Bewertung: 3.5 / 5
Tonal ist "The Battle: Roar to Victory" sehr durchwachsen, denn immer wieder wechseln sich ultraharte Kriegsaction und die Darstellung von Kriegsverbrechen mit den teilweise überdrehten Charakteren und Pipi-Kacka-Humor ab.
Ein Kind, das blutig von einer Granate zerfetzt wird und ein Furzwitz im selbem Film... gewöhnungsbedürftig.
Ebenso geht es hier hochpatriotisch zu. Im Dienste der Heldenverklärung werden die Japaner als Teufel dargestellt; ihre Anführer sind fast schon Bösewicht-Karikaturen, die immer wieder so wirken, als seien sie James Bond entflohen. Das nimmt mit den bereits oben erwähnten tonalen Problemen immer wieder Wucht aus dem eigentlich hochdramatischen Geschehen.
Nein... ein fein seziertes und pietätvolles Antikriegsdrama sollte man nicht erwarten.
Von der historischen Akkuratesse und dem Wahrheitsgehalt der "Auf Tatsachen basierenden Geschichte" ganz zu schweigen. Im Abspann wird sogar unverhohlen darauf hingewiesen, dass die Quelle eine Propagandazeitschrift war. Ich bin kein Experte, aber melden wir einfach mal berechtigte Zweifel an.
Wer sich mit der Geschichte Japans als Kolonialmacht und seiner Rolle kurz vor und während des 2. Weltkriegs beschäftigt hat, weiß, dass das Kaiserreich einiges auf dem Kerbholz hat. In China, Indochina und eben auch in Korea wurde durch japanische Truppen und Beamte über Jahrzehnte unsägliches Leid zugefügt und Millionen Tote verantwortet. Das Bild Japans und die tiefe Abneigung der Opfer, das bzw. die eben auch in Kunst und Kultur - wie Filmen - zum Ausdruck kommt, ist emotional deswegen sicher nachvollziehbar.
Ob so ein Propagandawerk, das man heutzutage viel eher aus China denn aus Korea kennt, heute noch sein muss, ist allerdings eine andere Frage. Diese ist aus Sicht eines Westeuropäers wie mir, der die Befindlichkeiten von Koreanern in dieser Sache höchstens versuchen kann nachzuempfinden, aber schwer zu beurteilen und noch schwerer zu bewerten.
Eins ist aber klar: Filme mit einer derartig klaren Gut-Böse-Zeichnung und einer kompletten Abwesenheit von Ambivalenz entsprechen nicht mehr der Auffassung dessen, was ein gutes Werk ausmacht. Dem schließe ich mich an.
Warum dennoch eine recht gute Bewertung? Nun... was man hier moralisch-ethisch vorwerfen kann, wird dort mit einem hohen handwerklichen Niveau und einer sehr guten Inszenierung wieder wett gemacht.
Der Film ist schlicht höchst unterhaltsam. In der Mitte gibt es zwar einen kleinen Durchhänger, aber ansonsten bietet er harte und gut getrickste Action, Spannung, hervorragende Bilder (liegt es daran, dass ich gerade seine Streifen nachhole oder erinnert mich das teilweise wirklich an Malick ?) und wenn man sich darauf einlassen will auch Emotionalität.
Ob man sich darauf einlassen will, muss aber jeder selber entscheiden. Ich denke mit einer ausreichenden kritischen Distanz im Hinterkopf kann man sich ruhig zurücklehnen, sich das anschauen und unterhalten finden.
Für Choi Min-sik braucht man den Film übrigens nicht zu sehen, denn der hat eine Screentime von ca. 2 Minuten.
