermutet der prominente Skeptiker. Seit den 70-ern zieht der Zauberer gegen "Kollegen" zu Felde, die von sich behaupten, mehr als nur Tricks auf Lager zu haben: Selbsternannte Auserwählte wie Löffelverbieger Uri Geller oder Fernsehprediger Peter Popoff, deren übersinnliches Talent vornehmlich darin zu bestehen scheint, heiße Luft in Geld zu verwandeln. Im Prinzip macht Randi also das, was in Rodrigo Cortés Mystery-Thriller Red Lights Cillian Murphy und Sigourney Weaver versuchen, nämlich mutmaßliche Scharlatane auffliegen lassen. So gern der Berufsskeptiker wohl eine Frau wie Weavers Wissenschaftlerin Margaret Matheson für seine James Randi Educational Foundation gewinnen würde - man muss kein Experte sein, um den Film, in dem sie mitspielt, als faulen Zauber zu entlarven.

Es bedarf schon einer gewissen Professionalität, um die Aufmerksamkeit von Margaret Matheson (Weaver) und ihres Assistenten Tom Buckley (Murphy) zu gewinnen. Das kleine Mädchen, das die beiden Wissenschaftler zu Beginn des Films als Urheberin des Spuks in ihrem Elternhaus ausmachen, kann sich also trotz ihres Misserfolgs auf die Schulter klopfen. In der Vorlesung, die sich an die atmosphärische Eingangsseance anschließt, erklärt die Professorin ihren Studenten und Zuschauern, mit welchen so gar nicht übernatürlichen Tricks die Kleine ihre Eltern zum Umzug bewegen wollte. Das Geheimnis von Zauberei bestehe darin, dass das Publikum in die falsche Richtung schaue, schärft die Dozentin ihren Zuhörern in Hör- und Kinosaal ein. Eine Herausforderung von Regisseur und Autor Rodrigo Cortés, die man mit Freuden annimmt.

Mit Simon Silver (Robert De Niro) führt Cortés schon bald einen Mann ein, der Mathesons Behauptung in Frage stellen soll: Nach 30 Jahren der Zurückgezogenheit kehrt der blinde, bedrohlich wirkende Parapsychologe unter großem Tamtam auf die Bühne zurück, um zu heilen und zu verblüffen. Wen, wenn nicht ihn, würde es mehr zu enttarnen lohnen? Doch während Tom lieber heute als morgen mit den Ermittlungen beginnen würde, zögert seine Mentorin: Schon einmal scheiterte sie an der Causa Silver. Und als sich plötzlich immer mehr seltsame Dinge im Alltag des Forschers ereignen, beginnt Tom zu zweifeln ...

Robert De Niro, Sigourney Weaver und Cillian Murphy in den Hauptrollen, Toby Jones, Joely Richardson und Elizabeth Olsen als Nebenfiguren - das ist schon eine beachtliche Darstellerauswahl, auf die der Spanier Rodrigo Cortés in seinem dritten Langfilm zurückgreifen kann. Aber sein vorheriger Thriller Buried - Lebend begraben (2010) war schließlich wie dafür gemacht, Eindruck bei Hollywoods Kreativen zu schinden: In einer Zeit, in der sich Regisseure mit Special Effects zu überbieten versuchen, traute sich Cortés, einen Film zu drehen, der minimalistischer kaum sein könnte. Über eine Filmlänge hinweg beobachtete man darin einen von Ryan Reynolds gespielten Mann, der sich in einem Sarg gefangen fand. Die Holzkiste blieb der einzige Handlungsort, ein Handy der einzige Kontakt zur Außenwelt, 94 Minuten fesselnde Minuten lang.

Cortés weiß also, wie man Spannung aufbaut. Nur reicht Aufbauen diesmal nicht: Wenn man in einem Mystery-Thriller mehrfach damit kokettiert, dass sich des Rätsels Lösung meist direkt vor der Nase des Publikum befände, kommt man nicht umhin, sich eine einfallen zu lassen. Und je länger der Film dauert, desto mehr besteht man darauf, dass es sich dabei um eine besonders clevere Lösung handelt. Nach etwa der Hälfte bleibt die Hoffnung auf eine überzeugende Erklärung nämlich das Einzige, was einen noch bei der Stange hält. Diese Hoffnung lässt Logiklöcher akzeptieren, da die ja vielleicht nur scheinbar in der Handlung klaffen, weil man als Zuschauer den großen Zusammenhang noch nicht kennt. Sie entschädigt für die bestenfalls moderaten Schockmomente. Und sie tröstet darüber hinweg, dass die namhaft besetzten Nebenfiguren eigentlich verzichtbar wären.

