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Robin Hood

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Neuauflage der bekannten Sage

Robin Hood Kritik

Robin Hood Kritik
4 Kommentare - 20.05.2010 von ScorchONeill
In dieser Userkritik verrät euch ScorchONeill, wie gut "Robin Hood" ist.

Bewertung: 4.5 / 5

Die Legende Robin Hood ist schon sehr oft verfilmt worden und jede Einzelne beschreibt diese Legende sehr ähnlich. Nun hat sich das geniale Duo, Regisseur Ridley Scott und Charakterdarsteller Russell Crowe an dieses Projekt gewagt, was dabei raus gekommen ist, veranschauliche ich in meiner Kritik.

Vorerst aber etwas zur Filmstory. Europa befindet sich Ende 12 Jahrhunderts in einer sehr finsteren Zeit, der wohl grausamste Zeitspanne des Christentums, die von Elend und vor allem Unmenschlichkeit geprägt ist. Richard Löwenherz ist zu dieser Zeit, König von England und einer von drei Anführern, die im Namen der christlichen Kirche das Zentrum des Glaubens, die muslimische Stadt, Jerusalem zurückerobern hätten sollen. Dieser blutrünstige dritte Versuch der Kirche, war aber für ein Scheitern prädestiniert, weswegen sich die christlichen Eroberer, unweigerlich aus dem Heiligen Land zurückziehen und sich somit auf dem Heimweg begeben. Das englische Heer, unter der Führung Richard Löwenherz, belagern auf der Reise in die Heimat England eine kleine französische Burg, dessen Besatzung sich tapfer aber verzweifelt zur Wehr setzt. Unter den englischen Soldaten befindet sich auch der Bogenschütze Robin Longstride. Durch einen Zwischenfall wird Robin aufgefordert, dem König seine Meinung zu dem Kreuzzug zu schildern. Robin tritt Löwenherz verbal entgegen und gesteht ihm, dass er keinen Sinn in diesem Krieg sieht. Deswegen werden Robin, Little John und zwei andere Freunde an den Pranger gestellt. Die Belagerung schreitet voran und es scheint so, als wäre die Zeit der einzige Gegenspieler des Königs, doch als die Belagerung sich den Ende hinneigt, wird Richard durch einen Armbrustbolzen tödlich verletzt, wodurch er wenig später verstirbt. Aus dem Grund flüchten die vier Gefangenen zur französischen Küste um nach England zu reisen..

Die Handlung dieser Robin Hood Verfilmung spaltet sich schon zu Beginn des Films komplett von den der früheren Filme ab und setzt an einem ganz anderen Punkt an. Hierbei wird nicht direkt auf die Legende des Meisters mit dem Bogen eingegangen, sondern eigentlich, in diesem Sinne, auf die Vorgeschichte, wie Robin Hood wirklich zur Legende wurde.
In den früheren unzähligen Robin Hood Verfilmungen wurde jedes Mal der selbe Inhalt neu aufgewärmt und zu einem Gebilde geformt, dass versucht hat, eine gute Darstellung dieser Legende abzugeben. Aber jetzt einmal zurück zum Ursprung des Mythos. Die Figur Robin Hood ist das erste Mal in Schriften des 15. Jahrhundert aufgetaucht. In diesen überbrachten Erzählungen ist diese Figur, deren Existenz bis heute nicht bestätigt worden ist, oftmalig als blutrünstiger Räuber dargestellt worden. Diese wurde von Jahrhundert zu Jahrhundert umgedichtet, verändert und weiterentwickelt, woraus schlussendlich die heutige Sage über Robin Hood entstand. Alle bisherigen Filme über die Legende Robin Hood bauen auf das heutige Bild Robin Hoods, den makellosen Meister der Bogenschießkunst, auf. Doch ist das der richtige Weg? Kann man keinen Film über Robin Hood drehen, der diesen anders ins Licht stellt? Ja, man kann und Ridley Scott hat es bewiesen.

