Bewertung: 4 / 5
Die depressive Sara Goldfarb (Ellen Burstyn) ist Mutter eines Sohnes namens Harry (Jared Leto), der zusammen mit seinem Freund Tyrone (Marlon Wayans) und seiner Freundin Marion (Jennifer Connelly) unter Heroinsucht leidet. Sara träumt davon in ihrer Lieblingsfernsehshow aufzutreten und erhält tatsächlich einen Anruf, der ihr Hoffnung bereitet. Um für das Fernsehen gut auszusehen, lässt sich Sara vom Arzt einige Schlankheitspillen verschreiben, welche sie dummerweise mit den Drogen ihres Sohnes verwechelst und dann zu sich nimmt.
Es gibt eine Sorte von Film, bei der es grundsätzlich nicht viel zu sagen gibt und sie trotzdem funktionieren. In diese Kategorie fällt Requiem for a Dream meines Erachtens, weil er ein ziemlich simples Konzept verfolgt. Denn ja, die Geschichte ist nicht besonders spannend. Und ja, sie ist auch in manchen Momenten zu konstruiert. Allein wenn es um den Umstand geht, daß Sara tatsächlich die Pillen ihres Sohnes einnimmt. Und ja, auch dieser Film rechnet mit Drogen ab und verteufelt sie. Es ist ein Klischee. Das muss man sich eingestehen, wenn man sich dem Film annähern will.
Doch es ist ein Konzept, was meines Erachtens aufgeht. Das hat viele Gründe, und ist sicherlich nicht besonders überraschend. Denn zum einen ist das Schauspiel einfach toll. Wie hypnotisiert und einfach erlegen sich sowohl Burstyn, Leto, Wayans als auch Connelly dem Rausch ergeben ist bemerkenswert.
Indess ist auch Darren Aronofskys Inszenierung ähnlich derer von Guy Ritchie. Unorthodoxe Erzählweise, schnelle Schnitte und Humor. Doch was Guy Ricthie als Stil mitetablierte, ist für Aronofsky tatsächlich auch ein Stilmittel um den Rausch und Kontrollverlust seiner Protagonisten zu verdeutlichen. In sofern zeigt der Regisseur hier ein erstaunliches Gespühr für Metaphern. Und gleichzeitig fängt die Kamera das eigentlich sehr triste von Sara Goldfarb in einer ziemlich elend anmutenden Wohnung ein. Man möchte dort nicht sein. Man möchte nicht mal davon wissen. Man sehnt sich nach Licht und Wärme. Etwas, was die Drogen zu bieten scheinen. Man möchte Leben. Man möchte einfach froh sein. Und die Protagonisten sind es nicht.
Ich würde nicht so weit gehen den Film eine der intensivsten Erfahrungen meines Lebens zu nennen (wie es einige tun). Gleichwohl entwickelte ich hiermit ein bisschen mehr Verständnis für eine Welt, die ich nur am Rande miterlebt habe und auch miterleben wollte. Und das alles untermalt von einem berauschendem Klang.
Was dazu führte, daß ich diesem Film sehr viel abgewinnen kann. Denn ja, die Geschichte ist konstruiert. Man merkt der Story eine mehr gewollte als gekonnte Note an. Dennoch reißt die Kamera einen in Momente, wo man nicht hinsehen möchte. Die Schauspieler durchleben das unendliche Glück, und den tiefen Fall zugleich. Was hier clever geschrieben ist, wurde zudem auch gut verkörpert. Und über allem schwebt die ständige Bedrohung der Musik von Clint Mansell, die inzwischen schon ein EIgenleben entwickelt hat. Das auch völig zurecht, so ist so doch einfach nur phantastisch.