Bewertung: 5 / 5
Die Fortsetzung zum bekannten Batman-Reboot „Batman Begins“ ist eine der beliebtesten und meist geschätzten Comicverfilmung aller Zeiten. Doch ist „The Dark Knight“ das wirklich, oder ist er einfach nur überschätzt? [u][b]!!ACHTUNG!!DIESE KRITIK ENTHÄLT MASSIVE SPOILER! WER NICHTS VON DER HANDLUNG ERFAHREN MÖCHTE, SOLLTE NICHT WEITERLESEN!![/b][/u] Batman ist zurück und bekommt es mit seinem (bisher) größten Gegenspieler zu tun: dem Joker. Der Joker terrorisiert Gotham City mit mehreren Anschlägen, die nur ein Ziel haben, nämlich Batman soll seine Maske abnehmen und somit seine Regeln brechen. Und der Joker schreckt auch nicht vor Psychospielen zurück, was Bruce Wayne schmerzhaft bei seiner großen Liebe Rachel erkennen muss. Und hier liegt schon mal die bedeutsamste Stärke des Filmes, nämlich die Handlung. Denn die Drehbuchautoren Christopher Nolan, sein Bruder Jonathan und David S. Goyer haben ein unglaublich starkes Drehbuch verfasst, welches von der ersten Minute des Filmes spannend und mitreißend ist, und außerdem einige unvorhersehbare Storywendungen beinhaltet. Man muss auch die Drehbuchautoren für die außerordentliche Charakterzeichnung loben, denn jede Hauptfigur bekommt die perfekte kurze Einführung, welche dem Zuschauer einen knappen Eindruck zur gezeigten Figur gibt. Die ganzen Charaktere sind darüber hinaus sehr glaubwürdig und transparent, was auch den tollen Schauspielern geschuldet ist. Denn fast der komplette Cast von „Batman Begins“ konnte wieder vor die Kamera geholt werden, also Batman/ Bruce Wayne wird wieder verkörpert von Oscargewinner Christian Bale, Gary Oldman ist wieder als Polizist James Gordon, Michael Caine als Alfred und Lucius Fox wurde gespielt von Hollywoodlegende Morgan Freeman. Die einzige Rolle die ausgetauscht wurde ist Rachel, die nicht mehr von Katie Holmes, sondern von Maggie Gyllenhaal verkörpert wurde, was meiner Meinung nach aber ein Qualitätsgewinn ist. Doch wer diesen Film gesehen hat, wird sich besonders an einen Schauspieler erinnern, nämlich Heath Ledger, welcher den Bösewicht „Joker“ mit einer unfassbaren Glaubwürdigkeit und exzellenten Ausstrahlung und Emotion spielte, und somit zu Recht mit dem OSCAR für diese Rolle ausgezeichnet wurde. Leider verstarb Ledger an einer Überdosis, noch bevor der Film in den Kinos anlaufen konnte, was zeigt, wie sehr er sich in die Rolle dieses Psychopathen reingehangen hat, und wie diese Rolle an ihm Spuren hinterließ. Und genau dieser Charakter ist auch das Highlight des kompletten Films, denn einen Bösewicht, wie er es ist, gab es noch nicht in der langen Filmgeschichte, denn sein Ziel ist nicht, die Welt zu vernichten oder zu beherrschen, nein, er möchte Batman um seine Prinzipien bringen und ihm aufzeigen, dass jeder Mensch, wenn die Situation stimmt, wie er ist. Sein Handeln macht den „Joker“ extrem unberechenbar und das führt zu einer Spannung, welche den kompletten Film durchweg vorhanden ist. Ein weiterer positiver Punkt ist die Transparenz Gothams, welche sich nun realer und glaubwürdiger anfühlt als noch im oft nur animierten oder mit Sets gebauten Gotham aus „Batman Begins“, was durch die aufwendigen Dreharbeiten in Chicago zu Stande kommt. Allgemein ist „The Dark Knight“ ein sehr aufwendiger Film, denn Nolan wollte so wenig CGI und Greenscreen verwenden, wie nur möglich. Um das zu verhindern wurden tatsächlich fast alle Stunts, egal ob es Autocrashs, Explosionen oder Batmans Flugsequenzen von einem chinesischen Hochhauses sind, an originalen Schauplätzen gedreht, was den Film sehr realistisch macht, was es bisher in keiner Comicverfilmung gab. Als besonderes Beispiel ist hier die Explosion des Krankenhauses zu nennen, denn für diese Szene wurde ein echtes (was aber für den Abriss bestimmt war) Krankenhaus in einer amerikanischen Kleinstadt zerstört. Hier wurde auch die berühmte Improvisationsszene von Ledger gedreht, da er selbst nicht wusste, wann die Explosion starten würde und