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Starship Troopers

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Starship Troopers Kritik

Starship Troopers Kritik

Starship Troopers Kritik
0 Kommentare - 01.08.2021 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Starship Troopers" ist.

Bewertung: 4 / 5

Nach einem verherenden Krieg gegen die Außeridischen Bugs lebt die Menschheit unter der Regierung der Födereration aus Genf. Die Highschoolschüler Johnny Rico (Casper Van Dien), Carl Jenkins (Neil Patrick Harris), Carmen Ibanez (Denise Richards) und Isabel "Dizzy" Flores (Dina Meyer) stehen vor dem Ende ihrer Schulausbildung und haben auch allerleid Beziehungsprobleme zu bewältigen. Doch nach dem Ende der Schullaufbahn wird Rico in einer EInheit unter der Leitung von Lieutenant Jean Rasczak (Michael Ironside) trainiert und zu einem Soldaten ausgebildet.

Oh welch einen Skandal richtete Regisseur Paul Verhoeven mit diesem doch bis heute noch zu Weilen missverstandenem Werk an. Faschistisch, zu brutal und was auch immer noch alles. Dabei lässt sich in Starship Troopers vor allem eines Erkennen: Nämlich der Genius seines Machers. Bezeichnend dafür ist natürlich auch, daß Verhoeven die wohl wirklich faschistische Vorlage des Autors Robert A. Heinlein nur zu Hälfte gelesen haben soll. Und ähnlich scheint es auch einigen Rezipienten des Films ergangen zu sein, denn es ist ein zutieft missverstandenes Kunstwerk dieser Film.

Trailer zu Starship Troopers

Das beginnt schon bei der Auswahl der Schauspieler. Sich die Namen der Künstler zu merken ist fast schon eine Sache für sich. Sicherlich konnten Denise Richards, Neil Patrick Harris und auch Dina Meyer noch eine relativ ordentliche Karriere hinlegen, aber das Ziel des regisseurs war deutlich. Denn während sich gerade der erste Teil des Films auf klassische Highschoolfilmtropen bezieht, nimmt der Regisseur hier vor allem makellose Schönheitsideale in den Hauptrollen, um nicht nur den Zuschauer oder das Genre, nein gleich auch die Schauspieler an sich aufs Korn zu nehmen. Diese Form von Metagedanken ist allein schon eine Klasse für sich. Sie macht den Film zwar nicht zwingend besse, aber in meinen Augen durchaus vielschichtiger.

Dabei wird auch der Highschoolalltag mit vielem unterlegt, daß so herrlich grotesk ist. Hier wird Gewalt als etwas völlig normales und in der Sozialisation der Protagonisten wenig beachtenswert dargestellt. Das man hier natürlich primär die amerikanische Außenpolitik, aber gleichzeitig auch das Gefühlsleben der Bürger aufs Korn nimmt ist ein weiterer Paukenschlag. Und wenn man sich dann nochmal auf die Hauptcharaktere und ihre - nennen wir es mal Motivation - bezieht, dann wird klar, wie herrlich schlecht die Charaktere geschrieben und in Szene gesetzt werden. Sie sind austauschbar, sie sind völlig vergessenswert und sie sollen es auch sein.

Natürlich darf es in einem Verhoeven Film auch nicht an Sex fehlen. Diesen schraubt der Regisseur an der Stelle aber schon sehr zurück. Zumindest für seine Verhältnisse. Natürlich gibt es den ein oder anderen prickelnden Moment, der hier leicht als postpubertäres Männerträumchen abgetan werden könnte, allerdings inszeniert der Regisseur das hier in einigen Momenten dafür fast schon zu A-Sexuell und in anderen dann fast schon wieder zu Keusch. Es ist pure Provokation und letztlich sieht man die Frauen und Männerkörper in Blöße, doch dabei enteht kein sexueller Kontext. Keine Regung und keine Gefühle. Dadurch verdeutlicht der Regisseur wie unwichtig nicht nur diese Menschen sind, sondern auch wie unwichtig letztlich diese Ideale sind.

Dazu traut sich der Film, dem einige auch einen faschistischen Subtext zusprechen ebenfalls noch direkte Anspielungen und Verweise auf das Dritte Reich einzubauen. Wer hierbei aber nicht erkennt, daß sich der Regisseur von diesem Gedankengut gänzlich distanziert, hat in seinem Leben noch nie etwas von Satire gehört. So werden etwa zum Ende hin auch Kinder in den Kampf geschickt, um die Welt zu verteidigen. Mit den Worten "Sind ja alles noch Kinder." bringt der Film eine weitere Abscheulichkeit der Menscheit zu Tage. Dabei spielt der Film natürlich auf die sogenannte Hitlerjugend und das ziemliche Ende des Krieges an. Desweiteren werden auch Propagandafilme oder Kriegsfilme in Allgemeinen sehr stark kritisiert. Denn wie einige Szenen zeigen, erinnert diese Form der zur Schaustellung schon fast an Leni Riefenstahl. Aber nicht nur des Medium Film, sondern auch das Militär im Allgemeinen wird dabei aufs Korn genommen.

Leider wirkt der Film dann doch als Tortureporno nicht mehr so ganz, wenn die Truppe auf den feindlichen Planeten zieht, nur um zu töten. Gerade die Gewalt - physische Gewalt - ist mit das ermüdenste am gesamten Film.

Doch dafür wirken gerade die Effekte auch heute noch. Sicherlich benutzt der Film CGI, wobei die Insektenwesen tatsächlich dafür fast schon zu gut aussehen. Es ist ein eher unwichtiger Punkt in Filmen, aber es hilft der Glaubwürdigkeit. Natürlich sind die Kostüme sonst bewusst trashig gewählt, um dem ganzen doch noch die Krone aufzusetzen. Doch irgendwie kann man sich da reinfinden und das auch schon als Farce abtun.

Wo einige ein faschistisches Machwerk sehen, sehe ich eine der gelungensten Satiren der 1990er Jahre. Paul Verhoeven führt den Zuschauer mit diesem Film an der Nase herum, weil er das glauben möchte, was er sieht. Doch in Wahrheit steckt darin ein sehr druchdachtes, vielschichtiges Werk, daß gerade zur Mitte ziemlich an Fahrt verliert und eben doch zu sehr auf Action setzt in machen Momenten, aber bei weitem ein großer Film ist. Umstritten, doch zu unrecht wird Starship Troopers vermutlich für immer Thema von hitzigen Diskussionen sein.

Starship Troopers Bewertung
Bewertung des Films
810

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