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The Commuter

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The Commuter Kritik

The Commuter Kritik

The Commuter Kritik
0 Kommentare - 29.01.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "The Commuter" ist.
The Commuter

Bewertung: 2.5 / 5

Der Versicherungsmakler Michael MacCauley (Liam Neeson) pendelt jeden Tag mit dem Zug zwischen Vorort und Manhattan. Als eines Tages die mysteriöse Joanna (Vera Farmiga) in den Zug steigt und ihn in ein Gespräch verwickelt, ändert sich auf einmal alles. So soll er an Bord einen bestimmten Passagier finden und erhält dafür eine Belohnung. Sollte er sich jedoch weigern, schwebt das Leben der Mitreisenden und seiner Familie in Gefahr.

Züge im Film, sie haben eine gewisse Tradition. Und das nicht etwa deshalb, weil Sidney Lumet in Mord im Orient-Expreß (1974) halb Hollywood versammelte, um einen zumindest greoß besetzten Film zu drehen. Oder liegt es vielleicht doch irgendwie auch daran? Auch in jüngerer Zeit haben Züge im Film eine durchaus interessante Wirkung, wobei gerade Bullet Train (2022) ein Film ist, der mit der Beengtheit eines Szenarios viel anfangen konnte. Nun also aber einen kleinen Schritt Richtung älterer Vergangenheit mit The Commuter, einem Actionfilm, der ebenso wie Non-Stop (2014) auf Minimalismus setzt. Tatsächlich muss man sagen, daß Regisseur Jaume Collet-Serra im Prinzip hier noch einmal den gleichen Film zu drehen versucht. Da gibt es Intrigen, eine ganze Fülle an Charakteren und ein dunkles Geheimnis. Wobei letzteres tatsächlich spannender klingt, als es wirklich in der Endausführung ist. Denn das Resultat von The Commuter ist tatsächlich, ganz schlicht gesagt, einfach nur ein weiterer, belangloser Actionfilm mit Liam Neeson. Da gibt es natürlich auch unterschwellig solch künstlerisch wertvolle Themen, wie etwa die korrupte Polizei oder derlei Dinge. Das will man dem Film definitiv nicht absprechen. Und doch muss man sich fragen, ob all dieser Minimalismus und all die dutzenden Klischees, die da angehäuft werden, nun wirklich noch als Hommage interessant sind, oder ob es nicht doch vielleicht einfach nur ein belangloser Actionfilm mit Liam Neeson ist.

Trailer zu The Commuter

Ja, auch da kann man wieder sagen, daß Liam Neeson ein Schauspieler ist, der seinen Figuren immer eine starke Präsenz geben kann. Da werden dann selbst so Gastauftritte wie etwa in Ted 2 (2015) zu wahrem Gold. Und auch in The Commuter funktioniert das wieder, wenngleich das Drehbuch durchaus auch mehr Tiefe in den Figurenzeichnungen vertragen könnte. Dieser Michael MacCauley ist Versicherungsmakler und davor war er eine Zeit lang Polizist. Warum sich der Mann dann darüber aufregt, daß irgendein junger Bänker Menschen ausnimmt, daß darf man sich an der Stelle auch gerne fragen. Ob Makler nämlich moralisch so viel integrer sind, oder auch grundsätzlich als integrer in der Verwertung der Kunst verstanden werden, daß sei mal dahingestellt. Aber ist tatsächlich sehr ähnlich, was sich da offenbart. Zwischen den Zeilen, in einzelnen Dialogen schwingt immer ein wenig sehr subversive Systemkritik in einem Film von Collet-Serra mit. Vorsichtig ausgeführt, um ja keinen Verdacht zu erregen und immer mit der Erkenntnis, daß das durchaus sehr nett ist. Nun muss man sagen, daß es auch dieser Film wieder schafft, ein wahres Ensemble-Werk zu sein, wenngleich einige Namen natürlich erst später zu richtigen Namen werden sollten. So etwa bei Florence Pugh und Letitia Wright. Aber auch große Namen tummeln sich daneben Neeson, wie etwa Vera Farmiga, Patrick Wilson oder Sam Neill.

All das soll natürlich mal wieder über die schwache Geschichte hinwegtrösten, die sich nicht nur stilistisch wie Non-Stop anfühlt, sondern auch inhaltlich gefühlt einiges wiederholt. Und dann muss man sagen, hat das Werk tatsächlich ein Problem. Denn die Prämisse vom Film mag vielleicht viel hergeben, doch die Figuren tun es nicht, die Spannung erzeugt sich auch nur marginal durch die Inszenierung und insgesamt ist es eigentlich der gleiche Film, nur eben ein wenig schlechter, weil erwartbarer. Das ist vielleicht ein sehr gutes Beispiel für Stil, den Collet-Serra hier zu festigen versucht. Doch leider wird das ab der Hälfte spätestens nur noch langweilig, sodass sogar der ein oder andere Twist, auch im Hinblick darauf, daß das Drehbuch nicht genug Schauwerte, besser gesagt, inhaltliche Stärke bietet, um darüber hinwegzusehen, daß man sich gerade wirklich lange durch einen Film prügelt. Das mag alles seine Berechtigung haben und für Leute, die noch nie einen Thriller gesehen haben, mag das auch Spannung erzeugen, doch für Menschen, die eben gewisse Handlungsmuster und Ideen bereits kennen, auch gerade solche, die eben den oben genannten Film schon mal gesehen haben, taugt The Commuter einfach nicht, um wirklich als Film irgendeine Form von Besonderheit aufzuweisen, abseits vielleicht von seinem Cast. Das ist tatsächlich spannend.

Unterdessen verbindet Collet-Serra das Geschehen immer mit einer vermeintlich tragenden Schwere. Diese wird dann ausgedrückt durch den Zwist der Hauptfigur mit seinem eigenen Sohn und vielleicht auch ein wenig mit seiner Frau. Da die Figuren aber im weiteren Verlauf eben auch keinerlei Relevanz mehr haben werden, fragt man sich schon, was das eigentlich soll. Das ist in der Tat extrem dilettantisch. Hin und wieder möchte der Film darauf hinaus, wie beengt doch jene Räume sind, wie schlimm dann wiederum die Klaustrophobie sich in solchen Momenten auswirken kann und so weiter und so fort. Doch auch das, ist ihm beispielsweise im Jahr 2014 dann schon deutlich besser gelungen, schon alleine deshalb, weil ein Flugzeug viel endgültiger zu sein scheint, als ein Zug es jemals könnte.

Durch das Charisma seines Hauptdarstellers getragen, durch eine nette Prämisse in den Bann gezogen, verliert The Commuter schnell an Reiz. Es ist nichts da, was man nicht schon mal irgendwo besser gesehen hätte. Und letztlich verbleibt man unweigerlich mit der Frage, warum Thriller heute so dermaßen belanglos zu sein scheinen. Die Antwort kann man dann prompt an diesem Beispiel auch mitliefern und so vergeudet der Film viel Talent und viel von der Zeit seiner Zuschauer.

The Commuter Bewertung
Bewertung des Films
510

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