
Bewertung: 1 / 5
Darauf haben Fans seit vielen Jahren gewartet: Endlich ist ein neuer Star Trek-Film erschienen! Und eigentlich sollte dies ein Grund großer Vorfreude sein. Eigentlich. Doch davon ist in Zusammenhang mit Star Trek - Section 31 nicht viel zu spüren. Die Vorzeichen waren wenig optimistisch. Statt Vorfreude herrschte bei den meisten Fans eher große Skepsis. Mag der Film am Ende dennoch positiv überraschen oder ist wirklich alles so furchtbar schrecklich, wie zu vermuten war?
Unsere Star Trek - Section 31 Kritik
Die aus dem Spiegeluniversum geflohene ehemalige Imperatorin Philippa Georgiou (Michelle Yeoh) hat eine neue Identität angenommen und leitet nun einen Nachtclub. Ihrer Vergangenheit entfliehen kann sie jedoch nicht, denn eine geheime Abteilung der Sternenflotte, die sogenannte Sektion 31, rekrutiert sie, um ein mysteriöses und äußerst gefährliches Objekt zu beschaffen. Georgiou weiß noch nicht, dass diese Mission sie mit den Sünden ihrer Vergangenheit konfrontieren wird.
Trailer zu Star Trek - Section 31
Es ist wirklich alles so furchtbar schrecklich, wie zu vermuten war! Bei Star Trek - Section 31 stimmt so vieles nicht, dass wir gar nicht wissen, wo wir beginnen sollen. Erst einmal zu den Voraussetzungen. Schon die Serie Star Trek - Discovery spaltete die Fangemeinde. Es gibt durchaus Fans, vor allem auch viele neue, die durchaus Gefallen an der Serie haben. Es gibt aber auch viele, vor allem auch ältere Fans, die mitunter große Probleme mit ihr haben. Denn auch wenn es draufstand, fühlte es sich nie wirklich nach Star Trek an. Doch dies ist ein anderes Thema, welches den Rahmen dieser Filmkritik sprengen würde.
Als Spin-off zu Star Trek - Discovery hatte Star Trek - Section 31 von Beginn an bei vielen Fans einen schweren Stand. Die, wir müssen es so deutlich sagen, einfach furchtbaren Trailer haben nicht wirklich geholfen, ein positives Licht zu zeichnen, eher im Gegenteil. Außer dem Titel wies kaum etwas darauf hin, dass es sich hier um einen Star Trek-Film handeln könnte. Wie sich zeigt, waren die Trailer jedoch ziemlich zutreffend hinsichtlich des finalen Produkts.
Bevor wir etwas nerdig werden, schauen wir uns den Film erst einmal ganz objektiv an, vor allem hinsichtlich der Produktion. Als generischer Science-Fiction-TV-Film ganz ok, aber wahrlich nicht mehr. Die Effekte sind ok, aber nicht gut. Die Ausstattung ist vorhanden, aber die Sets und Drehorte sind schlichtweg langweilig. Generell wirkt der Film als Ganzes recht ideenlos. Dies könnte jedes x-beliebige Sci-Fi-Universum sein. Es gibt schlichtweg nichts, was irgendwie nachträglich im Gedächtnis bleibt. Und bis auf das Delta-Symbol der Sternenflotte nichts, was nach Star Trek aussieht. Stilistisch ist der Film geradezu hässlich.
Doch wir sind noch nicht fertig. Die Action ist bis auf eine halbwegs interessante Szene ebenfalls einfach nur langweilig. Zudem ist uns der Schnitt negativ aufgefallen. Wer darauf achtet, erkennt, dass es mehr als einmal Anschlussfehler gibt. Auch ist der Film oft hektisch geschnitten. Die Musik ist ebenfalls bestenfalls vergesslich. Zudem hat das musikalische Hauptthema von Star Trek - Section 31 uns ständig an das Borg-Thema erinnern lassen.
Als das könnte man sogar noch entschuldigen, wenn wenigstens die Charaktere und die Story überzeugen würden, doch das tun sie nicht. Wenngleich manche Figuren eine Hintergrundgeschichte erhalten, hat nichts davon wirklich Interesse bei uns erzeugt. Sie alle bleiben recht blass, sogar Philippa Georgiou, obwohl wir ihre Figur ja bereits durch Star Trek - Discovery kennen. Nicht einmal Michelle Yeoh schafft es hier, irgendwas zu retten. Dem Film gelingt es einfach nicht, auch nur irgendetwas Interessantes aus den Charakteren zu machen. Und die Story selbst ist so unverschämt simpel und generisch geraten, dass man hier fast schon von Arbeitsverweigerung sprechen müsste.