Umso größer die Enttäuschung: Die vielen Fragen, die Cortés vor allem in Hinblick auf Silvers Vergangenheit aufwirft, bleiben unbeantwortet, und viele Handlungsfäden einfach lose in der Luft hängen. Der Regisseur behilft sich stattdessen mit einem finalen Kniff, der noch inkonsequenter erscheint als der, mit dem Christopher Nolan 2006 auf der Zielgeraden seinen ansonsten ansehnlichen Zauberei-Thriller The Prestige - Meister der Magie vergeigte. Das Gefühl, betrogen worden zu sein, wird einen so schnell nicht loslassen. Nein, dieses Ende hat wohl wirklich keiner kommen sehen. Brüsten sollte sich Cortés damit nicht.

Red Lights bekommt 1,5 von 5 Hüten.


(Quelle: teleschau - der mediendienst | Annekatrin Liebisch)

Red Lights Bewertung
Bewertung des Films
310

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13 Kommentare
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neos2012 : : Moviejones-Fan
12.10.2012 02:14 Uhr
0
Dabei seit: 12.10.12 | Posts: 1 | Reviews: 0 | Hüte: 0
"mit dem Christopher Nolan 2006 auf der Zielgeraden seinen ansonsten ansehnlichen Zauberei-Thriller The Prestige - Meister der Magie vergeigte"

äh - ok... hab ich da etwa ein anderes ende gesehen ?


@A-Rod: Der Meinung möchte ich mich aber anschließen!

Der Autor dieser Kritik hätte sich diesen Kommentar wirklich sparen sollen. Bei keinem anderen Film (als The Prestige) konnte ich so gut feststellen, wie die Zuschauer doch zu unterschiedlichen Zeitpunkten der Auflösung des Plots auf die Spur kamen. Und das Bedeutet doch letztendlich, dass das Ende schon weit in den Film verankert ist und keine unbedachte Wendung ist. Als krasses Beispiel hier: Das Ende und der Filmablauf werden schon durch zwei Metaphern am Anfang (von The Prestige) dargestellt!

Das nenne ich aber mal absolut nicht "inkonsequent"...
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Meisterpetz : : Moviejones-Fan
15.08.2012 22:04 Uhr
0
Dabei seit: 09.08.12 | Posts: 3 | Reviews: 0 | Hüte: 0
1,5 Hüte und dem super toll geschriebenen Text dazu ist "zerplückerei" auf hohem Niveau wink
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bartacuda : : Mitternächtlicher Haijäger
15.08.2012 13:22 Uhr
0
Dabei seit: 03.03.10 | Posts: 4.316 | Reviews: 0 | Hüte: 329
@eli4s:
"Zerpflückt" ist ein hartes Wort. :-)

Ich finde überall nur "gehobenes Mittelmaß", also immer so 5-6,5/10.
Das ist sicher kein großes Kino, aber einen Haufen schlechteres gibt es allemal.
... ... aber lass uns ganz offen sein, Du hast nie Wert gelegt auf meine Freundschaft!
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eli4s : : Moviejones-Fan
15.08.2012 12:51 Uhr
0
Dabei seit: 22.02.12 | Posts: 2.702 | Reviews: 31 | Hüte: 115
der film wird nicht nur hier, sondern überall zerpflückt ;)
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Meisterpetz : : Moviejones-Fan
14.08.2012 14:01 Uhr
0
Dabei seit: 09.08.12 | Posts: 3 | Reviews: 0 | Hüte: 0
Hallo Freunde,

Also ich war am Sonntag im Kino und habe mir Red Lights angeschaut und hab mich durchaus unterhalten gefühlt und zwar nicht nur stellenweise sondern im Großen und Ganzen von Anfang bis Ende. Hier und da gab es zwar kleine Unstimmigkeit aber das ändert gar nichts daran das der Film überzeugt hat. Gerade De Niro und Murphy haben eine super Leistung abgegeben.

Schade dass der Film hier so zerpflückt wurde.
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Amokknobi : : Fanshee
03.08.2012 15:05 Uhr
0
Dabei seit: 26.08.11 | Posts: 2.775 | Reviews: 1 | Hüte: 67
gerade ein paar andere kritiken gelesen und erstaunt, wie gut er doch bei den anderen wegkommt. gelobt werden hauptsächlich deniro und murphy mit ihrer präsenz und zusätzlich kommt der film nicht nur amosphärisch dicht rüber, sondern bietet unglaublich viel spannung.
dem film also nur 1,5/5 punkte zu geben, nur weil das ende nicht stimmig ist, ist einfach nur noch lächerlich...

