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Tanz der Vampire

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Tanz der Vampire Kritik

Tanz der Vampire Kritik

Tanz der Vampire Kritik
0 Kommentare - 27.10.2021 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Tanz der Vampire" ist.

Bewertung: 3 / 5

Von seinen Kollegen verlacht, verliert der umstrittene Professor Ambronsius (Jack MacGowran) seinen Lehrstuhl an der Universität Königsberg. Grund dafür sind seine Obsessionen mit dem Thema Vampirismus, an welches niemand außer ihm so richtig zu glauben scheint. Nun reist er zusammen mit seinem Assistenten Alfred (Roman Polanski) nach Transsylvanien, um die Existenz der gefährlichen Blutsauger zu beweisen. In einem Wirtshaus angekommen, verdichten sich die Hinweise um Vampire in der Gegend und es stellt sich heraus, daß der finstere Vampirfürst Krolock (Fery Mayne) plant, die hübsche Wirtstochter Sarah (Sharon Tate) zu seiner Gemahlin zu machen.

Vermutlich gibt es kaum ein anderes Feld des Filmes, welches so sehr den Sozialisationen und Erfahrungen unterliegt, wie Komödien. Humor ist abhängig von Zugänglichkeit, und dem Umgang, den ein Jeder mit dem ihm nahestehenden Menschen pflegt. Er ist gleichsam abhängig von Zeit und Kontext in dem das Werk entstanden ist. Dieser Umstand ist wichtig, um Tanz der Vampire einordnen zu können. Denn die Wahrheit ist, es tun sich regelrechte Hürden in der Verarbeitung des Gezeigtem auf. Sei es die Darstellung von Humor, der sich eigentlich nur darauf beläuft, daß die Szenen wie in einem normalen Horrorfilm abgespielt werden und dadurch die Albernheit der Prämisse vorgeführt werden soll. Oder seien es unendlich viele vermeintlich lustige Gaffer-Momente, die sich im Film wiederfinden. Ja, der Film zeigt deutlich, woher Polanski kommt. Man kann gar nicht oft genug betonen, wie sehr die Darstellung des Weiblichen Geschlechts, ob verkrusteter Strukturen innerhalb der Gesellschaft, auch im Kino gelitten hat. Witzigerweise veröffentlichte Polanski gerade einmal ein Jahr später mit Rosemaries Baby einen Film, der vor allem das Frauenbild in eine wesentlich feministischere Richtung wies.

Gleichwohl entwickelt sich das Werk sehr schleichend und wird fast schon zur Nebensache im eigenen Film erklärt. Nun bedient der Film mit Vorliebe das Bild einer skurrilen und sehr exzentrischen Gemeinschaft, in welche die Protagonisten reingezogen werden um einer Spur nachzugehen. Primär finden sich dadurch vor allem eher altbackene Slapstick-Einlagen, oder leichtfüßige Hauptfiguren, die vor allem durch eher positive Ausstrahlung mit einem Lächeln in die Welt treten. Das ist klassisches Hollywood, und hat erschreckenderweise auch viel von der Darstellung klassischer Musicals wie West Side Story, oder Du sollst mein Glücksstern sein. Irgendwie lachen die Charaktere und allein dieser Umstand soll das Gefühl auf seine Zuschauer transportieren, ohne das tatsächlich so etwas wie ein Witz vorbereitet würde. Natürlich will das als Persiflage funktionierten, und einerseits zeigen wie albern Teilweise die Universal Horror-Klassiker der 1920er-1950er Jahre in den Augen der Macher sind und andererseits will man dem Ganzen Respekt zollen. Doch so ganz will dieses Konzept nicht aufgehen.

Nun muss man dem Film aber ebenfalls zu Gute halten, daß der Mythos-Vampir ein totgerittenes Klischee ist und sie unter allen Fabelwesen der Literatur- und Filmwelt auch eher zu denen gehören, deren festgefahrene Regeln und Konzepte sich darauf belaufen, von eher peinlicher Natur zu sein. Daß Vampire durch Tageslicht versteinern, mag ja noch eine metaphorische Tiefe zu sich haben. Aber das Knoblauch für die Herren der Nacht eine Gefahr darstellen soll, ist nun wirklich etwas albern. Das wäre vergleichbar mit der Gefahr für Kinder durch Brokkoli. Ebenso lächerlich ist es auch, daß ein Vampir eben durch einen Pflock durchs Herz getötet werden muss. Nun darf man sich an der Stelle auch mal fragen, was denn nicht durch einen Pflock durchs Herz getötet wird, wenn man ihn mit voller Wucht durchschlägt. Ob Holz nun eine magische Wirkung hat, oder nicht sei mal dahingestellt. Das wirkt schon alles ein wenig albern, und hier zeit Polanski ein gutes Gespür für den Mythos.

Ebenso funktioniert die Darstellung aristokratischer Vereinigungen. Es ist vermutlich keine tiefgründige Überlegung, um darauf zu kommen, das Wohlhabende Menschen, deren Reichtum auf der Ausbeutung anderer beruht, auch als sogenannte Blutsauger verstanden werden können. In dem Kreis um den Grafen, macht der Film sich hier nicht nur über die materiell, gesellschaftliche Ungleichheit bitterböse lustig, sondern regt in dieser Hinsicht auch zum Nachdenken an. Es ist schon bezeichnend, daß Vampire oft eher im gestanden Alter auftreten und sich dann am Blute der Jugend laben.

Im Rausch der Macht tanzen sich Polanskis Vampire auch ohne Pflock direkt in die Herzen der Zuschauer. Das ist manchmal sinnlich, und gerade das mythologische hinter den Blutsaugern ist einer Reformation schon lange würdig. In diesen Momenten offenbart der Film die Trägheit und das eher verwirrend lustige an der Ideologie dahinter. Dennoch schafft der Film es nicht seinen tieferen Sinn in den Vordergrund zu rücken, und rüttelt den Zuschauer unfreiwillig aus dem Film, indem er ihm abgedroschene und Teilweise unsagbar unangenehme Witze präsentiert, die aus heutiger Sicht nicht so einfach zu verdauen sind.

Tanz der Vampire Bewertung
Bewertung des Films
610

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