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Southpaw

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Southpaw Kritik

Southpaw Kritik

Southpaw Kritik
0 Kommentare - 26.01.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Southpaw" ist.
Southpaw

Bewertung: 3 / 5

Auf dem Gipfel seines Erfolgs befindet sich Billy Hope (Jake Gyllenhaal). Viermaliger Titelverteidiger um Boxen und liebender Familienvater. Doch als seine Frau Maureen (Rachel McAdams) eines Tages tragischerweise stirbt, gerät Hopes Leben völlig aus der Bahn. Er verliert sich im Alkohol, verliert das Sorgerecht für seine Tochter und sein Haus wird ihm weggenommen. Ganz am Boden angekommen, bittet er den ehemaligen Boxer Tick (Forest Whitaker) ihn zu trainieren, um seine alte Form wiederzuerlangen. Dieser willigt ein, doch es ist ein steiniger Weg.

Nehmen wir uns mal einem Leben an. Man ist erfolgreicher Boxer, hat eine schöne und verständnisvolle Frau, ist recht wohlhabend und hat eben all diese Dinge im Leben erreicht, von denen eine Mehrheit innerhalb der Gesellschaft wohl sagen würde, daß es das ist, was man im Leben erreichen sollte. Und jetzt stelle man sich mal vor, die Frau sterbe, der engste Freund verlässt einen, das Geld ist fort, das eigene Kind wird einem genommen und man rutscht so tief ab, weil man zu dem noch Drogenprobleme hat. Das klingt doch nach einem wenig zu viel des Guten, würde man wohl sagen. Und genau das ist eben auch das Kernproblem von Southpaw, einem Boxerfilm, der all diese Kleinigkeiten zur Regel erklärt und damit eine Geschichte abliefert, die unglaublich forciert und konstruiert wirkt. Gut, zugegeben, der Film setzt auch ein wenig bewusst auf diese Art der Melodramatik und will eigentlich ja auf etwas damit hinaus. Das ist eben diese American Dream-Porpaganda, nach welcher man nie aufgeben soll. Gleichsam muss man sagen, daß die Möglichkeiten ja auch relativ rar sind und man sowieso mit diesem Minimalkonsens übereinstimmen würde, wenn man nicht gerade eine sehr vulnerable Seele ist. Doch das ist eben eine Wahrheit im Leben, die sich in seltensten Fällen lohnt und dann auch gerade im Film vielleicht eher für seichtere Gemüter in Ordnung scheint.

Überdies muss man ja sagen, daß das Subgenre des Boxerfilms eigentlich ohnehin einer starken Limitierung unterliegt. Immerhin haben Filme wie Rocky (1976) und Wie ein wilder Stier (1980) schon alles dazu gesagt, was es dazu zu sagen gibt. Natürlich kann man „mal wieder“ so eine Geschichte erzählen und man darf das genauso auch gut und unterhaltsam finden. Doch wer Originalität, oder irgendeine Form von neuerer Erkenntnis in Southpaw sucht, der sucht sie eben auch vergebens. Denn man kommt da zu nichts, was man nicht schon vorher gewusst hätte. Dabei gibt es ja durchaus Anleihen, die möglich gewesen wären. Schließlich sind alle Personen des öffentlichen Lebens auch immer so ein wenig den Launen ihrer Zuschauerschaft ausgesetzt. Mag für Boxer in dem Sinne erstmal nebensächlich sein, doch was genau dieses Leben mit einem macht, daß wäre zumindest mal ein neuerer Ansatz gewesen. Nun ist natürlich klar, daß Southpaw auch ein Film ist, der unterhalten kann und man fiebert, sofern man denn mitfiebert, vor allem dann mit, wenn Hauptdarsteller Jake Gyllenhaal diesen tiefen Fall spielt. Dann macht der Film auch Spaß. Man merkt den Figuren durchaus auch an, daß sie einen gewissen seichteren Ton eben drauf haben, was die Figuren sympathisch wirken lässt und insofern möchte man ihnen einfach folgen.

Ob mich jetzt die Liebe zu meiner Frau oder Tochter hinter dem Ofen hervorholen würde, um nochmal zu kämpfen? Nun, sicher, aber das ist eben auch ein Minimalkonsens, der vor allem von Menschen zelebriert wird, die eben dem konservativen Spektrum angehören. Es ist auch hier die Familie, die alles antreibt, die der Anker allem Guten auf der Erde ist. Und joah, wenn man eben eine funktionierende Familie hat und sich einredet, daß das das ist, was überdauert und alle Probleme irrelevant macht, dann kann man sicherlich damit leben. Insgesamt ist es auch nicht so, daß ich Regisseur Fuqua hier etwas Böses wollte. Es macht ja mitunter auch Spaß sich Southpaw anzusehen, weil auch die Kämpfe und die Tragik durchaus unterhalten können. Doch man sollte sich nichts vormachen, Southpaw ist in jedweder Hinsicht erschreckend forciert und in jedweder Hinsicht erschreckend unoriginell. Man kann dem Film aber nicht abstreiten, daß er nicht eine gewisse, durchaus spannungsgeladene Atmosphäre einfange, die den Zuschauer zumindest für einen Großteil über die Dürftigkeit und fehlende Innovation des Drehbuchs hinwegsehen ließe. Außerdem muss man sagen, daß das Drehbuch zumindest in einer Richtung dann gut ist, nämlich wenn es die Ursprungsgeschichte dieses Boxers, seiner Liebe zu seiner Frau und seiner Herkunft erstmal außen vor lässt. Klar geht Fuqua darauf ein und lässt sogar systemische Fragen aufkommen, wenn er eben kommentiert, daß diese beiden Menschen eben keine Reichen waren. Doch insgesamt hält man sich dann nicht zu sehr mit unnötigem auf, was man sowieso leicht wieder vergessen würde.

Was Boxer, oder allgemein Sportler dafür tun, um ihre teils übermenschlichen und in jedem Fall überdurchschnittlichen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen, daß wird dann auch in Southpaw angerissen. Ebenso wie eine längere Geschichte mit dem Jugendamt, daß, wenn man damit schon mal Kontakt hatte, durchaus kritisch zu betrachten ist. Zumindest in diesen Segmenten setzt das Werk dann vereinzelt neue Töne. Doch das bleibt insgesamt doch leider ein wenig zu leise. Man könnte ja auch so viel aus den sozialen Strukturen und dem, was Trainer Tick Wills so tut, um Menschen zu helfen, herausholen. Doch auch das ist eben nur angedeutet und angerissen. Hier schlummert systemische Intelligenz, die aber nie in Gänze und durch die Melodramatik auch nie clever hervorkommt.

Und so ist Southpaw bei weitem kein schlechter Film, sicherlich nicht. Aber es ist ein Werk, daß vor allem durch seinen Hauptdarsteller lebt, hin und wieder etwas Cleveres sagt und darüber hinaus unglaublich konstruiert und vor allem klischiert eine Nummer nach der nächsten bringt, die man schon ohne Ende in jedem Boxerfilm zur Genüge gesehen hat.

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Southpaw Bewertung
Bewertung des Films
610

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