[b]I dont know, Man. I just...Why did the Pug Life choose me?[/b]

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legatoshred : : Moviejones-Fan
02.08.2012 11:37 Uhr
0
Dabei seit: 25.09.10 | Posts: 323 | Reviews: 0 | Hüte: 1
es wird zeit das annekatrin von teleschau gefeueret wird. diese tante ist keine filmkritikerin. immer wieder merkt man das ihr horizont und persönlicher geschmack für filme sehr begrenzt ist. sie kann gut schreiben. hat aber (fast) keine ahnung wovon sie spricht.
nolan-prestige-vergeigte

WOW was für ne leistung
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Sully : : Elvis Balboa
02.08.2012 10:16 Uhr
0
Dabei seit: 29.08.09 | Posts: 10.557 | Reviews: 30 | Hüte: 555
Eine typische Teleschau Kritik...der Film kann ja fast nur gut sein! ;o))))

Es kommt im Leben nicht darauf an wie viel Du austeilst, sondern darauf wie viel Du einstecken kannst und trotzdem weiter machst!

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bartacuda : : Mitternächtlicher Haijäger
02.08.2012 09:54 Uhr
0
Dabei seit: 03.03.10 | Posts: 4.316 | Reviews: 0 | Hüte: 329
@MJ:
Danke für die Antwort.
... ... aber lass uns ganz offen sein, Du hast nie Wert gelegt auf meine Freundschaft!
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Moviejones : : Das Original
01.08.2012 23:08 Uhr
0
Dabei seit: 15.10.08 | Posts: 2.358 | Reviews: 1.219 | Hüte: 181
Wir bleiben an den Clownhüten dran.

@bartacuda: Oftmals kommen die Blockbuster bei der Teleschau gut weg, mitunter sind wir jedoch froh, den Film selbst gesehen zu haben. Auch wir sind nicht perfekt und denken hin und wieder, dass eine Wertung von uns anders hätte ausfallen können, aber es gibt doch zumeist deutliche Unterschiede in ihren und unseren Wertungen.
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Amokknobi : : Fanshee
01.08.2012 21:14 Uhr
0
Dabei seit: 26.08.11 | Posts: 2.775 | Reviews: 1 | Hüte: 67
ein clownhütchen für die liebe annekathrin liebisch für den wohl dümmsten satz ever!

[b]I dont know, Man. I just...Why did the Pug Life choose me?[/b]

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bartacuda : : Mitternächtlicher Haijäger
01.08.2012 20:14 Uhr | Editiert am 01.08.2012 - 20:45 Uhr
0
Dabei seit: 03.03.10 | Posts: 4.316 | Reviews: 0 | Hüte: 329
@A-Rod:
Ah, Gott sei dank. Ich habe auch ein anderes Ende gesehen. Aber u.U. hatte ich die Augen geöffnet, wovon man bei diesem Satz von Annekatrin offensichtlich nicht ausgehen sollte. :-)

Will ja nicht ausschließen, dass Red Lights nicht der Überflieger ist, aber 1,5 Hüte bekommt bei mir "Angriff der Killertomaten" für seine Effekte :-)

@MJ: Müsst ihr die Kritiken von "teleschau" zusätzlich einkaufen? Mich würde bei Filmen die ihr kritisiert nur mal interessieren, was teleschau dazu sagt. Und zwar gar nicht die "Arthouse-Sachen", da stehen die drauf :-), mehr so die Blockbuster, also Filme die einfach Spaß machen, wo keiner fragen muss "was will der Künstler uns sagen".
Lassen sich die (ohne zusätzlichen Aufwand) posten?
... ... aber lass uns ganz offen sein, Du hast nie Wert gelegt auf meine Freundschaft!
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A-Rod : : Traumspion
01.08.2012 19:41 Uhr | Editiert am 01.08.2012 - 19:42 Uhr
0
Dabei seit: 01.06.10 | Posts: 333 | Reviews: 0 | Hüte: 1
"mit dem Christopher Nolan 2006 auf der Zielgeraden seinen ansonsten ansehnlichen Zauberei-Thriller The Prestige - Meister der Magie vergeigte"

äh - ok... hab ich da etwa ein anderes ende gesehen ?
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