Bewertung: 3.5 / 5
Warum der schizophrene Titel?
Ganz einfach: Der Film ist handwerklich ein absolutes Meisterstück, aber inhaltlich war ich ganz einfach enttäuscht.
Trailer zu Dune
Was Villeneuve - von dem ich ein absoluter Fanboy bin - hier an Designs, Effekten, Sets, Kamerabildern, dem Klangteppich und der übergeordeneten Atmosphäre auf die Beine stellt, ist Kino- bzw. Filmgeschichte. Da gibt es nichts dran zu rütteln. Ähnlich wie schon bei "Blade Runner 2049" werden hier die Grenzen epischer Darstellung verschoben.
Auch die Schauspieler liefern durchweg sehr gute Performances ab. In Bezug auf Rebecca Ferguson kann man fast schon von oscarreif reden. Chalamet hat das Charisma so ein großes Werk zu tragen.
Zu den Charakteren konnte ich allerdings - eben außer der von Ferguson dargestellten Jessica - nichts empfinden. Um Figuren zu entwickeln gibt es nämlich relativ wenig Zeit. Die meisten Szenen bzw. Dialoge dienen zur Exposition oder dem Plot und sollen die komplexe Welt erklären. Oft auch gerne mal ganz plump duch Videos, die sich Paul Atreides anschaut. Das überschwängliche Lob und der Hype für "Dune" gerade bei den Kritikern, die sonst Exposition gerne mal hart abstrafen, hat mich sehr überrascht.
Ein weiteres Problem ist das World Building. Das wird auch ausschließlich über Dialoge gestaltet. Motivation und politische Manöver werden in Nebensätzen erklärt. Einige Male wird kurz zu anderen Planeten geschaltet, um wenigstens etwas von der Gegenseite zu zeigen. Zu mehr als einer Böse gegen Gut Geschichte reicht es nie. Der große Gegenspieler hat ein cooles Design, aber darüber hinaus nicht viel zu bieten. Das Universum fühlt sich sehr klein an und wird einseitig dargestellt.
Natürlich ist der Plot um eine actiongelade Heldenreise alles andere als langweilig, aber von einem Villeneuve erwarte ich einfach mehr.