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The Interview

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The Interview Kritik

The Interview Kritik

The Interview Kritik
0 Kommentare - 23.01.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "The Interview" ist.
The Interview

Bewertung: 3 / 5

Dave Skylark (James Franco) ist der Moderator einer erfolgreichen Promi-Talkshow namens „Skylark Tonight“. Doch er und sein Freund und Produzent Aaron Rapaport (Seth Rogen) träumen von mehr und als sie erfahren, daß Kim Jong-un (Randall Park) ein großer Fan ihrer Sendung ist, planen sie ein Interview mit dem nordkoreanischen Diktator zu führen. Wie es der Zufall so will, lädt sich der exzentrische Diktator tatsächlich in sein Land ein. Doch was für die beiden als journalistischer Wurf beginnt, schlägt bald hohe wollen. So will die CIA unter der Leitung von Agentin Lacey (Lizza Cpalan), daß die Freunde die anstehende Chance nutzen, um einen Mordanschlag auf den Despoten zu verüben.

Schon im Vorhinein, als The Interview noch gar nicht das Licht der Welt erblickt hatte, war klar, daß dieses Werk einmal als furchtbar skandalös in die Geschichte eingehen würde. Ein Zwergenstaat fühlte sich beleidigt, als die Prämisse des Werkes verlauten ließ, daß es darum ginge, den Führer Nordkoreas Kim Jong-un zu ermorden. Die Drohungen waren groß. Und der Skandal, auch wenn man natürlich doch auf der Seite der Staaten steht, zumindest in diesem Fall, berechtigt. Doch wenn man sich das Endresultat dann angeschaut hat, überkommen einen doch die Zweifel, was nun skandalöser ist, die Geschichte oder das klägliche Scheitern des Films. Ganz einfach ausgedrückt ist The Interview eigentlich kein Film, der besonders intelligent, oder bissig auf irgendwelche politische Themen blickt. Eigentlich kommt der Film gar eine offenkundigen Entpolitisierung sehr nahe, während er klammheimlich nur wieder das übliche neoliberale Kapitalismus-Klientel bedient. Und noch einmal, vor die Wahl gestellt zwischen Kapitalismus und Diktatur, da wäre man ja wahnsinnig, wenn man sich nicht für diesen Kapitalismus entscheiden würde. Doch interessant ist, wie sehr der Film eigentlich dann auch nur Propaganda ist, weil er eigentlich ganz komplexe Strukturen innerhalb des Systemapparates und die grundsätzliche Idee des Geheimdienstes sehr banal und einfach hält.

Das erinnert in seinem Kern sehr stark an Jojo Rabbit (2019). Auch in The Interview geht es nämlich darum, daß ein Mann, der im übrigen Teil der Medienwelt ist, von Propaganda übernommen wird und nun jede Wahrheit schluckt, weil die Person hinter diesem Machtapparat so sympathisch wirkt. Gut, zugegeben, ganz ohne ironische Kommentare auf den westlichen Kapitalismus kommt The Interview auch nicht aus und so wird Pop-Sternchen Katy Perry als Kulturprodukt schon so ein wenig entlarvt. Auf der anderen Seite sehen Seth Rogen und James Franco die Rebellion und das Anti-Establishment vor allem darin, daß sie viel Trinken und Drogen nehmen. Das zieht sich ja durch Seth Rogens Filmografie, weil er irgendwie glaubt, es wäre etwas Revolutionäres oder gar kritisches Drogen zu nehmen. Für die Staaten, wie gesagt, kann das durchaus mitunter zutreffen. Doch in anderen Ländern, wie etwa Deutschland oder Frankreich gibt es ganze Feste, die nur darauf ausgelegt sind, sich besinnungslos volllaufen zu lassen. Ich schweife aber schon wieder ein wenig ab. Die Idee hinter The Interview ist es aus Diktator Kim Jong-un einen regelrecht infantilen und naiven Mann zu machen, der eben sehr feminine Interessen und homoerotische Tendenzen an den Tag legt. In diesen Momenten funktioniert The Interview, weil mit Geschlechterrollen gebrochen wird. Ähnlich verhält sich das auch an der Figur des Dave Skylark, der eben jene feminine Aura ausstrahlt, die ganze Zeit aber von seinen sexuellen Interessen an Frauen berichtet. Das könnte schnell idiotisch wirken, ist es auch, aber dennoch nicht antifeministisch.

Letzten Endes ist natürlich klar, daß The Interview nicht jener Film ist, der wirklich irgendwem Angst machen sollte. Kaum ein Bild, daß man nicht ohnehin schon hatte, würde dadurch zerstört werden und für eine Satire gibt es im allgemeinen relativ wenig Bissiges, um nicht zu sagen, nichts davon ist bissig. Dennoch macht das für ein paar Minuten durchaus hin und wieder mal Spaß. Es ist kein Film, an den man sich erinnern würde und sicherlich tun das die wenigsten auch heute noch. Aber es ist auch kein Film, dessen komödiantisches Talent so unterirdisch peinlich wäre, wie das von Scary Movie (2000). Klar, daß ist natürlich auch irgendwo diskutabel, weil viele der Witze in eine ähnliche Richtung gehen. Doch der Unterschied zu jenem Werk und The Interview ist, daß Rogen und Franco sich daran versuchen eine Satire zu parodieren. Was damit gemeint ist, ist das es auch noch wesentlich dümmer geht, als dieses Werk. Und klar, der Film bedient da am laufenden Band stereotypen, für eine Komödie durchaus legitim, im Film ohnehin nicht zu umgehen. Vieles davon, was The Interview aber zeigt, geht wohl aus heutiger Sicht nicht mehr. Das heißt aber auch, daß man eben je nach Moralvorstellung auch abseits der Prämisse über den Film streiten kann. Das macht ihn vielleicht künstlerisch nochmal wesentlich wertvoller, doch am Ende des Tages, ist er rein unterhaltungstechnisch, nicht besonders stark.

Etwas verdeckt wird das aber von der Spielfreude. Gerade James Franco, als ziemlich androgyner und latent homoerotischer, sexbesessener, ist durchaus unterhaltsam. Auch ein Seth Rogen kann überzeugen, während vor allem die Chemie zwischen Franco und Randall Park überzeugt. Wenn die zwei sich ihren Schwachsinn um die Ohren hauen, dann hat das durchaus etwas Unterhaltsames. Es ist eben Klamauk, aber weder von der unterirdischen Art und Weise, wie im oben genannten Beispiel, noch von exzellentem Schaffen, wie im Falle der wohl besten Slapstick-Komödie überhaupt Die nackte Kanone (1988). Und daher wird The Interview eigentlich abseits seines Skandals, auf rein filmischer Ebene immer ein recht belangloses Werk sein, wodurch der Film sich eben rein um seinen Skandal am Leben halten konnte.

Nett, aber nicht gewagt. Banal, aber nicht anarchisch geht The Interview vor. Es handelt sich um einen Film, den man nicht sehen muss, der aber eben mehr Aufmerksamkeit durch einen Skandal erhielt. Das ist nicht zum Fremdschämen, kann aber auch mit keiner richtigen Satire mithalten und ist abseits eines spielfreudigen Casts, vollkommen nichtssagend.

Trailer zu The Interview

The Interview Bewertung
Bewertung des Films
610

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