diese Szene wurde nicht geschnitten, sondern die komplette Sequenz vom drücken des Schalters bis zur endgültigen Explosion wurde am Stück gedreht, was noch einmal den unglaublichen Aufwand aufzeigt. Auch Szenen, die im ersten Moment unrealistisch erscheinen, ich beziehe mich dabei auf die Truckszene, in der ein Sattelschlepper von Drahtseilen zu einem Überschlag gebracht wird, sind gar nicht mehr so unrealistisch wie man im ersten Moment glaubt, nachdem man russische Verkehrsüberwachungsvideos gesehen hat. Das Kostümdesign ist sehr gut gelungen, ich kenne jetzt keine Comicvorlagen, aber das Aussehen von Batmans Anzug wurde noch einmal deutlich seinem Vorgänger verbessert und das Make-up des Jokers überzeugt in jeder Sekunde, und wirkt kein bischen lächerlich, wie es in der Batman-Vergangenheit leider oftmals der Fall war. Sehr gut gelungen ist auch das Two-Face Harvey Dents, welches wirklich verstörend und angsteinflösend ist, also so, wie es sein sollte. Ein besonderer Lob geht auch an Nolans langjährigen Kameramann Wally Pfister, der atemberaubende Kamerafahrten und tolle Einstellungen eingefangen hat, die den Zuschauer wirklich beeindrucken. Auch der verwendete Farbfilter ist dunkel gehalten, was dem düsteren Inhalt perfekt unterstützt. Und natürlich wurde der Film perfekt von Lee Smith geschnitten, welche niemals zu früh oder zu schnell kommen, sondern fast künstlerisch verwendet werden, was dem Film eine besondere Stimmung in Kombination mit der Kamera schenkt. Hans Zimmer komponierte wieder die Filmmusik und stützte sich hierbei auf viele seiner bekannten Themen des Vorgängerfilmes, steuerte aber auch viele neue Stücke herbei, zB das aggressive „Joker-Theme“, welches, wie er selbst sagt, dem Zuschauer wirklich nerven und an die Substanz gehen sollte, was ihm auch gelungen ist. Auch der Rest der Musik/Tonbearbeitung ist äußerst gut, denn hier wurden viele Schläge in Kampfsequenzen eingebaut, aber da manchmal weniger mehr ist, sind stellenweise Szenen komplett ohne Filmmusik, zB bei den starken Dialogen, der Explosion eines Autos oder den ersten Minuten im Film, was bei dem Zuschauer die Konzentration fördert und ihn mehr mitreißen kann. Durch den kompletten Film gibt es Nolantypische Gesellschaftskritk, welche zB die menschlichen Abgründe und unser Verhalten aufzeigen, was Menschen tun würden, um einen geliebten Menschen zu retten, dass wir dafür zB jemand anderes umbringen würden. Außerdem wird die, gerade im Abhörskandalzeiten, noch immer sehr aktuelle Kritik an der totalen Überwachung jedes einzelnen Bewohners einer ganzen Stadt oder gar eines Landes eingebaut. Und jetzt mal eine persönliche, unsubjektive Stellung zum Film: Als ich den Film das erste Mal gesehen hatte, da war ich wirklich angespannt und konnte fast nicht aushalten, wie die Szenen auf den Fähren ausgeht, da diese Szenen sehr gut dargestellt und perfekt mit Zimmers Musik untermalt wurde. Allgemein ist das für mich einer der spannendsten Filme, die ich je gesehen habe, da vieles unerwartet passiert und auch nicht auf den Tod einer Hauptfigur verzichtet wird. Als ich 2008 im Kinosaal saß, und mich kein bischen vorher über den Film informiert hatte, dachte ich einen typischen Superheldenfilm vor mir zu haben, allerdings wurde ich extrem positiv überrascht und sah einen der besten Filme aller Zeiten. Um auf meine Einstiegsfrage zurückzukommen, ob „The Dark Knight“ einer der am meist überschätztesten Filme aller Zeiten wäre, kann ich getrost sagen, dass das absolut nicht stimmt und wir mit diesem Film einer der besten Filme, nicht nur Comicverfilmung, seit vielen Jahren haben und er zu Recht so sehr gelobt wird. „The Dark Knight“ ist also ein absolutes Muss, egal ob man Comicverfilmung nicht mag, denn dieser Film ist ein sehr spannender, überraschender Mix aus Drama und Action, wobei man trotz der düsteren Atmosphäre auch auf ein paar Witze nicht verzichten muss. [b]Bewertung: 10/10 Punkten[/b]
The Dark Knight Bewertung