Angefangen hatte diese nie enden wollende Interpretationsreihe, mit "Robin Hood, König der Vagebunden" im goldenen Zeitalter Hollywoods. Nach diesem kamen immer wieder neue Interpretationen, einmal sogar mit Sean Connery. Meines Erachtens waren diese aber einzig und allein Klischees, die einfach zu inszeniert gewirkt haben. Durch die eher märchenhafte Darstellung des Robin Hoods, sowie der Kostüme und Settings, ging viel der Seriosität verloren und dadurch wurde den Filmen ein realitätsfernes Bild des grausamen Mittelalters aufgesetzt. Im Jahr 1991 ist "Robin Hood – König der Diebe" mit Kevin Costner in der Hauptrolle erschienen. Diese neue Robin Hood Interpretation hat im Vergleich zu den anderen Filmen mehr Glaubwürdigkeit und wurde als Erzählung dieser Legende anerkannt.

Ridley Scott hat sich auch diesen historisch-mythischen Stoff gewidmet und wer seine Filme kennt, weiß, dass dieser Regisseur eine einmalige Liebe zum Detail hat, wie er in etlichen Filmen bewiesen hat. Scott stellt in seinem Robin Hood Streifen das Mittelalter sehr gefährlich und vor allem sehr grausam dar, was ich persönlich als nur gelungen bezeichnen kann, zumal die Legende genau derartiges beschreibt. Er verleiht dem Film eine schaurig obskure Atmosphäre die einen genialen aber vor allem in vielen Punkten realitätsnahen Einblick in die schreckliche Zeit des Mittelalters gewährleistet. So setzt er diese Interpretation gekonnt an einem Punkt an, an dem man es am wenigsten erwartet, Ende des 3. Kreuzzuges im 12 Jhdt.. Robin Hood ist hierbei nicht viel mehr als ein normaler Bogenschütze in den Reihen der britischen Armee, der sich, nach dem Tod des englischen Königs, mit einer Gruppe verselbstständigt, um nach England zurückzugelangen. Somit ist dieser Historienfilm über den Mythos Robin Hood generell nicht mit den Vorherigen zu vergleichen, die Geschichte und Charaktere sind von Grund auf anders als man sie zum Beispiel aus "Robin Hood König der Diebe" kennt.

Ferne Parallelen gibt es auch zu Scotts früheren Werk "Königreich der Himmel". Sofern man die Story der Neuinterpretation genauer ansieht, ist eine Art Fortsetzung zu dem im Jahr 2005 erschienen Kreuzritterfilm zu erkennen. Genauer gesehen spielt der neue "Robin Hood" 12 Jahre nach "Königreich der Himmel", was allerdings nur als Randinformation wahrgenommen werden darf, da es keinen Einfluss auf den Film hat. Da Ridley Scott und Russell Crowe schon im Jahr 2000 zusammen gearbeitet haben, erscheint es doch irgendwie logisch, irgendwelche Parallelen zu "Robin Hood" zu finden, oder? Nein, ausgenommen zu Beginn des Filmes, als die englischen Ritter die französische Burg belagern, findet man Ähnlichkeiten, zur Anfangsschlacht in "Gladiator". Was ich auch schon gehört habe ist, dass die Invasion der Franzosen gegen Ende des Films an die Anfangsszenen in "Der Soldat James Ryan" erinnert. Für mich ist dies nicht viel mehr als eine ganz ferne Parallele, die wiederum von Kritiker genutzt wird um Kritikpunkte zu ergattern.

