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Silver Linings

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Nichts wird besser

Silver Linings - Wenn Du mir, dann ich Dir Kritik

Silver Linings - Wenn Du mir, dann ich Dir Kritik
2 Kommentare - 27.12.2012 von FBW
Hierbei handelt es sich um eine Kritik der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW).

Bewertung: 4.5 / 5

Da sitzt er also zum letzten Mal vor seinem Therapeuten: Pat (Bradley Cooper) hat nämlich kein Wutproblem mehr, wie er immer wieder versichert. Er ist jetzt ein völlig neuer Mann. Geläutert, gelassen. Dass ihn seine Frau mit einem Kollegen betrogen hat, den er daraufhin ins Krankenhaus prügelte - das sind olle Kamellen, die ihn nicht mehr aus der Ruhe bringen können. Oder doch? Regisseur und Autor David O. Russell (I Heart Huckabees, The Fighter) zeigt in seinem famosen Drama Silver Linings - Wenn Du mir, dann ich Dir mit leisem Humor, was passiert, wenn man einen Choleriker zu früh zurück ins Leben entlässt.

Dass Pat bereit ist, in die echte Welt zurückzukehren, ist natürlich Wunschdenken. In seiner Nachbarschaft, an seiner alten Arbeitsplatz hat jeder Angst vor dem Erfinder des Jähzorns. Pat aber will unbedingt seine Ex zurückgewinnen: Um sie zu beeindrucken, liest er sogar Ernest Hemingways Weltkriegsroman "In einem andern Land". Was allerdings in einem fürchterlichen Wutanfall endet, weil "dieser verrückte Hemingway Hoffnungen auf ein Happy End weckt, die er dann mutwillig zerstört".

Bis er den Silberstreifen, das bedeutet der Titel des Films, am Horizont sehen kann, muss er eine Menge Kilometer durch Philadelphia joggen, um seinen Frust abzubauen. Und sich mit seiner neuen Bekanntschaft Tiffanny (Jennifer Lawrence) arrangieren. Die ist wie er ein wenig aus der Spur geraten und wurde nach dem gewaltsamen Tod ihres Mannes wegen ausgelebter Promiskuität in der Firma gefeuert.

Zu lachen gibts im für vier Golden Globes nominierten Silver Linings - Wenn Du mir, dann ich Dir trotz vieler witziger Szenen eigentlich wenig. David O. Russell beschreibt die US-Wirklichkeit, in der Leute ihre Jobs und Pensionen verlieren oder von Stress und Reizüberflutung in den Wahnsinn getrieben werden. Es ist eine Zeit der Ängste, in der nur wenige Menschen den Mut haben, sich um andere zu kümmern. Pat und Tiffany sind auf sich allein gestellt: zwei Psychopathen, die sich gegenseitig in die Gesellschaft re-integrieren sollen und dabei durch ein Leben stolpern, das im Moment nicht ihres ist.

Aber David O. Russell nimmt das alles mit Humor: Sein exzellentes Drehbuch steckt voller pointierter Dialoge, die sich der Unwägbarkeiten des Lebens annehmen und eine verstörende wie sensible Liebesgeschichte erzählen. Die funktioniert wunderbar: Auch dank des großartigen Bradley Cooper, der sich im Zusammenspiel mit der nicht minder fantastischen Jennifer Lawrence von seinem Image als Schönling überzeugend befreit. Die beiden liefern eine Tour de Force - als wandelnde Zeitbomben, die sich gegenseitig entschärfen müssen.

Der Weg zur Besserung ist für Pat und Tiffany holprig: Er führt über einen Tanzwettbewerb, an dessen Ende sogar Pats Versöhnung mit seinem Vater stehen könnte. Robert De Niro hat als Nachbarschafts-Buchmacher den Kontakt zu seinem Sohn völlig verloren. Und Jacki Weaver steht als treusorgende, naive Mutter hilflos zwischen den beiden Männern. Ein verschrobeneres Elternpaar hat man lange nicht im Kino gesehen.

Silver Linings - Wenn Du mir, dann ich Dir bekommt 4,5 von 5 Hüten.


(Quelle: teleschau - der mediendienst | Andreas Fischer)

Silver Linings - Wenn Du mir, dann ich Dir Bewertung
Bewertung des Films
910

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2 Kommentare
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TheLastAvanger : : Moviejones-Fan
07.01.2013 23:18 Uhr | Editiert am 07.01.2013 - 23:20 Uhr
0
Dabei seit: 24.04.12 | Posts: 90 | Reviews: 0 | Hüte: 0
Mein erster Film im neuen Jahr und ich wurde nicht enttäuscht. Er ist wunderschön, interessant zu sehen wie der Regisseur den Drahtseilakt zwischen Dramatik und Komik schafft mit zwei wundervoll aufspielenden Schauspielern. Bradley Cooper hat gezeigt was in ihm steckt und überzeugte in ganzer Linie. Mit diesem Film hat er eindrucksvoll bewiesen das er ein ernstzunehmender Schauspieler ist und sich für mich sogar in die Riege der momentanen Topschauspieler Hollywoods gespielt. Aber wer noch einen Tick besser war, Jennifer Lawrence.
Einfach sagenhaft die Frau, sie spielt ihre Rolle so überzeugend und glaubhaft, dass man in jeder Szene glaubt, dass all die Emotionen die sie zeigt, echt sind. Sie schauspielert so natürlich ich finde einfach keine worte genug des Lobes und auch Robert de Niro hatte seine Momente in denen er zeigen konnte, dass er es noch nicht verlernt hat und weshalb er für viele zu einer der Hollywoodgrößen zählt!
Was für ein Auftakt und ich hoffe und freue mich schon auf viele weitere tolle Filme!
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eli4s : : Moviejones-Fan
28.12.2012 13:10 Uhr
0
Dabei seit: 22.02.12 | Posts: 2.702 | Reviews: 31 | Hüte: 115
dieser Film geht irgendwie total an mir vorbei... reizt mich komischerweise gar nicht - obwohl überall so positiv beworben ...
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