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Scream 2

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Scream 2 Kritik

Scream 2 Kritik

Scream 2 Kritik
0 Kommentare - 30.10.2021 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Scream 2" ist.

Bewertung: 4 / 5

Zwei Jahre sind seit dem berüchtigten Woodsborrow-Massaker vergangen. Gale Weathers (Courteney Cox) hat die Geschichte in einem Roman niedergeschrieben, welcher bereits verfilmt wurde. Als der Film seine Premiere feiert, kommt es zu einem neuen tragischen Mord, bei dem zwei Studenten sterben. Das ruft die Presse auf den Plan, alle wollen Sidney Prescott (Neve Campbell) interviewen, welche nur versucht ein ganz Normales Leben als Studentin zu leben. Unter ihnen ist auch die penetrante Reporterin Debbie Salt (Laurie Metcalf), welche versucht eine Geschichte aus den Morden zu stricken. Glücklicherweise wird Sidney von ihrem Alten Freund Dewey Riley (David Arquette) unterstützt, welcher sie aus der Schußlinie bringen möchte.

Wie funktioniert eine Fortsetzung? ist die übergeordnete Frage, die sich Scream 2 stellt. Wie führt man die Geschichte der einzelnen Helden konsequent und innovativ fort, baut neue Charaktere ein, um eine neue Dynamik zu kreieren, hält das Gimmick des Filmes lange genug aufrecht und spannend, wiederholt sich nicht zu oft und bedient gleichzeitig die Erwartungshaltung der Fans, welche das paradoxe Verlangen nach mehr vom Gleichen und mehr Neues in einem haben. Diese Unterpunkte arbeitet Scream 2 sorgsam ab, und schafft es dabei tatsächlich seine Frische nicht zu verlieren. Denn die Fortsetzung räumt diesen Fragen genug Platz ein, und arbeitet dafür auch an den richtigen Stellen, um der Übersättigung formalhafter Ideenlosigkeit im gesamten Film zu entkommen.

Höher, schneller, weiter: Nach diesem Motto arbeitet Scream 2 einerseits und andererseits wiederum überhaupt nicht. Denn klar ist, war es in Scream – Schrei! noch eine Überschauliche Anzahl an Toten, die Ghostface zu verantworten hatte, ist dieser Film deutlich rabiater, wenn es um den Verschleiß einzelner Charaktere geht. Und das spürt man zu jedem Zeitpunkt. Dieser Mörder hinterlässt eine unendliche lange Blutspur auf seinem Feldzug. Das fügt sich letztlich konsequent in die das Prinzip einer klassischen Fortsetzung, ist aber in diesem Falle nicht ausschließlich nur zweckdienlich eines Schockes wegen. Zum einen werden Charaktere getötet, weil sie eine persönliche Verbindung zu den Hauptcharakteren haben, und damit nicht nur der Ausbreitung einer reinen Gewaltwelle dienen. Zum anderen müssen aber auch Charaktere sterben, weil sie zu viel wissen und den Zuschauer gekonnt an ihrem Wissen teilhaben lassen wollen. Insbesondere hier zeigt sich abermals die Meta-Ebene, auf welcher die Scream-Filme so gerne spielen. Dabei spart der Film zugleich auch nicht an seiner Drastik und übertrumpft den Vorgänger in diesem Bereich alle Mal.

Nun ist das einerseits zwar schön, wenn man genau weiß, wie Fortsetzungen normalerweise funktionieren. Doch auf der anderen Seite ist es irgendwie auch eine Farce, wenn man sich dieses Umstandes bewusst ist, und dann doch die gleichen Kinderkrankheiten, die die Meisten Fortsetzungen ausmachen, im eigenen Film übernimmt. Es genügt an der Stelle nicht, wenn man Der Pate – Teil II, Star Wars: Episode V – Das Imperium schlägt zurück, Aliens oder Terminator 2 – Tag der Abrechnung zitiert, wenn man deren Substanz nicht verstanden hat und sich am Ende des Tages dann doch nur im Fahrwasser seines Vorgängers entstanden ist. Zwar ist es natürlich auch kein leichtes eine sehr gute Fortsetzung zu einem viel zu guten Film zu schreiben, doch sollte man nicht von vorne heraus davon ausgehen und Qualität für einen Gag opfern. Denn der Film entkommt eben nicht den typischen Fortsetzungsklischees und kann daher auch die Spannung, die Scream – Schrei! so ausmachte, nicht konsequent über den gesamten Film aufrechterhalten. Das zeigt sich dann auch im Finale, welches das klassische Familiendrama aufgreift und somit ein logischer Schritt im Konzept der Scream-Filme wird, der aber dadurch auch nie die frische und Genialität eines ersten Teiles erreichen konnte.