Wie schon in "Gladiator" oder "Der Mann der niemals lebte", hat sich der britische Regisseur Ridley Scott schon das fünfte Mal mit dem australier Russell Crowe zusammengeschlossen um an einem Projekt zusammen zu arbeiten. Diesmal wurde die Legende und Sage von Robin Hood aufgegriffen und verfilmt. Russell Crowe verkörpert hierbei den englischen Bogenschützen Robin Longstride. Er wirkt in dieser Rolle nicht derartig überragend wie, zehn Jahre zuvor, in Gladiator, hat aber meines Erachtens eine gute Leistung geboten, zumal er eigentlich momentan der Einzige in Hollywood ist, der so eine Rolle mit einer derartigen Brisanz spielen kann. Crowe hat ebenfalls gezeigt, dass er in der Lage ist eine ähnliche Rolle, wie jene in "Gladiator", von Grund auf anders zu verkörpern, das einzige was wirklich an "Gladiator" erinnert ist sein kurzer Haarschnitt, mehr nicht. Cate Blanchet trumpft mit der Rolle der Maid Marion erneut auf. Sie spielt die bodenständige Bäuerin sehr überzeugend und zeigt einmal mehr, warum sie momentan wahrscheinlich die beste Charakterdarstellerin in Hollywood ist. Oscar Isaac verkörpert den Prinzen John, der schlagartig zum König von England gekrönt wird. Ihm ist der Wille nach Macht redlich anzuerkennen, wodurch er auch bereit ist, sein Wort gegenüber der Bevölkerung zu brechen. Mark Strong spielt den gefürchteten Vollstrecker des Königs John. Er vermag es die Anweisungen seines oftmalig überforderten Königs so zu verdrehen, sodass er als Gewinner aus so mancher Situation schreitet. Eine gute Besetzung, die den Film den nötigen Bösewicht verschafft. William Hurt verkörpert den Richard-treuen Schatzkammernkanzler William Marshall, und spielt ebenfalls eine zentrale Rolle im Film. Einen Kritikpunkt gibt es. Teilweise versucht der Film mit einem Humor zu überzeugen, der allerdings manchmal, des Öfteren bei Oscar Isaac, nicht in die entsprechende Situation passt.

Ridley Scotts "Robin Hood" bietet von den Kulissen, über die Kostüme, bis zu dem Drehbuch grandioses Kino. Vor allem visuell ist der Film sehr beeindruckend und bringt eine ähnliche Atmosphäre mit sich, wie der Film "Königreich der Himmel". Scott hat meines Erachtens den Nagel auf den Kopf getroffen, was die Umsetzung dieses Filmes angeht, weil er wirklich mit Liebe zum Detail gearbeitet hat, das man des Öfteren nur zu gut erkennt. Die Kostüme wurden sehr gut gewählt und sind für diese finstere Zeit sehr passend. Was mich persönlich sehr gut gefallen hat, waren die Kulissen. Alleine die Burg York oder der Tower of London lösten in mir regelrecht Gänsehaut aus weil diese derartig überzeugend wirken und kolossal anmuten. Das Drehbuch ist ebenfalls sehr gelungen und bietet sehr gute, informationsreiche und eloquente Dialoge, die in einem mittelalterlichen Hochdeutsch gekonnt beeindrucken und die Glaubwürdigkeit der Bilder festigen. Die Filmmusik untermahlt den Film "Robin Hood" sehr gut, wodurch dieser alles in allem fast perfekt abgerundet wird.
 

Abschließend komme ich zum Fazit:
 "Robin Hood" ist ein ergreifend realistischer Historienfilm über eine englische Sage, der mit grandiosen Landschaftsbildern, atemberaubenden Kulissen, chronologisch stimmigen Kostümen, sowie passenden Dialogen und gelungener Darstellerleistung, ein Bild des finsteren und grausamen Mittelalters vermittelt, wie wenige Film vor ihm. Man darf sich allerdings nicht viel von der Legende erwarten, wie man diese vielleicht aus anderen Filmen oder Büchern kennt, weil sie in Ridley Scotts Interpretation vollkommen anders, aber deshalb sehr realistisch, dargestellt wird. "Robin" Hood beschreibt wie es zur Legende gekommen ist mit einer sehr plausiblen Handlung. Der Regisseur Ridley Scott hat den Streifen auch mit einem künstlerisch interessanten Abspann beendet. Somit gibt’s von mir 9/10 Sterne. Kleiner Tipp, man sollte offen ins Kino gehen, und die Legende vorerst als zweitrangig betrachten.

