Bewertung: 3 / 5
Die Einwanderer Adela (Ana de la Reguera) und Juan (Tenoch Huerta) fliehen aus Mexiko und finden Zuflucht auf der texanischen Ranch der Familie Tucker. Juan schafft es das Familienoberhaupt Caleb (Will Patton) zu beeindrucken, hat aber immer wieder Zwist mit dessen Sohn Dylan (Josh Lucas). Als die alljährliche Purge, die von den neuen Gründervätern wieder eingeführt wurde, zu Ende geht, merkt die Gruppe plötzlich, daß eine Gruppe von Purgern trotz des Endes der Nacht, weiter darauf pochen Menschen zu töten.
Nachdem die 2010er Jahre mit der Geburt des Purge-Franchise eine solide Gelddruckmaschine hervorbrachte, dreht sich das Rad unentwegt weiter. Mittlerweile fünf Filme hat das Franchise innerhalb nicht mal eines Jahrzehnts hervorgebracht. Darüber kann man schon staunen, denn die Qualität der Filme hat es auch nicht sonderlich beeinflusst. Denn The Forever Purge ist die konsequente Weiterentwicklung eines Konzeptes und die Antwort auf die Frage, die sich Zuschauer spätestens nach Teil zwei stellten. Warum sollten Purger aufhören zu rauben, morden, vergewaltigen und noch vieles mehr. Damit geht das Franchise zwar spät einen neuen Weg, aber immerhin geht es ihn. Das ist letztlich auch der große Anreiz an diesem Actionthriller.
Trailer zu The Forever Purge
Schade ist nur, daß der Horroraspekt seit einiger Zeit konsequent heruntergefahren wird. So gibt es hier und da zwar aufwändige Kostüme und auch mal den ein oder anderen Schocker, doch so richtig zünden will das hier nicht. Noch zuvor waren die schrillen Kostüme eben eines der Highlights der Reihe. So erinnert man sich an diese Karnevalsparade in Election Year als Abraham Lincoln karikiert wurde, oder auch einige Damen in recht freizügigen Kostümen das Haus verließen. Hier scheinen die Kostümdesigner eher weniger Freude am abgedrehten gefunden zu haben.
Ebenso verhält es sich wieder einmal mit den Charakteren. Denn unsere Protagonisten sind wie für die meisten Filme üblich, Abziehbilder von echten Menschen. Das bisschen Charakter was man ihnen gibt, macht sie nicht weniger Vergessens wert als die etwa Adelaide Kane oder Mykelti Williamson in den Vorgängern. Doch dadurch leben Horrorfilme in der Regel einfach. Durch ihre ikonischen Charaktere. Das machte schon die meisten Saw-Filme unerträglich und macht auch diesen Film leider wieder zu einem Vergessenswerteren Film.
Im Subtext schlecht sich hingegen mal wieder eine größere Kritik am amerikanischen System ein. Was der ein oder andere sicherlich als aufgesetzt empfindet, ist in diesem Fall aber tatsächlich ein Schlag ins Gesicht der ehemaligen Trump-Administration. So bekommt insbesondere die Alt-Right Fraktion ihr Fett weg. Ein beliebtes Konzept der neuen Rechten ist ja die Abschottung einzelner "Völker" nach dem Motto: Wir bleiben hier und ihr bleibt dort. Damit entlarvt der Film eindeutig die von Josh Lucas verkörperte Figur des Dylan Tucker. Ein Mann, der sich zwar nicht als Rassist oder Nationalsozialist sieht, aber ganz eindeutig diesem Stigma zugeordnet werden kann. Im übrigen auch eine Ideologie die David Duke vertritt, weswegen er im übrigen auch Black Panther missverstanden hat.
Aber genug der Seitenhiebe und Querverweise. Ein weiterer Aspekt, der The Forever Purge ein wenig von seinen Vorläufern und anderen Horrorfilmen abhebt ist die Annäherung an das Konzept aus Midsommer. So finden die meisten Sequenzen am Tag statt und werfen nicht nur wortwörtlich ein anderes Licht auf die Dinge.
Nicht weltbewegend, aber alle Mal unterhaltsam ist dieser Film, der sehr gekonnt mit dem Konzept seiner Vorgänger spielen kann. Dabei bleiben Figuren weiterhin blass, können aber aufgrund der greifenden Thematik und dem den gekonnten Neuerungen immer noch für Abwechslung und gute Unterhaltung sorgen.