AnzeigeN
AnzeigeN

Ricky - Normal war gestern

Kritik Details Trailer News
Prädikat: wertvoll

Ricky - Normal war gestern Kritik

Ricky - Normal war gestern Kritik
0 Kommentare - 24.02.2014 von FBW
Hierbei handelt es sich um eine Kritik der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW).

Bewertung: 3.5 / 5

Ricky ist zehn Jahre alt und träumt davon, einmal ein berühmter unbesiegbarer Kung-Fu-Meister zu werden. Im Moment jedoch ist das leider noch nicht der Fall, denn nie hat er eine wirkliche Chance gegen seinen größeren Bruder Micha und dessen beste Freunde, die ihn immer wieder ärgern. Doch dann zieht plötzlich die 13-jährige Alex ins Dorf. Micha verliebt sich Hals über Kopf in sie, doch es ist Ricky, der sich zuerst mit ihr anfreunden kann. Die beiden Jungs machen einen Deal: Ricky muss Alex für Micha ausspionieren - und erhält dafür "Personenschutz" vom großen Bruder.

Neben der Geschichte von Ricky erzählt Ricky - Normal war gestern von Kai S. Pieck noch viel mehr. Es geht um die ganz "normalen" Probleme des Größerwerdens, die erste Liebe, Geschwisterrivalität, Probleme der Eltern, Identitätssuche und andere Konflikte, die jedes Kind aus der eigenen Erfahrungswelt kennt. Kindgerecht und für die Zielgruppe angemessen werden diese Konflikte vermittelt, der erhobene Zeigefinger bleibt unten und das Happy End wirkt nicht gekünstelt, sondern authentisch und nachvollziehbar. Gut aufgelegte Kinder- und Jugendunterhaltung.

Trailer zu Ricky - Normal war gestern

Ricky, neugierig und clever, beobachtet seine Umwelt, hört den anderen zu, hat Ideen und findet Lösungen für Konflikte. Allerdings kommen die Probleme etwas unvorbereitet daher und die Lösungsansätze gehen über Allgemeinplätze nicht hinaus. Sie werden kommuniziert, aber nicht filmisch erzählt. Alex, ein pubertierendes Mädchen, hört in der Regel Musik über Kopfhörer und sitzt sehr oft nur dekorativ in der Landschaft. Rickys Freund kann die einzelnen Vogelarten exzellent beschreiben, wird dabei jedoch in ein Kostüm gesteckt, welches ihn augenscheinlich als Junge aus einer anderen Zeit darstellt. Und dann gibt es da noch Micha, den großen coolen Bruder, Schulabbrecher, der ganz andere Zukunftswünsche als sein Vater hat. Somit ist permanenter Streit vorprogrammiert.

Rickys Geschichte ist eine originäre Geschichte, dessen episodenhafte Struktur einem überzeugenden dramaturgischen Gesamtkonzept entgegensteht und den Film an manchen Stellen oberflächlich wirken lässt. Hervorzuheben ist jedoch vor allem die darstellerische Leistung des jungen Protagonisten Ricky (Rafael Kaul), der überzeugend und glaubwürdig spielt. Auch die Figur der Mutter ist wunderbar gespielt, realistisch und sparsam. Die Kamera zeigt die alltäglichen Probleme junger Menschen zumeist auf Augenhöhe. Es gelingen so wunderbare Bilder und Metaphern wie z.B. das Baumhaus, der Kung-Fu-Lehrer, das Totensegel oder die Verfolgungsjagd durch die älteren Jungs. Eine starke Szene auch, als Ricky einen toten Vogel findet und diesem gemeinsam mit seinem Freund zu einem letzten Flug verhilft.

Im Genre Kinderfilm bietet Ricky immer wieder trotz des Abenteuers auch Szenen der Entspannung, ohne seinen Rhythmus zu verlieren. Den Ausschlag für das Prädikat gab vor allen Dingen die realistische Darstellung der Alltags-Situation einer Familie, deren berufliche Basis existentiell bedroht ist, sowie die Tatsache, dass der Film dem jungen Publikum Wege des Miteinanders aufzuzeigen vermag.

Prädikat: wertvoll

Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung

Ricky - Normal war gestern Bewertung
Bewertung des Films
710

Weitere spannende Kritiken

Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry Kritik (Redaktion)

Prädikat: besonders wertvoll

Poster Bild
Kritik vom 10.10.2023 von FBW - 0 Kommentare
Im Jahr 1974 wanderte der deutsche Filmemacher Werner Herzog von München nach Paris, um so die todkranke von ihm verehrte Filmhistorikerin Lotte Eisner zu retten. In ihrem Bestseller "Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry" erzählt die Autorin Rachel Joyce eine ganz &au...
Kritik lesen »

Wochenendrebellen Kritik (Redaktion)

Prädikat: besonders wertvoll

Poster Bild
Kritik vom 17.08.2023 von FBW - 1 Kommentar
Marc Rothemund verfilmt mit Wochenendrebellen den autobiografischen Erfahrungsbericht von Mirco von Juterczenka, der vor zehn Jahren in einem Blog begann, die Erfahrung des "Groundhopping" mit seinem damals sechsjährigen und mit Autismus diagnostizierten Sohn Jason zu schildern. Das E...
Kritik lesen »
Mehr Kritiken
Was denkst du?
Ich stimme den Anmelderegeln beim Login zu!

Forum Neues Thema
AnzeigeN