Bewertung: 4 / 5
Nach 6 Staffeln und insgesamt 94 Episoden wurde das erfolgreiche TV-Format [b]Sex and the City[/b] eingestellt. Millionen von Fans wünschten sich nichts sehnlicher als eine Fortsetzung, als 2004 die finale Staffel über die Bildschirme flimmerte. Die Wünsche wurden 2008 erstmals erhört, als der unter der Regie von [i]Michael Patrick King[/i] entstandene Sex and the City Film in die Kinos kam. Mit überwältigenden 415 Millionen $ Einspiel war der Film bei einem Budget von 65 Millionen $ ein voller Erfolg und zeigte deutlich, dass die Dramen um Carrie, Samantha, Miranda und Charlotte keineswegs aus den Köpfen der Zuschauer verschwunden waren. Ob der Film hält, was er als Fortsetzung der preisgekrönten Serie verspricht, dazu mehr im Folgenden. [u][b]Inhalt:[/b][/u] [i]Carrie Bradshaw[/i], erfolgreiche Autorin und Hauptfigur aus Sex and the City, ist weiterhin glücklich mit ihrem Mr. Big. [i]Miranda Hobbs[/i], Rechtsanwältin, lebt mittlerweile gemeinsam mit ihrem Mann Steve und Sohn Brady in Brooklyn ein einfaches Leben, bei dem sie versucht Beruf und Familie irgendwie unter einen Hut zu kriegen. [i]Samantha Jones[/i] hat es gemeinsam mit Dauerlover Smith, mittlerweile erfolgreicher Serienstar, als dessen Managerin nach Los Angeles verschlagen und [i]Charlotte York Goldenblatt[/i] führt gemeinsam mit ihrem Mann Harry und Adoptivtöchterchen Lily ein Bilderbuchleben in New York. Carrie und Mr. Big wollen sich endlich trauen und die Hochzeit steht vor der Tür. Doch kann nach so vielen Jahren der Verletzungen und gescheiterten Versuche zwischen den beiden endlich alles gut werden? [u][b]Kritik:[/b][/u] Sex and the City ist und war immer polarisierend. Bereits die Serie hat immer in zwei Lager gespalten, so dass es die gab, die sie mochten oder gar vergötterten und diejenigen, die nie etwas damit anfangen konnten. So geht es auch mit dem Film. "Like it or hate it", heißt auch hier ganz klar das Motto. Wem die vier ausgeflippten Mittdreißiger aus der Serie bereits zu viel waren, wird auch mit den Vierzigern hier im Film nicht warm werden. Von daher richtet sich der Film ganz gezielt an Fans der Serie und solche, die es werden wollen. Von der Handlung her setzt er die Story der Serie da fort, wo sie am Ende von Staffel 6 stehen blieb. Für Neueinsteiger bietet der Film zu Beginn einen kurzen Crashkurs in Sachen SATC, in dem alle wichtigen Informationen kurz aufbereitet werden. Dieser Anfang bildet natürlich auch für Fans der Serie einen wichtigen Anknüpfungspunkt, mit dem man sofort wieder auf dem Laufenden ist, wenn man ein paar Details vergessen haben sollte. Der Einstieg fällt also auch den Frischlingen nicht allzu schwer, so komplex ist das alles dann auch nicht und der Film steht auch recht gut für sich alleine. Insgesamt ist die Story vergleichsweise Mainstreamig. Die Geschichte selbst hat man in vielen Variationen bereits gesehen, aber darum geht es in SATC auch überhaupt nur ganz am Rande. Die Rahmenhandlung der Serie war stets vorwiegend Gerüst, um all die Männergeschichten, Modenschauen, Dramen und Komödien zu transportieren, die geboten wurden. Dabei gab es zwar immer für jede der Figuren eine eigene Idee, so war Charlotte immer auf der Suche nach ihrem Traumprinzen, Carrie hoffte stets auf die große Liebe, Miranda hatte meist die Karriere im Kopf und Samantha wollte eigentlich meist nichts anderes als Sex, letztlich standen aber immer auch andere Faktoren im Vordergrund. Diese Faktoren spiegeln sich auch im Film absolut wieder. Über die gesamte Laufzeit ist er vollgestopft mit Klischees und schmerzhaft zutreffenden Wahrheiten über Männer, Frauen, das Leben an sich und die Liebe. Kaum ein Moment, in dem man nicht mitfühlen könnte oder einem nicht die Augen übergehen vor lauter anekdotenhaft eingeflochtener Details. Dabei steht über allem stets der Fashion-Gedanke. Der gesamte Film ist praktisch eine einzige große Modenshow, in der alle namhaften Designer von Louis Vitton bis Vivienne Westwood vertreten sind. Allein das Showlaufen während eines Vogue-Shootings anlässlich Carries Hochzeit wirft nur so mit großen Namen um sich. Und die Kostüme spiegeln das die ganze Zeit über wieder. Konsumgedanke groß geschrieben, mag da Mancher schreien, für Fans ist genau das einer der Gründe, warum sie die Serie so geliebt haben. Der nahezu lächerliche Prunk, der für alles aufgefahren wird. Und es macht tatsächlich Spaß, diese vier Frauen kreischend und giggelnd inmitten all dieser Designerklamotten zu sehen, wie sie ganz bodenständig über einen anzüglichen Witz