Trailer zu Robin Hood

Robin Hood Bewertung
Bewertung des Films
910

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4 Kommentare
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ScorchONeill : : Goldkerlchen 2011
28.07.2010 23:52 Uhr
0
Dabei seit: 09.02.10 | Posts: 759 | Reviews: 16 | Hüte: 7

@ Avatar-Fan. Naja die extended Version von Königreich der Himmel kenne ich nicht. Aber der Film in Konilänge ist meiner Meinung nicht besser, aber ich würde ich ihn kanpp hinter Robin Hood reihen.

Jetzt im Nachhinein würde ich Scotts neuesten Streifen eine 8,5 geben, also schwanke so zwischen 8 und 9 Sternen. Aber sehenswert ist Robin Hood auf alle Fälle

 

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Avatar-Fan : : Moviejones-Fan
12.06.2010 19:05 Uhr
0
Dabei seit: 21.01.10 | Posts: 13 | Reviews: 0 | Hüte: 0
@ScorchONeill
Da hast du schon recht, die kostüme waren schon geil gemacht aber das ist in der heutigen zeit selbstverständlich, finde ich.
Aber Königreich der Himmel ist für mich immer noch der beste Mittelalterfilm und zu Robin Hood und Königreich der Himmel klaft eine tiefe spalte. Meine Meinung.
gruß Avatar-Fan
P:S
Was das blut angeht naja da frage ich mich schon warum die überhaupt einen Mittelalterfilm drehen, dass Mittelalter war eines der Blutigstenzeitaltern und das zu versuchen wieder zu geben ohne Blut ist für mich sinnlos.
Das ist das gleiche wie wenn man sich bei Horrorfilmen nicht erschreckt.
Ich bleibe dabei Robin Hood ist ein Mittelalterfilm den ich ins untere Mittelfeld unterordnen würde.
Mir fehlt gerade ein Timeline ist sogar besser obwohl das kein Mittelalter ist sondern Sience Fiction.
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ScorchONeill : : Goldkerlchen 2011
11.06.2010 01:00 Uhr
0
Dabei seit: 09.02.10 | Posts: 759 | Reviews: 16 | Hüte: 7
@Avatar-Fan. Ja, im Prinzip hast du recht. Der Film ist ab 12 freigegeben, deswegen hat infolge dessen, Blut eine kleinere Rolle gespielt. Also in der hinsicht ist Gladiator realitätsnäher. Was mir aber sehr gut gefallen hat ist, wie sich die Sage in die Geschichte fügt, wobei sie eigentlich wenige historsche Fehler aufweist (zb. Magna Carta oder Invasion der Franzosen). Da es sich aber generell um eine Sage handelt, habe ich das nicht als so schwerwiegend betrachtet. Lobenswert waren für mich, was aus meiner Kritik zu lesen ist, Kostüme, Kollissen und die unverkennbare düstere Darstellung des Mittelalters, wodurch der Film meines Erachtens zunehmend an Seriosität gewinnt. Die Kritik, dass Robin Hood zu langatmig sei, stimme ich aber nciht zu, ist aber wiederum Geschmacksache.
Ich habe mir genau derartiges Vorgestellt, als ich ihn gesehen habe - besser als "Königreich der Himmel", aber schlechter als "Gladiator".
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Avatar-Fan : : Moviejones-Fan
30.05.2010 19:04 Uhr
0
Dabei seit: 21.01.10 | Posts: 13 | Reviews: 0 | Hüte: 0
Ich Persönlich finde den Film nicht so gut ohne hintergrundinformationen und ohne Geographische Kenntnisse über das Europäische Mittelalter versteht man nur schwer worum es überhaupt im Film geht und wo der Held Robin Hood sich gerade befindet und warum er gerade sich Fleißig mit seinem Langbogen zur wehr setzt.
Ich musste meiner Freundin fast bei jeder szene erklären warum und wo sich alles abspielt.
Und was mich sehr gestört hat ist, dass fast überhaupt kein blut zu sehen war.
Gruß Avatar-Fan
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