Doch was der Filme eindeutig besser macht, als viele andere Fortsetzungen, ist daß er neben der ganzen Hektik und dem Semi-Bombast, den eine Fortsetzung ausmacht, auch weiß, warum der erste Teil so gut funktionierte und mehr davon liefert, was der Zuschauer eigentlich im Endeffekt sehen möchte: Charakterarbeit. Denn Scream 2 liefert nichts weiter als die logischen Schritte, die aus den Schicksalen der Verbliebenen des ersten Teiles eben so konsequent herausgezogen und weitergestrickt wurden. Das bedeutet, daß der Film sich eben die Mühe macht, die zwischenmenschlichen Beziehungen, aber auch die Konsequenzen des Vorgängers geschickt in sein Drehbuch zu integrieren. So wird der Charakter von Sidney ein weiteres Mal sehr gut durchleuchtet und wirft beim Zuschauer gegen Ende eben nicht die Frage nach etwaigen Entscheidungen Ihrerseits im Film auf. Warum tut sie etwas? Weil sie es so erfahren hat und so gelernt hat damit umzugehen. Warum ist ihr Liebesleben so wie es ist? Weil sie sich dafür entscheiden hat. Warum hegt sie Zweifel? Weil sie bereits schlechte Erfahrungen mit dem Thema gemacht hat. Des weiteren sind es eben die abermals charmanten Momente, der Liaison zwischen Dewey und Gale, die Craven ein weiteres Mal behutsam in Szene setzt. Gerade diese Szenen könnten eigentlich zum Kitsch und Telenovelaeskem Schmalz verkommen, sind aber in den Händen von Craven einfach nur von Respekt, Würde und Reife geprägt. Dies wird abermals durch die großartige Chemie von Cox und Arquette getragen. Besonders ist auch die Tatsache, daß Deweys Wunde aus dem ersten Teil hier weiterhin konsequent von Anfang bis Ende Teil des Charakters bleibt und sich in seinen Bewegungen widerspiegelt. Natürlich ist Letzteres nur ein kleiner Teil, der sich aber dadurch sehr organisch in die Reihe fügt.

Überdies gelingt es dem Film die Angst in Sidneys Figur glaubhaft und nahbar auf den Zuschauer zu transportieren. So sind einige Spuren zwar natürlich bewusste Finten, um den Zuschauer etwas bei Laune zu halten, auf der anderen Seite ist der Gedankengang, wenn man den ersten Teil gesehen hat, gar nicht so verkehrt und lässt sich in der Konstellation der Figuren nicht unbedingt vom Tisch legen. So bleibt die Frage, ob es denn nicht wieder einen Mörder in der eigenen, nahestehenden Reihe gibt. Ein Motiv haben viele, und viele würden sich auch perfekt in die Analyse der Scream-Reihe fügen: War es Randy, weil er eventuell verrückt geworden ist. War es Gale, weil sie Interesse am Erfolg hat und den Medienrummel genießt. Ist es Derek, weil Sidney ja schon einmal einen schlechten Griff in Sachen Beziehungen hatte, und es in ihr psychologisches Profil passen würde. All das sind Fragen, die der Film für eine ganze Zeit lang im Raum lässt, und dadurch ein weiteres Mal die Spannung hebt. Darüber Hinaus spiegelt der Film Figuren in ihrem Charakter und ihrer Außenwirkung. So verstehen sich Weathers und Debbie Salt als Kontraste, Randy und Mickey Altieri und Derek Feldman und Billy Loomies ebenfalls. Dadurch schafft der Film es zum einen seine Vorgänger zu ehren, aber auch neue Möglichkeiten und fast schon ein Was wäre wenn-Szenario in den Raum zu werfen. Doch gerade Fans von Freitag der 13. könnten Teil eins und zwei, quasi als vertauschte Spiegel von Scream – Schrei! Und Scream 2 betrachten, wodurch der Film ein weiteres Mal gekonnt mit den Erwartungen spielt.

Einen Kleinen Wink in Richtung amerikanisches Bildungssystem gibt es dann auch noch, in dem der Film es ebenfalls schafft Studentenverbindungen in den USA als ziemlich peinlich und fast schon ein wenig gruselig darzustellen. Das drückt der Film symbolisch aus, indem er klar macht, daß eine Verbindung nicht vor dem Tod schützt und auch der Tod hier als das Absolut fungiert.

Und wenn der Film sich dann dem Ende zuneigt, und sein Finale vor dem Hintergrund einer sprichwörtlichen griechischen Tragödie in Szene setzt, so ist es um den Zuschauer geschehen. Gerade die Eingangssequenz, aber auch das Finale des Filmes strotzen vor Genialität und Schwere, die hier nicht nur nicht aufgesetzt wirkt, sondern sich auch stark im Gesamtgefüge der Produktion um die Bilder und Musik mühelos fügt.

Wenn sich Götter mit Worten bewerfen, wird Scream 2 zu einem tadellosen Nachkömmling, der zwar nicht mehr ganz die Innovation Offenbarung versprüht wie sein Vorläufer, die Charaktere aber konsequent weiterentwickelt, das Verhalten gut spiegelt und auch Allgemein in der Riege großer Fortsetzungen sehen lassen kann. Er ist in vielerlei Hinsicht konsequenter als sein Vorläufer, schafft es aber die Dinge, die eine gute Fortsetzung ausmacht, nicht zu vergessen und bleibt damit frisch.

Scream 2 Bewertung
Bewertung des Films
810

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