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Saphirblau

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Saphirblau Kritik

Saphirblau Kritik

Saphirblau Kritik
0 Kommentare - 16.06.2022 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Saphirblau" ist.
Saphirblau

Bewertung: 1.5 / 5

Durch eine Zeitreise in das 18. Jahrhundert versuchen Gwendolyn Shepherd (Maria Ehrich) und ihr Freund Gideon (Jannis Niewöhner) Kontakt mit dem Grafen von Sait Germain (Peter Simonischek) aufnehmen. Sie benötigen dessen Hilfe und müssen feststellen, daß er zur Loge gehört. Zu allem Überfluss wird einer der Chronographen gestohlen. Es bleibt offen, wer das getan hat, doch die beiden gehen davon aus, daß es Lucy (Josefine Preuß) und Paul (Florian Bartholomäi) dahinterstecken.

Wenn ein Zeitreisefilm mit der Ermordung einer eines Verwandten, durch einen anderen Verwandten beginnt, dann kann man sich auf einiges gefasst machen. Saphirblau drängt erheblichen Nonsens in den Vordergrund und riskiert dabei keine stringente Geschichte zu erzählen. Irgendwie sind es Jugendfilme ja gewohnt eine Generalabsolution zu erhalten, wenn es um die Wertung jener Geschichten geht. Da bekommt Twilight – Biss zum Morgengrauen (2008) eine Seitenstellung, weil der Film ja bewusst nur Teenies abholen will. Mit ähnlichen Herangehensweisen reden sich Menschen auch gerne die rassistischen, sexistischen und visuell verwirrenden Werke von Michael Bay schön, weil es ja im Kern nie darum geht. Doch der Schein trügt, wenn man Deutung und Inhalt voneinander trennen möchte. Nun ist Saphirblau ideologisch zumindest kein fragwürdiges Werk. Sehr wohl aber eines, daß man schnell nicht mehr verstehen möchte. Denn der Film krankt an allen Ecken und Kannten an Inhalt. So geht es um Liebe. Wer hätte es gedacht? Es geht um einen Chronografen, also einen MacGuffin und irgendwie findet sich da auch allerlei Familiendrama in der Geschichte.

Trailer zu Saphirblau

Der Film mutet dabei nicht nur wie eine Soap an, er ist auch eine. Denn irgendwie ist Gwen in Gideon verliebt, Gideon ist distanziert und bekommt einen geheimen Auftrag von der Loge. Gwens Mutter ist nicht ihre Mutter. Gwen und Gideon sollen den Chronografen für die Loge beschaffen. Gwen hofft, damit ein Leben mit Gideon aufbauen zu können. Lucy und Paul haben den Chronografen gestohlen, weil sie Gwen schützen wollen. Dann gibt es Wasserspeier namens Xemerius und das Chaos ist perfekt. Es mag vielleicht auch Eigenverschulden sein, doch die Frage ist, wie man eine solch banale Geschichte so konfus in Szene setzen kann. Katharina Schröde und Felix Fuchsteiner bringen es fertig, ein Drehbuch in Szene zu setzen, daß sich anfühlt als hätten es irgendwelche Horrorikonen der 1970er und 1980er Jahre durch den Fleischwolf gedreht. Dabei ist es nicht nur überkompliziert in Szene gesetzt, es ist gleichsam auch keineswegs interessant, was dort gezeigt wird. Nun hatte schon der Vorgänger Rubinrot mit dem Phänomen zu kämpfen, daß klare Fronten hier nicht ordentlich etabliert wird, doch die Fortsetzung erklärt die sogenannte Loge zum Antagonisten des Films, ohne daß überhaupt jemals klar wird, was sie eigentlich wollen.

Dabei ist es auch ebenso traurig, daß sich auch die Schauspielerinnen und Schauspieler hier keinen Gefallen tun. So versucht der Film krampfhaft zu erklären, daß wir ja gerade einer Liebesgeschichte beiwohnen. Doch die Verlustängste und Eifersuchtsanfälle sind im Hinblick auf die Geschichte nicht nur furchtbar konstruiert, sondern gleichermaßen schlecht gespielt. Das mag zum einen an den Dialogen liegen, die sich die ganze Zeit nur darum drehen, ob denn Gideon jetzt in Gwen verliebt ist, oder eben nicht. Auf der anderen Seite scheinen die Figuren auch keinen Deut weiter zukommen, oder näher durchleuchtet zu werden. Es steht insgesamt mal so gar nichts auf dem Spiel und selbst der Konflikt mit der vermeintlichen Mutter Gwendoylns ist hier eher nervenaufreibend, als daß er den Zuschauer packen würde. Gleichsam kostet der Film seine vermeintliche Imposanz mit irgendwelchen Verfolgungsjagden oder Kämpfen aus, ohne dabei die Charaktere im mindesten weiterzuführen. Dazu gesellt sich, daß auch die Schauwerte so langatmig und uninspiriert in Kamera und Schnitt kombiniert werden, sodass einfach keinerlei Interesse für das Geschehen aufkommt.

Hinzu gesellen sich dann kleinere Einfälle, wie das miteinbringen von dem wohl bedeutendsten Dramatiker des 15. und 16. Jahrhunderts, oder irgendwelche pseudogewagten Tanzeinlagen, mit Untermalung durch Rocky Horror Picture Show (1975), die wirklich niemanden interessieren. Denn dafür müsste man erstmal seine platt gezeichneten Figuren aufpäppeln. Irgendwo herrscht dann noch ein Konflikt zwischen Gwen und Charlotte, der die Figuren abermals kein Stück weiterbringt. Rufus Beck verschenkt sich als ein Wasserspeier. Die Nebenfiguren um Katharina Thalbach oder Jennifer Lotsi werden zu Cameos degradiert. Ohnehin hätte das gesamte Werk aber auch gut daran, etliche Nebenplots zu streichen, sodass man auch noch den Fokus auf die Geschichte wahren kann. Es mag dabei natürlich nicht das Problem des Films sein, daß der Fokus hier auf banalem Zeug liegt, dennoch wird zu keinem Zeitpunkt dabei eine Notwendigkeit für diese Themen in den Vordergrund gerückt. Die Inszenierung setzt dabei den Fokus auch komplett falsch, weil die eigentlichen Charaktermomente fast dokumentarisch in Szene gesetzt werden, während die Action vermeintlich hochwertig zur Schau gestellt wird. Doch dabei gelingt dem Film weder das eine, noch das andere. Klar wird dann mal über Sex getuschelt, aber das Gespräch geht auch nie über irgendwelche klischierten Dialoge unter Freundinnen hinaus.

Es ist mühsam sich durch Saphirblau zu quälen: Die Dialoge sind hölzern, die Schauspieler desinteressiert, der Schauwert verkommt zur Nebensache, die Geschichte ist unnötig konfus und allgemein wird auch nicht viel mehr erklärt, als es der Vorgänger schon tat. Dabei werden vermeintliche Gefühle aus den banalsten Situationen geschöpft, während eine gute Geschichte komplett auf der Strecke bleibt.

Saphirblau Bewertung
Bewertung des Films
310

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