lachen, obwohl sie selbst über 94 Folgen quasi Personifikationen anzüglicher Witze waren. Bei den Darstellern gibt es wenig zu meckern. Sie bewegen sich von anständigem TV-Niveau ([i]David Eigenberg[/i] oder [i]Jason Lewis[/i]), über guten Durchschnitt ([i]Kristin Davis, Cynthia Nixon[/i]) bis hin zu an Overacting grenzender Spielfreude ([i]Sarah Jessica Parker, Kim Katrall[/i]). Dabei macht der Film vor allem eines genau richtig, er bringt das Serienuniversum vollständig zurück. Alle wichtigen Figuren der letzten Staffeln SATC tauchen auf, neben der Hauptgruppe, sind auch die Männer zurück und selbst auf Carries Homosexuellen besten Freund [i]Standford Blatch[/i] (herrlich tuckig gespielt von [i]Willie Garson[/i]) muss man nicht verzichten. Der gesamte Film schaut sich mitunter wie eine einzige, verdammt lange Episode SATC und das ist auch gut so. Die Dialoge sprühen nur so vor Witz und Charme und die Darsteller/innen gehen voll in ihren Paraderollen auf. Bei den vier alten Freundinnen wird das Beisammensein begleitet von Spaß und Humor aber auch von mitunter notwendiger Ernsthaftigkeit und aufrichtiger Anteilnahme; Beste Freundinnen eben. Und diese Chemie ist es auch, die nicht nur die Serie, sondern auch diesen Film so unwiderstehlich macht. Natürlich bekehrt das Skeptiker keineswegs, aber für Fans der Serie wird genau das geboten, was man sich von einem SATC-Film erwartet hat: Glamour, Männer, Probleme und die vier Girls from New York, die immer noch die alten geblieben sind. Kritikpunkte gibt es einige Wenige, die jedoch relativiert gesehen werden können bzw. müssen. Zum Einen wäre da die doch sehr lange Laufzeit mit 139 (bzw. 145 Extendet Cut) Minuten, die doch die eine oder andere vermeidbare Länge beinhalten. Fans werden das verschmerzen, der Gelegenheitsschauer wird sich eher fragen, wann es denn weitergeht. Das Geheimnis ist jedoch, es hört nie auf, denn die Elemente die SATC ausmachen, entfalten sich auch in den Passagen, wo an sich nur wenig passiert. Ansonsten mag man natürlich sicherlich auch die teilweise nur durchschnittlichen Darsteller oder die eigentlich eher zurückhaltende Handlung kritisieren, aber auch hier kann man entgegenhalten, dass es darum nun mal eben nicht geht. Insgesamt muss man mit dem Phänomen Sex and the City einfach etwas anfangen können, vielleicht es auch begleitet haben, um wirklich zu verstehen, was den Reiz des Films ausmacht. Doch zweifellos wird all Das geboten, was SATC damals ausgemacht hat und der ganze Charme der Serie wird vollständig transferiert und macht genauso viel Spaß wie im TV-Format jede Woche aufs Neue. [u][b]Fazit:[/b][/u] Sex and the City ist und bleibt ein ganz eigenes Phänomen. Der Film wird die Massen nicht konvertieren und sicher nur die zu neuen Fans machen, die dafür empfänglich sind. Mit jeder Menge Herz, Charme, Witz und tollen Figuren macht der Film für den Fan alles richtig, was er nur richtig machen kann. Für den Gelegenheitsschauer, dem sich all das nicht erschließt oder den Skeptiker, der nie etwas damit anfangen konnte, wird das Ganze auch im Langformat wenig Sinn ergeben, aber darum ging es hier wohl nie. Dieser Film ist von den Darstellern für Fans und das spürt man in jeder einzelnen Sekunde. Er fühlt sich genau wie die Serie an und weiß dadurch absolut zu gefallen. Mir persönlich als definitiver Fan des Formats (JA, ich BIN ein Mann und NEIN, ich bin nicht Homosexuell) hat der Film als geniale Fortsetzung einer genialen Serie absolut gefallen und ich kann ihn absolut empfehlen. Wer damals die Serie mochte, wird auch hier ganz viel Spaß haben und (als Mann) sicherlich auch noch das eine oder andere über das geheimnisvolle Wesen Frau lernen können. Sex and the City bekommt von mir als zugegebenen Fan, gemessen an den Erwartungen [u][b]8/10 Punkten[/b][/u] bzw. [u][b]4/5 Hüten[/b][/u], für einen Film für Liebhaber der Serie, die einfach nicht genug von den 4 Damen bekommen können. Kritiker oder Skeptiker dürfen, nein MÜSSEN sicherlich [b]2-4 Punkte[/b] abziehen, denn rein objektiv besehen, ohne das Phänomen zu verstehen, ist der Film sicherlich nichts Besonderes und sticht höchstens durch die prunksüchtige Inszenierung aus der Masse der RomComs heraus. Alle anderen sollten sich einfach auf den Film einlassen, sich in die Welt von Carrie und ihren Girls entführen lassen und schauen, ob die Serie nicht doch eine Option wäre. Für mich war sie immer eine Bereicherung. In diesem Sinne, Viel Spaß mit Sex and the City und ich hoffe, ich habe hier jetzt niemanden zu sehr geschockt.
Sex and the City Bewertung