Und wenn wir schon bei der Story sind, werden wir jetzt etwas nerdig. Star Trek - Section 31 ist von derselben Krankheit befallen, die auch schon Star Trek - Discovery auszeichnete: Unwissenheit in Sachen Star Trek. Wir wollen dies an drei Beispielen verdeutlichen. Zum einen wäre da die titelgebende Sektion 31. Erstmals begegnet sind wir ihr in der Serie Star Trek - Deep Space Nine. Auch in Star Trek - Enterprise tauchte sie in der letzten Staffel auf. Es ist eine Organisation, die außerhalb der Sternenflotte steht, jedoch von ihr (zumindest teilweise) geduldet wird. Sie ist so geheim, dass selbst im späten 24. Jahrhundert (Deep Space Nine) kaum jemand von ihr weiß. Es ist zudem eine Organisation, die sich nicht an die Regeln der Föderation gebunden sieht. Hier heiligt der Zweck die Mittel, was für durchaus spannende, moralische Konflikte sorgt.
Die Sektion 31, wie sie sowohl in Star Trek - Discovery dargestellt wird, und noch weniger, wie sie jetzt in Star Trek - Section 31 gezeigt wird, hat damit aber nicht viel zu tun. Die Idee einer solchen Geheimorganisation ist interessant und liefert spannende Ansätze, aus denen man viel machen kann. Doch hier sind es simple Agenten der Sternenflotte, die schlichtweg schwierige Missionen erledigen müssen und zudem alles andere als geheim agieren. Mission: Impossible auf wish bestellt, könnte man sagen.
Unser nächstes Beispiel dürfte eigentlich nicht existieren. Es ist schwer zu sagen, wann in der Star Trek-Timeline der Film eigentlich spielt, dazu gleich mehr, doch für diesen Fall spielt dies eigentlich keine Rolle. In Georgious Nachtclub treffen wir auf einen Vertreter einer Spezies, die vom Planeten Cheron stammt. Dieser Spezies sind wir bislang nur in einer Episode der klassischen Serie Raumschiff Enterprise begegnet, und sie zeichnet sich dadurch aus, dass die eine Hälfte ihres Gesichts schwarz und die andere weiß ist. Das Problem hierbei: In besagter Episode findet der Erstkontakt zu dieser Spezies statt, und gleichzeitig auch der Letzte, da sie sich selbst ausgelöscht hat. Jetzt könnte man sagen, dass vielleicht ja doch Mitglieder dieser Spezies überlebt haben, das würde jedoch die Aussagekraft besagter Episode im Nachhinein schwächen.
Das letzte Beispiel hat mit der Zeit zu tun, zu der Star Trek - Section 31 spielt. Die einzige zeitliche Angabe, die wir haben, ist das Jahr 2257 und dass seitdem ein paar Jahre vergangen sind. Auftritt Rachel Garrett, ein Mitglied der Sternenflotte und Teil des Sektion 31-Teams. Spätestens hier werden sich langjährige und gut auskennende Star Trek-Fans am Kopf kratzen. Denn Rachel Garrett ist eine bereits bekannte Figur aus der Serie Raumschiff Enterprise - Das nächste Jahrhundert. In einer der dortigen Episoden gelangt sie durch einen Riss in der Raumzeit ins Jahr 2366. Eigentlich stammt sie aus dem Jahr 2344 und ist dort Captain der Enterprise NCC 1701-C. Und wirklich alt ist sie auch nicht. Aber sagen wir mal, sie wäre zu dem Zeitpunkt bereits 50 Jahre alt, dann wäre sie dennoch erst am Ende des 23. Jahrhunderts geboren worden. Selbst wenn Star Trek - Section 31 sagen wir 20 oder 30 Jahre nach 2257 spielen würde, wäre Rachel Garrett immer noch nicht geboren, geschweige denn bereits Lieutenant bei der Sternenflotte. Es macht, wie so vieles, absolut keinen Sinn.
Schon bei Star Trek - Discovery hatte man oft den Eindruck, dass die Macher einfach irgendwelche Begriffe oder Namen aus der Star Trek-Geschichte aufgeschnappt hatten und sie völlig chaotisch ohne Sinn oder tieferes Wissen verwendeten. Star Trek - Section 31 setzt dieses Vorgehen unbeirrt fort. Das Ergebnis spricht Bände.
Fazit
Gab es bislang regelmäßig Diskussionen unter den Fans, welcher der Star Trek-Filme der schlechteste ist, so sind diese Diskussionen jetzt für immer beendet, denn es gibt ab sofort eine klare und konkurrenzlose Nummer Eins: Star Trek - Section 31 hat alle Befürchtungen bestätigt. Ein schlechter, chaotischer, nicht schön anzusehender Film voller technischer und vor allem inhaltlicher Mängel. Ein billiger Mission: Impossible-Verschnitt ohne jedwede spannende oder gar interessante Idee.
Zudem fehlt es dem Film an jeglichem Wiedererkennungswert und kaum jemand würde hier auf die Idee kommen, dass dies ein Star Trek-Film ist. Weder optisch noch inhaltlich scheinen die Macher zu wissen, in welchem Universum sie sich hier überhaupt befinden. Dass Star Trek - Section 31 in dieser Form von Paramount grünes Licht bekommen hat, ist fast schon eine Frechheit und eine Beleidigung an die Fans. Manche Filme gehören eben doch in den Giftschrank verbannt. Nicht einmal der skrupelloseste Ferengi würde versuchen, diesen Film gewinnbringend an den Mann zu bringen.
Wiederschauwert: 0%
